Mehrere Wochen trafen Rob und ich uns nun schon.
Es war erstaunlich, dass das Loch in der Mauer nicht entdeckt wurde, weder von seiner, noch von meiner Seite aus.
Naja, er hatte es anscheinend gut versteckt und hier im Wald kam sowieso kaum jemand lang.
Trotzdem hatte ich es vorsichtshalber etwas verdeckt.Selbst war ich noch nicht im Westen.
Rob kam immer nur hierher, was offensichtlich kein Problem zu sein schien, solange es nur alle paar Tage war.
Auch heute war wieder so ein Tag und wie jedes Mal freute ich mich.
Ungeduldig saß ich bei dem krummen Baum, der mittlerweile unser Stammplatz geworden war.
Dass Rob aus dem Westen kam, hatte mich anfangs verwundert, da er ein solches Risiko einging, doch verraten hätte ich ihn nie.
Und das würde ich auch nie, besonders jetzt, wo ich ihn besser kannte, nicht.Nervös wippte ich mit dem Bein.
Ich hatte mir fast jedes Mal vorgestellt, wie Rob von Soldaten festgenommen wird. Wie sie ihn gefangen nehmen und unverzüglich seine Todesstrafe vollziehen.
Das machte mich nervös, immer wieder.
Doch immer kam er hier heil an, so wie auch heute.
»Na Sähmon?« begrüßte er mich grinsend.
Ich schmunzelte.
So hatte er begonnen mich zu nennen. Süß, irgendwie, und seltsam.Ich hatte mich immer gegen Spitznamen gesträubt, warum genau er das durfte war mir selbst ein Rätsel.
Ich begrüßte ihn zurück und wir saßen da.
Wie immer, entspannt, redeten über alles mögliche und lachten viel.»Wo ist eigentlich dein Tattoo?« fragte er mich irgendwann.
Das brachte mich zum Stocken.
»Wieso...wo...ist denn deines?« stellte ich die Gegenfrage.
Er merkte wie ich ablenken wollte, wie immer.
Er durchschaute mich einfach immer.Das Tattoo, die Kennung.
Das Zeichen, um Ostler und Westler von einander zu unterscheiden, außerhalb der Mauern wie innerhalb.
»Auf meinem Schulterblatt.« meinte er kurz und zog eine Augenbraue hoch.
Zum Beweis schob er sein T-shirt bei Seite und zeigte es mir.Mittlerweile war es früher Sommer, so dass man problemlos mit T-shirt rumlaufen konnte.
Ich hatte quasi freie Sicht auf seine muskulöse Schulter.Dort war der Halkreis zu erkennen, wie ein C, aber klein.
Ich hatte schon größere gesehen, dieses war Mindestgröße.
Ehe ich ihn fragen konnte, warum seines so klein war, schob er sein Shirt wieder zurück und sah mich an.»Also, wo ist deines?«
Er sah wie ich mich sträubte ihm zu antworten, deshalb sah er mich nur eindringlich an.
Ich hatte keine Chance.
»Ich...hab keines.«
Rob riss erschrocken die Augen auf und starrte mich fassungslos an.
Ähnlich, wie als ich von ihm erfuhr, dass er aus dem Westen kommt.Kurz schwiegen wir.
Dann lachte er und schüttelte den Kopf.
Erschrocken und verwundert beobachtete ich ihn.»Dann schweben wir wohl beide in Lebensgefahr.« meinte er und grinste.
»Ja.« entgegnete ich und musste auch leicht lachen.
Die andere Seite betreten, keine Kennung besitzen, beides wurde mit der Todestrafe sanktioniert.
»Aber wieso?«
Ich zuckte mit den Schultern.
Normalerweise bekamen die Bewohner beider Hälften mit dem ersten Lebensjahr eine Kennung, welche zeigte zu welcher Seite sie gehörten.Ein Halbkreis mit Bogen nach links für die Westler und ein Halbkreis mit Bogen nach rechts für die Ostler.
Eine der wenigen Regelungen, die für wirklich jeden galt.
»Keine Ahnung, meine Eltern konnten das irgendwie umgehen, damals.«
sagte ich etwas beschämt.
Ich hatte mir das ja nicht ausgesucht.Rob spürte, dass mir das Thema unangenehm war, also winkte er ab.
»Solange du nicht entdeckt wirst, ist ja alles ok.« meinte er lächelnd.
Ich nickte, erleichtert darüber, dass er es dabei beließ.Wir schwiegen kurz.
»Willst du mal in den Westen?«
Will er?
Soll er?
Macht er?
😏
![](https://img.wattpad.com/cover/200766735-288-k370408.jpg)
DU LIEST GERADE
Wrong Side-Verbotene Liebe [Band 1] || CrispyWill [Beendet]
FanfictionEine Stadt, gespalten in zwei Seiten. Zwei Hälften, verfeindet und so unterschiedlich, wie sie nur sein können. Ein Loch, der Auslöser für ihre Situation. Was, wenn zwei junge Männer aufeinandertreffen? Beide von unterschiedlichen Seiten. Beide eige...