»Und, dass ihr ja alles zusammensammelt!« rief uns die Erzieherin hinterher.
Murrend liefen Marius und ich den Weg auf die Mauer zu.
Wir hatten die Aufgabe bekommen, die heruntergefallenen Äste der Bäume zu sammeln, kleinzuhacken und zum Waisenhaus zurückzubringen.Als Brennholz für die Öfen und Kamine.
Frau Zirnitz war ein ältere Dame, die schon längere Zeit im Haus arbeitete. Normalerweise war sie freundlich, fair und wenn man seine Aufgaben richtig machte auch sehr nett zu einem.
Wenn man jedoch keine Lust hatte bei den Frühstücksvorbereitungen zu helfen, weil man eventuell zu lange wach war und vor Müdigkeit den Kopf kaum oben halten konnte, wurde man auch mal schnell 3 Kilometer durch den Schlamm gejagt.Und jetzt liefen wir durch den Schlamm, die Axt und Beutel dabei.
»Wenigstens müssen wir jetzt nicht helfen.« sagte Marius grinsend.
Ich schmunzelte.»Ein besseres Frühstück hätte ich mir trotzdem gewünscht.«
»Die Vorräte sind knapp, der letzte Winter war ziemlich hart.« entgegnete Marius.
»Es ist besser den Kleinen das Meiste zu geben, sie müssen noch wachsen.«»Ja ich weiß,« sagte ich. »wenn wir doch nur mehr zu Essen hätten...«
Ein bisschen wütend war ich schon.
Im Westen gab es genug Essen, das war bekannt.
Wieso gaben sie uns nichts ab?Die zwei Seiten, Ost und West, waren gezwungen sich zu hassen.
Keiner durfte Kontakt zu anderen Seite haben, wer doch mit jemandem aus dem Westen redete, wurde mit dem Tod bestraft.Oder versklavt.
Der Tod schien da die erträglichere Variante.Ich konnte mir niemals vorstellen ein Sklave zu sein.
Trotzdem war es unfair.
Im Westen gab es zu wenig Menschen und im Osten zu wenig Essen.
Alle Probleme wären gelöst, wenn diese verdammte Erbfeindschaft nicht wäre.»Denk nicht zu viel darüber nach.« hörte ich Marius sagen.
Er wusste was in meinem Kopf los war.»Marius, ich will mit!« hörten wir jemanden rufen und sahen Passi zu uns rennen.
Ich grinste etwas.
Die beiden Brüder liebten sich sehr und konnten kaum lange Zeit getrennt sein.»Ich bin bald wieder da, ja?«
Passi nickte schmollend und sah seinen großen Bruder lieb an, ehe er wieder zum Waisenhaus rannte.Marius sah ihm lächelnd nach und lief dann weiter.
»Du hast Glück ihn zu haben, er ist ein Schatz.«
»Mein Ein und Alles. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn tun sollte.«Mittlerweile waren wir an der Mauer angekommen, unsere Schuhe bestanden quasi nur noch aus Schlamm.
Wir waren über nasse Felder gelaufen, welche einen großen Teil der Landschaft in Ost ausmachten.»Du sammelst die Äste, ich hack sie hier klein und tu sie in die Beutel.« sagte er bestimmt und legte die Axt auf einen Baumstumpf.
Ich nickte und lief ein Stück weiter in Richtung Wald.
Hier an der Mauer war ich oft, es gab einige Rebelleneingänge, welche durch den Wald direkt an der Steinwand nicht auffielen.
Ich sah hoch.Der Himmel klärte zwar langsam auf, doch die frühjahreszeitliche Kälte war immer noch deutlich zu spüren.
Wie ein Riese stieg die Mauer in den Himmel empor, sah auf mich herab, verspottete mich.
Ich hatte Angst.
Insgeheim nannte ich sie Miss Muro, die Mauer.
Es ist immer besser zu betieteln wovor man Angst hat.
Auch, wenn es lächerlich scheint.Mein Blick galt nun dem Boden, welchen ich nach Ästen absuchte.
So ging das eine kleine Weile.
Ich brachte Marius das Holz, er hackte es klein und ich lief wieder los.
Irgendwann musste ich tiefer in den Wald rein, da am Rand alles abgesammelt war und ich noch eine Ladung benötigte.Der Wald lag direkt an der Mauer, hier befanden sich zahlreiche versteckte Rebellendurchgänge.
Allesamt zugemauert.
Ich lief ein Stück hinein, ein Lied auf den Lippen und passendes Material suchend.Rechts, direkt an einem krummen Baum, lag ein großer Ast.
Wenn ich den mitnehmen würde, hätten wir genug.Ich zog an dem Ast, welcher schwerer und größer war als angenommen, und versuchte ihn aus der Wurzel, mit der er verwachsen zu sein schien, zu lösen.
Allerdings war das Holz nass, was dafür sorgte, dass ich abrutschte und nach hinten fiel.
Unsanft landete ich auf meinem Hintern im Dreck, was die Kleidung nicht störte, mir aber unangenehm war.
Durch den Schlamm fiel es mir ebenso schwer wieder hochzukommen und ich versuchte mich mit Mühe aufzurappeln.»Brauchst du Hilfe?« hörte ich eine Stimme sagen.
Sie gehörte nicht Marius.
Ja, wem gehört die wohl?
Wir wissen es doch alle c:
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Wrong Side-Verbotene Liebe [Band 1] || CrispyWill [Beendet]
FanficEine Stadt, gespalten in zwei Seiten. Zwei Hälften, verfeindet und so unterschiedlich, wie sie nur sein können. Ein Loch, der Auslöser für ihre Situation. Was, wenn zwei junge Männer aufeinandertreffen? Beide von unterschiedlichen Seiten. Beide eige...