Kapitel 25

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Dieses 'Etwas' stellt sich als eine Plastiktüte heraus. Gerade will ich sie öffnen, da sagt Aaron: „Na, kann ich dir helfen?"

Schnell verstecke ich die Tüte hinter meinem Rücken.

„Eh ja, wäre nett", stottere ich.

Zusammen wühlen wir in den alten Kartons und suchen nach noch-brauchbaren Dingen. Plötzlich zieht Aaron ein paar Ballettschuhe aus einer Kiste.

„Hast du mal Ballett getanzt?", fragt er mich.

„Ehh, nein, die gehörten meiner Mutter.", lüge ich.

„Die sind aber ein wenig klein, dafür, dass sie deiner Mutter gehörten..."

„Ja, okey es sind meine. Ich habe mit Ballett aufgehört als meine Mutter starb. Ich fand immer, dass ich nicht gut bin, doch meine Mutter hat mich immer motiviert weiterzumachen. Sie ist an jede Aufführung gekommen und wenn sie da war, bin ich nie gefallen. Nun ja, jetzt ist sie nicht mehr da und ich habe Angst ohne sie weiter zu machen und dabei zu fallen, verstehst du?"

„Schon, aber das ist doch schon lange her, wieso versuchst du es nicht noch einmal?"

„Du verstehst das nicht. Beim Ballett muss jedes kleinste Detail stimmen, wie bei einem Puzzle. Das ist etwas für Perfektionisten und das bin ich nun mal nicht. Ich bin nicht perfekt Aaron.

Er will gerade etwas erwidern, doch ich unterbreche ihn: „Können wir das Thema nicht einfach vergessen?" Er nickt und schaut traurig zu Boden. Zusammen schauen wir die restlichen Kisten durch, bis Aaron an einem Stück Papier hängen bleibt. Ich denke mir nichts dabei und mache weiter. Plötzlich fängt er an zu lachen.

„Was ist?", frage ich

Er gibt mir das Blatt und ich lese den Titel, den ich vor langer Zeit geschrieben habe: 'To Do. List'. Ich reisse meine Augen auf, ich habe gedacht, dass ich den fortgeworfen habe.

„Bitte sag, dass du nicht alles gelesen hast!", sage ich und werde leicht rot.

Aaron lächelt mich unschuldig an.

„Das ist privat"

„Und wieso ist es dann hier oben?"

„Weil ich die nicht mehr brauche."

„Wieso? Du bist ja nicht tot."

„Du verstehst das nicht..."

„Doch ich verstehe sehr wohl. Dein Leben ist momentan vielleicht nicht perfekt. Aber welches Leben ist das schon? Manche Leben sind vielleicht näher am Perfekten als andere. Aber trotzdem ist keines perfekt. Probier doch einfach das Beste daraus zu machen und werfe deine Träume nicht einfach weg. Schliesslich sind Ziele da um sie zu erfüllen. Für was leben wir denn sonst. Und selbst wenn du deine Ziele nicht erfüllen kannst und einen falschen Weg einschlägst, vielleicht wird es ja ein Abenteuer. Ein Abenteuer namens Leben. Also los lebe dein Leben, egal ob du dabei auf die Schnauze fällst, die Hauptsache ist, dass du wieder aufstehst. Du alleine bestimmst wann Game Over ist.", mit diesen Worten verschwindet er aus dem Raum. Ich sinke auf den Boden und Tränen kullern meine Wange hinunter. Ich weiss genau, dass Aaron Recht hat. Doch ich habe einfach zu wenig Kraft aufzustehen und weiter zu machen, so als wäre nichts passiert. Ich wünsche mir im Moment nichts sehnlicher als meine Mutter. Dann kommt mir die Plastiktüte wieder in den Sinn. Ich hole und öffne sie. Ich kann darin verschiedenes erkennen, darunter ein Brief. Ich hole den Umschlag heraus. Darauf steht in der sauberen Schrift meiner Mutter 'Haley' drauf. Vorsichtig öffne ich ihn und fange an zu lesen...

Game Over, or nah ? (MagCon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt