#4 Sozialarbeiterin Hanji Zoe

362 24 1
                                    

Hanji POV:

Das Eren meinen Rat gefolgt ist und in die Anlaufstelle kam erleichterte mich sehr. Denn dieses Jahr war der Winter hart und kalt. Nach 20 Minuten erreichte ich den Bahnhof. Schnell rannte ich zur Mission. Dort öffnete ich leicht ausser Atem die Tür und wurde gleich von Petra empfangen.

"Entschuldige, dass ich dich an deinem Freien Tag her bestelle, aber er sieht wirklich fertig aus..."

"Wo ist er?" wollte ich nur von ihr wissen. Sie deutete auf einen Sessel darunter zu sehen ein großes etwas. Leise ging ich auf den Sessel zu und zog vorsichtig die Decke etwas herunter. Er schlief friedlich. Ein trauriges lächeln bildete sich in meinem Gesicht. Er sah schrecklich aus, eingefallene Wangen waren das kleinere Übel.

Vorsichtig weckte ich ihn, indem ich ihm sanft über den Kopf strich. "Hey mein kleiner Prinz, aufwachen" hauchte ich. Plötzlich schreckte er hoch und schrie "ICH HAB NICHTS GEMACHT ICH WAR'S NICHT EHRLICH!" ich packte ihn an seinen Schultern und hielt ihn fest. Sah ihn einfach in seine blaugrünen Augen. Es dauerte eine Weile bis er registrierte das ich es bin. Daraufhin entspannte er sich und ließ seine Schultern fallen.

„Du wolltest mich sprechen?" sagte ich als ich uns neuen Tee geholt habe. Zusammen saßen wir vor dem Ofen und sahen dem Feuer zu wie es sich durch die Holzscheitel frisst.
„Ich kann nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr." hauchte er und es standen ihm die Tränen in den Augen. Ganz sachte legte ich meine linke Hand auf sein Knie, aber er zuckte heftigst unter dieser Geste zusammen, das ich meine Hand wieder weg nahm.
„Eren, du weißt das du jederzeit zu mir kommen kannst. Du kannst immer hier her kommen oder auch auf eine andere Anlaufstelle." sagte ich ihm nochmal.

Rückblick Anfang November 2018
„Wir sollten mal wieder die Straßen durch laufen und noch einmal mit den Frauen reden." sagte meine Chefin von unserem Team.*
Ich arbeite als freie Sozialarbeiterin für die Stadt Stuttgart. Eine von 10 weiteren. Wir haben dieses Mal unser Augenmerk auf den Straßenstrich fokussiert.

Kurz vor neun verließ ich und eine Kollegin das kleine Bürogebäude.
Wir waren auf dem Weg nach Bad Cannstatt. Dort gibt es zwei bis drei Straßen die für solche Geschäfte Ideal waren.

Dort angekommen standen wir erst einmal an einer Straßenecke und beobachteten, dann fiel mir ein junger Mann auf. Er sah wirklich nicht gut aus. Ich beschloss auf ihn zu zugehen.
Meine Kollegin folgte mir.
Bei ihm angekommen sah er mir verängstigt in die Augen, aber es lag auch Abscheu in ihnen.
„Hast du Zeit?" fragte ich ihn er sah zwischen mir und meiner Kollegin hin und her.
„Das ist aber dann das Doppelte!" hauchte er und ich nickte.

Zu dritt gingen wir in ein nahe gelegenes Hotel.
Ich checkte ein. Als ich dann den Schlüssel hatte schickte ich ihn vor. 

Ausser Hörweite von dem Jungen Mann, bat ich meine Kollegin mich mit ihm allein sprechen zu lassen, was diese auch bejahte.

Als ich ins Zimmer kam und die Tür gerade geschlossen habe, kam er auf mich zu und fuhr mir sanft durch die Haare. Kurze Zeit später lagen seine Lippen auf meinen.
Ich war wie erstarrt. Es dauerte bis ich wieder zu leben erwachte. Erst der leichte Druck auf meiner Brust riss mich zurück. Vorsichtig aber bestimmt drückte ich ihn auf Abstand.
Er sah mich perplex an.
„Gefällt es dir denn nicht?" schnurrte er und kam wieder auf mich zu. Zugegeben er sieht gut aus und wäre auch ein Kandidat, aber ich in einer glücklichen Beziehung.

„Darum geht es nicht. Ich bin Hanji Zoe, Sozialarbeiterin der Stadt Stuttgart. Und ich bin hier um mit dir darüber zu reden." fing ich an. Entsetzt wich er mir zurück.
„Was? Nein, ich... bitte sperren sie mich nicht weg, wenn er erfährt das mich jemand...verhaftet hat...bitte nicht.. ich.." begann er panisch und brach vor mir in Tränen aus. Schnell ging ich auf ihn zu und nahm ihn in die Arme. Er schluchzte herzzerreißend.

Frei seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt