Der andere Hogwartsschüler

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Kostas

Ich hatte nicht daran geglaubt dass wirklich jemand auftauchen würde. Aber hier stand er. Ein Junge mit dunklen und teils blond gefärbten Haaren und fast schwarzen Augen. Komischerweise wirkte er kein Bisschen wie jemand, der gerne Streiche ausheckte. Wie sollte ich das Alles einordnen?

„Also glaubst du was in diesem Brief steht? Du glaubst echt an Magie und den Kram?" der Junge seufzte.

„Hast du nie Dinge geschehen lassen?", fragte er.

„Nein. Natürlich nicht."

„Bist du sicher? Irgendetwas was du vielleicht als einen Zufall abgetan hast?"

Ich überlegte. Naja, wenn ich ehrlich war geschahen schon manchmal merkwürdige Dinge um mich herum. Aber das musste doch nicht gleich Magie sein? Wer weiß woran das lag. Es gab für alles eine plausible Erklärung!

„Nimmst du diesen Brief für voll? Glaubst du wirklich an... Magie?", fragte ich statt einer Antwort.

„Ich bin mit Magie aufgewachsen. Bestimmt ist das für dich alles neu und unerwartet, aber ich will auch heute noch meine Einkäufe schaffen. Kommst du nun mit, oder nicht?"

Ich zögerte. Naja, was war schon dabei. Ein wenig neugierig war ich schon, auch wenn ich das Ganze immer noch für ausgesprochenen Nonsens hielt.

„Okay ich komme mit. Da bin ich mal gespannt wo du in London Zauberstäbe kaufen willst. Ich war erst neulich in der Straße wo die Filmszene aus Harry Potter gedreht worden ist. Die mit dem tropfenden Kessel...Da ist ein Reisebüro und kein Pub drin!"

„Ja, weil auch alles in Filmen immer genau am Orginalort gedreht wird", sagte er genervt, drehte sich auf dem Absatz um und ging los.

„Ich warte unten auf dich. Aber beeil dich!"

Ich zog mir schnell eine Jacke über und schnappte meinen Rucksack, bevor ich meiner Mutter ein kurzes „Bis später" zu rief und dem Jungen nachhechtete.

„Wie heißt du eigentlich?", fragte ich ihn, als ich bei ihm ankam.

„Marik, aber sag Mik zu mir.", sagte er, immer noch mit diesem leicht genervten Unterton.

„Ich bin Dennis.", stellte ich mich vor.

„Ich dachte du heißt Kostas?"

„Kostas Dennis. Die meisten sagen Dennis."

„Verstehe. Na dann Dennis. Wir nehmen die Metro, schätze ich?"

„Klar, was sonst?"

„Anfänger", murmelte er nur.

Ich wusste nicht wieso, aber diese grummelige Art amüsierte mich ein wenig. Mal gucken wo er mich hinführte.

In London angekommen schien Mik genau zu wissen wo er hinwollte. Zielgerichtet, schlängelte er sich durch die Menschenmenge und steuerte schließlich die Lücke zwischen zwei Gebäuden an. Als wir einem dunklen Gebäude standen blieb er abrupt stehen, und deutete auf das Schild über der Tür.

„the Leaky Cauldron", stand da in unordentlichen Lettern.

Mik

„Was ist? Wir müssen hier durch um-"

„Ja, ja okay", sagte Dennis kleinlaut. Ich grinste in mich hinein. Irgendwie war es niedlich, zu sehen wie seine Überzeugung schwand.

Wir betraten den Pub. Es war dunkel hier drin, so dass sich meine Augen erst an die neue Lichtstimmung gewöhnen mussten. Dennis neben mir, ging es ähnlich, er rieb sich die Augen und sah sich erstaunt um, doch ich ließ nicht zu, dass er sich allzu genau umschaute, denn irgendwann heute, wollte ich auch nochmal fertig sein, mit den Einkäufen. Ich zog ihn weiter durch den Pub bis in den kleinen Hinterhof. Ich zückte den Zauberstab, den ich bisher eigentlich immer nur als Schlüssel zur Winkelgasse benutzt hatte. Mein Vater hatte ihn mir einst überlassen, denn er selbst hatte inzwischen einen anderen. Heute würde ich meinen eigenen bekommen. Wenn mich überhaupt einer der Stäbe aussuche würde. Ich meine, bei mir wird er nicht so viel zu tun bekommen, oder?

Dennis starrte auf den Stab doch ich beachtete ihn nicht, sondern machte mich daran die Backsteine abzuzählen und dann gezielt auf Einen zu tippen. Die Steine rückten auseinander, und aus der Lücke, die zunächst entstand, wurde innerhalb von kürzester Zeit der Torbogen. Ich hatte als Kind die Besuche in der Winkelgasse geliebt. Zumindest so lange, bis ich erfahren hatte, dass ich nicht nach Hogwarts gehen konnte. Dann waren die Besuche von Mal zu Mal schmerzhafter geworden, so dass ich diesen Ort sogar eine ganze Zeit lang gemieden hatte.

„Willkommen, in der Winkelgasse, Harry!", sagte ich und konnte den sarkastischen Unterton in meiner Stimme nicht ganz verbergen.

Dennis, neben mir schwankte leicht.

„Geht's dir gut?", fragte ich nun doch etwas besorgt.

„Ja, es ist nur..."

„Wenn du mir und dem Brief gleich geglaubt hättest, wärst du sicher jetzt weniger überrascht!", sagte ich und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Aber das wird schon."

Dennis nickte.

„Es ist ganz anders, als im Film!", sagte er dann flüsternd.

„Hast du die Bücher nicht gelesen?" Dennis schüttelte scheinbar etwas verlegen den Kopf, was mich zum Lachen brachte.

„Ist jetzt auch egal. Nagut, ich zeige dir mal alles."

Magical Moments - KostoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt