Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, räumten wir gemeinsam den Tisch ab. Als wir damit fertig waren, setzten wir uns ins Wohnzimmer. Es war weiß gestrichen, durch die großen Fenster Richtung Garten, schien noch etwas die Abendsonne. Den meisten Platz nahm eine große graue Couch ein, die vor einer grauen Wand stand. Auf der gegenüberliegenden Wand hing ein riesengroßer Fernseher. Der Raum wurde mit roten Akzenten dekoriert. Aber im Großen und Ganzen war er schlicht eingerichtet.
Wir nahmen alle auf der großen Couch platz. Zuerst stellten sich die Jungs vor. Kian ist mit 19 der Älteste. Er ist gerade im Abschlussjahr, gemeinsam mit seinem Bruder Elias welcher 18 ist. Kian ist einmal Sitzen geblieben. Warum, traute ich mich nicht zu fragen, da er nicht ganz so begeistert war, über dieses Thema zu sprechen. Die Beiden haben dunkle Haare und sehen ihrem Vater ziemlich ähnlich. Aaron ist 16 und wird mit mir in eine Klasse gehen. Ich weiß noch nicht genau was ich davon halten soll, aber irgendwie bin doch etwas erleichtert, jemanden zu kennen. Er hat brünette Haare und kommt eher nach seiner Mutter, da er eher femininere Gesichtszüge hat. Trotzdem scheinen Alle zu trainieren, da sie einen muskulösen Körper haben, soweit ich das beurteilen kann.
Danach besprachen wir die Dinge, die am Wochenende zu erledigen waren. Dabei erfuhr ich, dass das wohl Tradition war, ebenso war es Tradition am Sonntag die kommende Woche zu planen. Ich erfuhr, dass wir morgen ins Einkaufszentrum fahren um ein paar Klamotten und Schulsachen für mich zu kaufen. Anne war der Meinung ich hätte nicht genug. Ich war zwar nicht sonderlich begeistert von der Idee, da ich nicht wollte, dass sie für mich Geld ausgeben, aber Anne ließ sich nicht davon abbringen und somit war ich gezwungen, dem Ganzen zuzustimmen.
An diesem Abend passierte nicht mehr viel, ich wünschte allen eine gute Nacht und ging hoch in mein Zimmer. Ich stieg unter die Dusche und ging den Tag nochmal in Gedanken durch. Anne war nett, so wie ich mir eine Mutter vorstelle. Und auch die Jungs und Phil machten einen netten Eindruck, ich konnte mich natürlich auch täuschen, doch ich verbannte diesen Gedanken sofort aus meinem Kopf. Ich habe Marry versprochen den Jungs eine Chance zu geben und dieses Versprechen möchte ich nicht brechen.
Ich schaute mich nochmal in meinem neuen Zimmer um und konnte mein Glück kaum fassen. Das Zimmer im Heim war nicht einmal halb so groß und ich musste es mir mit einem sechs Jahre jüngeren Mädchen teilen. Ich kuschelte mich unter die Decken und es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war, da ich so erschöpft war.
Du miese Schlampe, warum steht nichts zu Essen auf dem Tisch?! Du nutzloses kleines Stück Dreck, was hast du den ganzen Tag gemacht, hm? Du bist zu nichts zu gebrauchen, wir hätten dich abtreiben sollen oder deine Hurenmutter hätte dich mitnehmen sollen. Und schon schlug er auf mich ein. Immer und immer wieder.
Keuchend und mit einem Stechen im Herz wurde ich wach. Zuerst wusste ich nicht wo ich war. Ich versuchte mich zu beruhigen aber es funktionierte nicht. Immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg aus den Augen und ich wurde von heftigen Schluchzern überrollt. Ich wollte mich beruhigen, da ich niemanden wecken wollte. Doch mein Plan hatte nicht funktioniert. Auf einmal stand Kian in meinem Zimmer und wollte mich umarmen. Völlig panisch rückte ich von ihm weg.
,,Du musst keine Angst haben, ich will dir nur helfen. Willst du mir vielleicht erzählen wovon du geträumt hast? Du musst natürlich nicht aber vielleicht hilft dir das."
Immer noch völlig aufgelöst schüttelte ich den Kopf, daraufhin verließ Kian mein Zimmer. Ich war erleichtert aber ein kleiner Teil in mir war auch etwas enttäuscht. Plötzlich stand Kian wieder in meinem Zimmer mit einem Glas Wasser in der Hand. Er wollte es mir geben doch ich wich ängstlich zurück. Also stellte er es auf meinen Nachttisch. Aber er verschwand nicht wieder, im Gegenteil er setzte sich auf den Schreibtischstuhl und sah mich eine Weile an.
,,Wie alt bist du?"
Erstaunt hob ich den Kopf. Er war nicht sauer? Sollte ich ihm antworten oder wurde er doch noch sauer wenn ich es nicht tat. ich war völlig hin und hergerissen. Doch mein Mund war schneller als mein Gehirn.
,,I-ich b-bin fünfzehn, werde a-aber bald sechzehn."
Er hob überrascht den Kopf, er hatte wohl nicht mit einer Antwort gerechnet.
,,Okay und wann hast du Geburtstag?"
,,Am 23. Oktober und du?"
Er war wohl genauso überrascht über meine Frage, wie ich.
,,Am 6. November."
Es war wieder Still. Ich traute mir nichts mehr zu fragen und auch er schien in seinen Gedanken vertieft zu sein.
,,Du musst mir nicht erzählen wovon du geträumt hast, aber ich glaube du brauchst noch ein bisschen Schlaf und ich auch, also würde ich vorschlagen du legst dich wieder in dein Bett und schläfst noch ein bisschen."
,,A-aber ich kann jetzt nicht mehr schlafen, ich hab angst, dass er wieder kommt."
,,Ich kann mir denken wen du meinst, aber er kommt nicht wieder, okay?"
,,O-okay, k-kannst du vielleicht hierbleiben bis ich wieder eingeschlafen bin?"
Er hob überrascht seine Augenbrauen und starrte mich an. Aber bejahte dann. Ich lag noch eine Weile wach und fragte mich ob ich ihn gerade wirklich gefragt habe ob er hierbleiben kann. Vielleicht sind sie ja wirklich ganz nett. Mit diesem Gendanken schlief ich ein.
Als ich am nächsten Morgen wach war, war Kian verschwunden. Es wirkte so als wäre das heute Nacht gar nicht passiert. Doch meine vom weinen rote Augen waren Beweis genug. Ich band meine Haare in einen hohen Zopf, trug etwas Mascara auf und schlüpfte in frische Kleidung. Ich öffnete langsam die Zimmertür und sofort traf mich der Geruch von Pancakes. Ich überlegte ob ich nach unten gehen soll, doch diese Entscheidung nahm mir Kian ab, der mich an die Hand nahm und mich mit nach unten zog. Wir standen so schnell in der Küche, dass ich mich nicht mal wehren konnte. Dort begrüßten mich Phil und Anne welche gerade Frühstück machten. Kian begann den Tisch zu decken. Ich überlegte kurz, aber entschied mich dann doch ihm zu helfen. Anne und Phil waren überrascht, aber warfen mir dann ein Lächeln zu, auch ich lächelte kurz. Kian weckte Aaron und Elias. Wir frühstuckten gemeinsam und ich war gar nicht mehr so ängstlich wie gestern. Ich unterhielt mich sogar kurz mit Anne und Phil.
Nach dem Frühstück machten wir uns fertig. Phil kam nicht mit in die Stadt, da er kurz ins Büro musste. Anne und ich gingen in verschiedene Schuh- und Klamottenläden. Wo die Jungs waren wusste ich nicht. Am Ende hatte ich soviel Kleidung, dass ich nicht wusste, wann ich das alles anziehen sollte. Danach gingen wir noch in ein Elektronikgeschäft. Dort trafen wir auch die Jungs wieder mit einem Wagen voller Sachen.
,,Habt ihr alles?" fragte Anne
,,Ja haben die Sachen. Ein Handy den Laptop und den Fernseher für die Kleine, müssen nur noch alles einrichten und dann ist sie bestens ausgestattet." meinte Elias.
Ich sah sie fragend an.
,,Das ist für mich? Aber das brauche ich doch nicht, bisher bin ich doch auch ohne all das Zeug ausgekommen, außerdem will ich nicht das ihr soviel Geld für mich ausgebt."
,,Du brauchst die Sachen, den Laptop für die Schule, das Handy damit du uns erreichen kannst und einen Fernseher haben wir alle in unseren Zimmern und es gilt gleiches Recht für alle." meinte Elias
Alle stimmten zu und wir gingen zur Kasse. Zuhause angekommen erledigten die Jungs den Technikkram da ich davon absolut keinen Plan hatte. Währenddessen räumten ich und Anne meine Sachen in den Schrank. Danach erklärten mir die Jungs die Sachen. Ich verstand es zu meinem und deren erstaunen ziemlich schnell.
Den Sonntag verbrachten wir zuhause. Ich saß den ganzen Tag in der Bibliothek und stöberte durch die Bücher. Abends konnte ich nur schwer einschlafen, da ich große Angst vor dem morgigen Tag hatte. Irgendwann fielen mir dann doch die Augen zu.
Ich hoffe euch gefällt das dritte Kapitel.❤️
Passt euch die Länge so oder soll ich sie kürzer oder länger machen? Schreibt mir gerne in die Kommentare. 😉
Als nächstes Plane ich eine Personenvorstellung, wenn ihr wünsche zu den Charakteren habt immer her damit❤️😏
Bis bald eure Laura 🥰
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Trust
RandomMalia hat keine leichte Vergangenheit. Ihre Mutter ist nach ihrer Geburt abgehauen, seitdem ist ihr Vater Alkoholiker und schlägt sie fast täglich. Irgendwann konnte sie ihr Geheimnis nicht mehr Geheimhalten und sie musste ins Heim. Von dort kam si...