Ich wusste nicht, wieso ich mich auf alles einließ, was Chan von mir wollte. Eigentlich wollte ich nie mehr mit Chan reden, da ich Angst hatte, dass ihm was zustoßen könnte, aber jetzt stehe ich hier und packte meine Sachen um gleich bei meinem Crush zu übernachten.
Meine Mutter war nicht zuhause, weshalb ich die Chance ergriff aus dem Haus zu fliehen. Ich ging die Straßen entlang, in der Hoffnung meiner Mutter nicht zu begegnen, denn wenn sie aus dem Haus war, war sie meistens Einkaufen oder Saufen. Seit mein Vater sie für eine hübschere, klügere Frau verlassen hatte, ließ sie alles an mir aus. Das war wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum sie mir dies antat. Als ich mich aber als Schwul outete, ist sie völlig ausgerastet. Seitdem betrinkt sie sich auch. Mein Vater schickte mir immer Briefe, da wir eine neue Festnetznummer hatten und ich mit 10 noch kein Handy besaß. Ich hatte mich wegen meiner Mutter nie getraut, meinem Vater zurückzuschreiben. Seine Adresse wusste ich genau, aber ich brachte es einfach nicht übers Herz ihm zu schreiben.
Ich war von meinen Gedankengängen so abgelenkt, dass ich jetzt erst realisierte, dass ich fast an der Schule vorbei lief. Chan schien wohl noch nicht da zu sein, also hieß es jetzt erstmal zu warten.
Ich sah auf den Grauen mit Rissen verzierten Betonboden. Irgendwie erinnerte mich der Boden an mich selbst. Meine Welt ist Grau und kaputt. Ich war froh für einen Tag mal Raus aus diesem Haus zu sein. Es war irgendwie erfrischend. Auch wenn ich nicht verstand, warum ich mich von Chan überreden ließ, bei ihm zu übernachten. War es weil ich in ihn verliebt war? Wahrscheinlich.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als jemand seine Hand auf meine Schulter legte. Aufgrunddessen zuckte ich stark zusammen, denn das hatte ich nicht kommen sehen.
,,Sorry Seungmin, ich wollte dich nicht erschrecken." Chan sah mich entschuldigend an und ließ seine Hand auf meiner Schulter ruhen. Irgendwie entspannte mich das. Das seine Hand auf meiner Schulter ruhte. Es verlieh mir so ein angenehmes Kribbeln an der Stelle.
,,Ich hab auf dem Weg übrigens Hyunjin getroffen, weshalb ich etwas spät dran bin." Ich sah hinter Chan Hyunjin stehen, der mich freundlich anlächelte. Ich erwiderte sein Lächeln schüchtern, da ich es nicht wirklich mochte zu Lächeln. Ich fand mein Lächeln hässlich.
,,Du solltest öfters Lächeln, es steht dir." Meinte plötzlich Hyunjin. Chan nickte ihm nur zustimmend zu. Ich hätte diesen Satz zwar lieber von Chan gehört, aber es von einem Model zu hören ist auch nicht gerade schlecht. Ich wusste nicht wieso, aber ich fühlte mich willkommen bei den beiden. Ich fühlte mich akzeptiert.
Nach einer Weile gehen, kamen wir an einem kleinen Haus an. Es sah eigentlich schon von außen ziemlich gemütlich aus. Chan schloss die Tür auf und wir gingen rein. Mir stieg direkt der Duft von Kimchi in die Nase.
,,Papa wir sind zuhause!" rief Chan während er und Hyunjin sich die Schuhe auszogen.
,,Ihr kommt gerade rechtzeitig, dass Essen ist gleich fertig. Geht noch ein bisschen nach oben. Ich rufe euch dann." sagte eine ältere Männerstimme, die Stimme von Chans Vater. Chan sah plötzlich zu mir, wahrscheinlich weil er merkte, wie ich unbeholfen im Flur stand.
,,Du kannst deine Schuhe hier ausziehen. Die Jacke kannst du mir geben." Chan lächelte mich an und streckte seine Hand aus, damit ich ihm die Jacke reichen konnte. Wir gingen, nachdem Chan meine Jacke aufgehangen hatte, nach oben. Wir kamen in einem Großen Zimmer an, was ziemlich schlicht, aber dennoch schön eingerichtet war.
,,Also das hier ist mein Zimmer." fing Chan plötzlich an zu reden. Hyunjin ging kurz aus seinem Zimmer raus, was ich mit einem verwirrten Blick zu Chan kommentierte.
,,Hyunjin bringt wahrscheinlich seine Tasche ins Gästezimmer. Ich hab mir überlegt, dass du später in meinem Bett schläfst und ich auf der Couch, auf der du gerade sitzt." meinte Chan, nachdem er meinen Blick bemerkt hatte.
,,Ich kann aber auch auf der Couch schlafen, immerhin ist es dein Bett." Ich wollte Chan wirklich nicht sein Bett klauen, selbst wenn es nur für eine Nacht war. Sein Zimmer, sein Bett. Ich war es auch gewohnt auf eher ungemütlichen Betten zu schlafen, also würde mir die Couch sowieso nichts ausmachen.
,,Mach dir keinen Kopf darüber, ich schlafe meistens sowieso nicht." sagte er dann und stand auf um mir durch die Haare zu wuscheln. Warum schlief er denn nicht? Wie konnte man so gut aussehen, aber dann sagen, man würde nicht schlafen? Vielleicht hatte er ja eine Schlafstörung und konnte deshalb nicht vernünftig schlafen.
,,Aber Schlaf ist doch wichtig." merkte ich an, als ich die Geste von Chan richtig verarbeitet hatte. Es war wirklich lieb von ihm, dass er mir sein Bett zum schlafen anbot.
,,Ich weiss, aber aus bestimmten Gründen fällt es mir halt nicht leicht zu schlafen. Mach dir keine Gedanken darüber, okay?" Ich wusste nicht was ich noch sagen sollte, also nickte ich einfach. Hyunjin kam auch wieder ins Zimmer und setzte sich neben mich auf die Couch. Ich hatte das Gefühl, die beiden wollten miteinander Reden, aber sie taten es nicht, weil ich dabei war.
,,Du Seungmin, wenn du möchtest, kannst du mir vielleicht deine Nummer geben?" fragte Chan plötzlich etwas verlegen, aber ich nickte. Ich durfte zwar nicht aber ich konnte den Chat zwischen mir und Chan ja auch wieder löschen. Also gab ich meine Handynummer in Chans Handy ein und im nächsten Moment klingelte mein Handy.
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𝑫𝒆𝒑𝒓𝒆𝒔𝒔𝒆𝒅 || 𝒔𝒆𝒖𝒏𝒈𝒄𝒉𝒂𝒏 ✓
Fanfiction"Every thought is a battle Every breath is a war and I don't think I'm winning anymore. But then there's you. You showed me the world with all its colors You helped me out of hell You loved me with all your heart. So do I." -german fanfictio...