4. Auf anderen Wegen

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Leise raschelte die Decke, die Sho eine wohlige warme Nacht bereitet hatte. Zusammen gemurmelt drehte er sich auf die Seite und lag mit dem Gesicht zur Zimmertür. Diese stand weit offen, Yukiro meinte, es wäre sicherer, wenn er sehen könnte, dass er noch da sei. So ganz hatte Sho nicht verstanden, was er mit "Sicherer" meinte, aber vielleicht würde Yukiro es ihm später noch erklären. 

Sho gähnte leise, noch immer müde, in seine Decke, die er vor seinen Mund gezogen hatte und strich sich eine hervor gekrochene Träne vom Auge. Yukiro schlief noch immer tief und fest wie ein Stein. Er lag so halb auf dem Bett, dass man hätte meinen können, er sei eine Leiche. Der Arm hing runter zum Boden und sein Gesicht wurde vom Kissen platt gequetscht.
 
"Ein Boss, der aussieht wie ein Trottel.. und so einer...hat mich total aus dem Konzept gebracht." Dabei gingen Sho wieder die Szenen von gestern durch den Kopf. Er spürte, wie ihm wieder die Röte ins Gesicht stieg. 
 
Jedoch ließ er sich davon nicht wieder verwirren und drehte sich mit einem erneuten müden Gähnen auf die andere Seite, um seine Augen nochmal etwas zu schließen. 
 
Ihm entging dabei, wie sein Gähnen den anderen aus dem Schlaf holte und Yukiro mit allen Vieren von sich weggetreckt auf stand. "Mist...dummer Rücken" fluchte dieser leise. Er sah, sich im Schritt kratzend, zu Sho rüber ins andere Zimmer. In seinen Augen sah es so aus, als würde dieser noch immer schlafen.
 
Die Versuchung war wirklich groß. Ein kleiner, nicht schlecht aussehender, Junge lag wie auf einem Silbertablett dort auf diesem Bett. Es wäre ein Leichtes jetzt über ihn her zu fallen.
 
//Fuck! Was denke ich da!? Ich bin eindeutig untervögelt...//
 
Genervt und angewidert über sich selbst, suchte Yukiro das Badezimmer auf.
 
//Sho ist 16 und ich 19... Pädophil ist das nicht gerade... denke ich// Er fühlte sich von sich selbst erwischt und knallte sich mit der flachen Hand ins Gesicht.
 
//Ich will ein kleines Kind vögeln... ich bin doch nicht mehr normal// Seufzend sah er im Augenwinkel nach links und entdeckte wie schon so oft das Holzportrait von Jesus Christus.
 
"Schau mich nicht so an alter Kauz, ich verachte mich selbst schon genug.." Natürlich wusste Yukiro, dass er keine Antwort bekommen würde, drehte aber das Abbild von Jesus dennoch um.
 
Dann widmete er sich seiner Harnblase und erleichterte diese. Als er fertig war, wusch er sich die Hände und verließ das Badezimmer.
 
Wenig später kam Yukiro wieder in sein Zimmer zurück und suchte in seinem Schrank nach frischer Wäsche. Fand ein recht bequemes dunkel blaues Shirt und zog es sich an. Dazu zog er die selbe Jeans wie gestern an, denn er hatte einfach zu wenige auf Reserve um sie ständig zu wechseln.

 
"Morgen." grummelte es auf dem Flur. 
 

Yukiro beugte sich von seinem Schrank aus nach links und Sho sah nur, wie Yukiros Kopf hinter dem Türrahmen hervor schaute. "Moin Kleiner. Gut geschlafen?"

 
"Joa..war sehr angenehm" sagte er mit einem rauen, müden Ton in der Stimme und schlurfte auf Socken erst mal ins Badezimmer.
 

//Verdammte scheiße! Der klingt ja mega süß, wenn er gerade erst aufgewacht ist. Egal einfach an was anderes denken.//
 
"Hey Kleiner, willst was essen?" "Ja." Zu sich selbst nickend machte sich Yukiro dann auf ins Wohnzimmer mit der offenen Küche. Er öffnete sofort den Kühlschrank und ihn lachten die Nudelboxen von gestern an, die er dort hinein gestellt hatte. Aber ihm war nach was Richtigem zum Frühstücken.
 
Also schnappte sich Yukiro die Packung mit den Eiern und schon etwas leicht schrumpeliges Obst. Immer wieder war er dankbar, dass ihm ein alter Freund zwei Generatoren angeschlossen hatte, damit sie zumindest etwas Strom hatten. Bevor er und seine Leute in den Wohnblock zogen, hatte dieser keinen Strom mehr. Aber mit Hilfe der Generatoren konnten sie zumindest mal Radio hören oder auch Licht an machen und natürlich kochen.
 
Dennoch verzichtet Yukiro oft auf das Licht und macht abends Kerzen an, die nicht nur Licht bringen, sondern auch die Wohnung leicht erwärmen. Was andere Dinge wie Fernsehen anging, war Yukiro noch nie der Typ, der sich vor die Glotze setzte, entsprechend verzichtete er gerne darauf.
 
Alles lag nun bereit zum Verarbeiten. Mit einem Handgriff zog er sich eine mittlere Pfanne aus dem Unterschrank neben dem Herd und platzierte sie auf der Herdplatte. Ein Stück Butter landete in der Pfanne und während er wartete, dass sie verlief, fing er schon mal an sowohl die Tomaten, als auch die letzte Gurke zu schneiden.

True King's of NYC (Wird gereworkt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt