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Chan

Da saß er.
Auf einen der Stühle macht sich diese schöne Gestalt breit.
Hübsch aber tickt wie der Teufel.
Das erkannte ich innerhalb der ersten Minuten.

In seinem viel zu breiten, abgenutzten Hoodie starrte er mich an.
Ich setzte mich zwei Stühle neben ihm hin.
Nicht zu viel Nähe aber auch nicht übertreiben.
Er gehörte zu unseren Feinden.

Seine Augen gerrötet und wirktem feucht während sein schönes Gesicht seinen Augen von der Farbe ähnelte.
Kein Wunder, dass er so schrecklich aussah wenn seine Freundin ermordet wurde trotzdem konnte er gut zurückschlagen.
Ein Klappmesser in seiner Hand, ganz nach meinem Geschmack.

,,Was starrst du mich so an? Such dir jemand anderen den du bumsen kannst.", fuhr er mich an.
,,Reiß deine Klappe mal nicht so auf!", rief ich brodelt vor Wut und griff an dem Kragen seines Hoodies.
Ich hasste es wenn Leute es nicht verstanden:
Zeig mir Respekt und ich werde es dir zurückgeben.

An seinem Kragen zog ich ihn hoch und er stand unmittelbar vor mir, biss sich die Zähne vor Wut zusammen und knurrte wie ein Tier während seine Augen mich aggressiv durchbohrten.
Er sah aus wie ein von Demonen besessenes Wesen und vor mir sah er alles andere als klein aus.

,,Schwuchtel.", murmelte ich ehe ich ihn wieder losließ.
,,Ich lasse mich niemals von anderen unterdrücken. Das soll dir klar sein, Chan. Ich bin ein König.", konterte er graziös.

Ich muss diesen Mann heiraten.

,,Und ich lasse mich niemals von einem Schwuchtel unterdrücken. Das sollte dir auch klar sein bevor du dich bald als Leiche wiederfindest und dann wirst du deine Van wieder sehen.", entgegnete ich.
,,Ich werde sowieso früher oder später sterben. Ob nun du der Mörder bist oder jemand anderes wird es auch nicht ändern."

Irgendwie überrollte mich ein tiefer Gedanke. Er tat mir leid.
So viel ich weiß wurde diese Vanessa gestern umgebracht und hier stand er.
Am Ende seines Lebens und wartete auf ihre Mörder.
Doch er kam ziemlich stark rüber wenn nicht auch etwas schwach.

Eine Ruine, die alles durchstehen kann.
Ihn kann man nicht zerstören weil er schon zerstört wurde.

,,Sie hat dir viel bedeutet, nicht wahr?", fragte ich nachdenklich.
Gedankenverloren antwortet er ,,Ja."
,,Tut mir echt leid.", flüsterte ich und wollte ihr auf die Schulter klopfen doch er schlug meine Hand weg.
,,Ich brauche kein Mitleid. Es sollte so sein. Nichts geschieht ohne Grund. Van musste sterben weil Gott es so entschieden hat."

,,Weil Gott so entschieden hat.", wiederholte ich frustriert.
Er hatte recht denn er wusste von was er redete.
Er muss viel erlebt haben.
Mein Handy klingelte auf.
Whatsapp Nachricht von Hassan.

Hassan:
Wo bist du?

Ich:
In der Wohnung mit diesem Jaemin.

Hassan:
Dieser Schwuchtel von Vanessa?

Ich:
Ja

Hassan:
Perfekt. Bring ihn mit zum Parkplatz. Wir sehen uns in zwanzig Minuten.

Ich sperrte mein Handy, sah mitleidig zu ihm.
Seine schönen Augen sahen mich angsterfüllt an.
Er ahnte was passierte.
,,Komm mit, Junge.", sagte ich und nahm eine Schachtel aus der Tüte.
Tatsächlich folgte er mir schweigend bis zu meinem Auto doch blieb vor der Tür stehen.

,,Steig ein.", befahl ich.
Er zuckte nicht einmal.
,,Nein, das kann ich nicht."
Ich ging zu ihm.
,,Auch wenn du mich erst seit einigen Minuten kennst, vertrau mir. Egal was die von dir wollen, ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas antun."
,,Niemand muss mich beschützen."
,,Ich beschütze dich nicht. Ich habe nur kein Bock auf noch eine Leiche.", entgegnete ich.
Natürlich wollte ich ihn beschützen.

Er seufzt doch stieg ohne Wiederrede ein.
,,Wieso machst du das?", fragte er mich sanft.
,,Was?"
,,Was bist du so zu mir? Du hättest mich vergewaltigen können oder irgendwie fesseln. Du hättest auf meine Fragen keine Antwort geben können.", meinte er.
,,Das verstehst du nicht."

,,Immer diese Menschen. Erklär doch."
,,Ich bin anders."
,,Ich auch.", erwiderte er leise.
,,Wir sind beide anders. Wir beide stecken in der Scheiße, nicht wahr?", fügte er noch hinzu.

,,Du hast keine Ahnung. Ich könnte ein Mörder sein. Vielleicht will ich dich ja wirklich fesseln oder vergewaltigen.", entgegnete ich.
Er schwieg und ignorierte einfach alles.

Alle Anzeichen, dass ich eine Gefahr für ihn bin, ignoriert er komplett.
Er ist klug, er weiß wohin das führen kann aber riskiert sein eigenes Leben nur für Rache und das ist wiederum dumm.

Unser Treffpunkt ist ein unauffälliger Parkplatz eines kleinen Supermarktes.
Wir wechseln unsere Treffpunkte aber ich versuche sie nicht allzu oft zu treffen.
Am Ende lande ich noch in ihrer Art Clan und das versuche ich schon immer zu vermeiden.

Ich sehe hinter der Kreuzung den Supermarkt auf den ich zu steuere.
Schließlich bog ich in den leeren Parkplatz und erblickte schon eine kleine Ansammlung von Menschen, genauer gesagt Männern.
Ich schaltete den Motor aus und stupste grob seinen Arm an damit er ausstieg.

,,Bruderherz. Na endlich.", freute sich Hassan und kam einladend auf mich zu.
Eine kurze Umarmung und ein Schulterklopfen dann sah er gierig zu Jaemin, der zierlich und schüchtern neben dem Auto stand.
,,Da ist er. Der König von unsere Van.", scherzte er höhnisch.
Alle anderen Männer lachten laut los.

,,Jetzt weißt du was passiert wenn man denkt, uns könnte man verarschen.", drohte er ihm.
Er ging von meinem Auto weg, schritt schnell zu Hassan wieder ihr diabolischer Blick.
,,Ja, das weiß ich. Wie kleine Hunde seid ihr. Ich könnte euch an den Bullen verpfeifen dann werdet ihr sehen."

,,Mach, kleiner. Ruf sie an. Wenn du denkst, du könntest etwas anrichten wenn paar von uns in den Knast kommen.", lachte er ekelhaft und verzog sein Gesicht.
Seine eine Augenbraue kletterte hoch.
,,Ich bin nicht deswegen gekommen."

,,Ist mir egal wofür du gekommen bist. Die zwei Tausend haben wir immer noch nicht. Ich hoffe du hast mein Geld dabei sonst such ich mir jemanden aus als Mordopfer. Wie wäre es mit Yaera oder Shinael , vielleicht auch Ki-joon? Nein? Dann deine tolle Mutter.", spielte er.
Ich würde dazwischen greifen doch ich mische mich nicht in seinen Geschäften ein selbst wenn das Opfer eine hübsche Gangsterbraut ist.

Jaemin blieb kalt und regungslos, zeigte überhaupt kein Gefühl. Nicht mal ein Gesichtsmuskel zuckte nur seine tiefschwarzen Augen, die förmlich tödliche Schüsse auf Hassan feuerten. Er war atemberaubend.

,,Bleib mal realistisch. Sieh mich an. Woher soll ich verdammte zwei Tausend kriegen? In meiner Akte steht doch, dass ich nicht mal Geld für anständige Kleidung besitze.", konterte er.
Die Klappe halten kann er wohl auch nicht.
Hassan drehte sich zu mir doch wendete sich schnell zu Jaemin.

,,Wie viel weißt du noch?", fragte er.
,,Alles was ich wissen muss.", spuckte er.
,,Okay, dann ist klar was passiert. Macht kurzen Prozess Jungs.", rief er mit einer Handbewegung.
Die Männer, die ich vorher schon paar Mal gesehen hatte, schnellten zu Hassan rüber und zwei packten ihn an den Armen.

Er versuchte sich zu wehren und sich von den Griffen zu befreien doch leider hat er die stärksten Männer abbekommen.

,,Lasst mich los!"

𝓕𝓸𝓻𝓫𝓲𝓭𝓭𝓮𝓷 𝓕𝓵𝓸𝔀𝓮𝓻    [Boy×Boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt