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Es tut mir leid Jaemin.
Ich wünschte es würde so nicht enden.
Aber vor einigen Wochen wusste ich, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt.
Die Polizei wird diesen Brief höchst warscheinlich lesen nachdem diese Typen mich umgebracht haben.
Mach dir keine Sorgen und trauere nicht um mich.
Ich habe keine Angst vor dem Tod.
Schau bei mir zu Hause nach deiner Tasche.
Wir sehen uns auf der anderen Seite.
Deine Van.

Ich faltete den Brief und gab ihn wieder den Polizisten.
,,Wir werden den Brief genauer untersuchen. Aber ich werde aus dem Satz "Schau bei mir nach deiner Tasche" nicht schlau."
,,Ich habe vor einigen Woche meine Tasche bei ihr vergessen und da ist etwas Geld von mir.", log ich.
Die Kommissare nickten verständlich und verabschiedeten sich von mir als sie hinaus gingen.

Ich schloss die Tür und ging in mein Zimmer.
,,Es tut mir so leid.", flüsterte meine Mutter kaum verständlich.
,,Alles gut, Mama.", brachte ich heraus.
Ich packte mein Handy, Geldbeutel und ein Klappmesser in die Taschen meiner Jacke.
Danach fand ich den Weg in das Treppenhaus und schloss schweigend die Tür hinter mir.

Ich konnte unmöglich zu Hause bleiben.
Schniefend lief ich die Treppen hinunter, trat hinaus und irrte in die nächsten Straßen.
Ich musste zu Vans Wohnung laufen denn Geld für ein Ticket besaß ich nicht.

Da der Weg lang ist und der Morgen eiskalt, zog ich die Kapuze meiner Jacke tief in mein Gesicht und schloss den Reißverschluss bis oben.
Einfach nur alleine sein und den Gedanken freien Lauf lassen.
Ich vergaß Vanessa für diesen Moment.
Ich verbat mir an sie zu denken weil ich drohte zusammen zu brechen.
Stattdessen lenkte ich mich mit allem ab und kam irgendwann vor dem Gebäude an in dem sie seit Jahren wohnte.

Ich besaß Ersatzschlüssel, die ich immer in meiner Jacke aufbewahrte.
Van gab mir den Schlüssel vor zwei Jahren, für alle Fälle.
Ich nahm den großen Schlüssel vom Schlüsselbund und drehte ihn im Schloss der Eingangstür um dann die Treppen hoch zu springen.
Ein älterer Mann kam mir im Treppenhaus entgegen und grummelte etwas vor sich hin als ich den kleineren Schlüssel nahm um die Tür von Van Wohnung aufzuschließen.

Die Tür wurde von einem Absperrband der Polizei zugeklebt doch ich ignorierte es und trat hinein.
Es war so still in seiner Wohnung.
Ohrenbetäubend still.
Ich trat die Tür zu und ging in ihre Wohnung.
Dort suchte ich eine Herren Handtasche, die nicht mir gehörte aber die sie immer so angesehen hatte.
Meine Tasche.

Sie versteckte dort auch einen Schlüssel ganz tief im Boden der Tasche, kaum erkennbar wenn man es nicht wusste.
Diesen Schlüssel steckte ich in den Safe in sein Schlafzimmer, wo ich erleichtert war, dass die Polizei es noch nicht Beschlagnahmt hatte.
Die schwarze Safetür sprang auf und ich sah einen Bündel Geld und einen Brief.

In diesem Brief steht warscheinlich alles über seine Mörder weil Van alles dokumentierte für mich falls sie mal draufgehen würde.
Alles wie Standort der Mörder, Motiv für Mord und welche Vorkehrungen ich treffen sollte.
Van plante immer alles im Voraus
Den Bündel voller Geldscheine nahm ich schweren Herzens entgegen.

Sie wollte, dass ich vorgesorgt bin wenn sie stirbt.
Ich werde das Geld meiner Familie geben denn ich habe keinen Cent verdient.

Ich schloss den Safe, schmiss den Schlüssel in meine Jackentasche und setzte mich auf einen ihrer Sofas.

,,Ach Vanessa, was hast du nur gemacht.", murmelte ich.
Ich las den Brief und erfuhr alles was ich erwartet habe.
Ich solle ihn nicht rächen sonst werde ich genauso enden wie sie und solle meine Familie von ihnen fernhalten.
Dass sie gefährlich wären und ich sie nicht unterschätzen solle.
Mit dem Feuerzeug verbrannte ich den Brief damit das Risiko, dass die Polizei das las verschwand.

Da ich ein fotografisches Gedächtnis besitze habe ich mir alles gemerkt und brauche nicht ein Beweis, dass mich in den Knast stecken würde, mit mir rumzutragen.

Ich kehrte nach einer Stunde in der Wohnung wieder zu meiner eigenen Wohnung und schmiss mich in mein Bett.
,,Du hast dich nicht umgebracht. Gott sei Dank.", freute sich meine Mutter als sie mich im Zimmer entdeckte.
,,Ich werde euch nie alleine lassen, Mama.", gab ich ernst zurück.
,,Ich weiß, mein Kind."

Ich erinnerte mich an das Geld und zog es aus der Tasche.
,,Hier Mama für euch."
Ich gab es ihr in ihrer Hand während sie mich fassungslos anstarrte.
,,Wie viel ist das?", fragte sie erstaunt.
,,Paar Tausende Euro."
,,Nein, das kann ich nicht annehmen."
,,Mama, nimm es. Bezahl damit die Miete, deine Schulden, koch den Kindern etwas schönes, bezahl damit die Schulbücher. Bitte."

Sie sah zum Bündel dann wieder zu mir und nahm es schließlich an.
Sie fing an bitterlich zu weinen.
Versuchte ihre Tränen aufzuhalten doch schluchzte vor sich hin.
Ich nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Stirn.
,,Alles wird gut. Wir werden glücklich. Wir alle fünf."

𝓕𝓸𝓻𝓫𝓲𝓭𝓭𝓮𝓷 𝓕𝓵𝓸𝔀𝓮𝓻    [Boy×Boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt