six 《nearly left the real me on the shelf》

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Nervös stand Hyesu mit Yoongi im Eingangsbereich des Restaurants. Immer wieder fasste sie sich an die roten Haare und blickte unschlüssig durch die Fensterscheibe hinein. Die Regentropfen verzerrten das Innenleben des Restaurants auf abstrakte Weise.

„Hyesu, hast du es dir anders überlegt?“ ertönte Yoongis Stimme nach einer Weile. Sie blickte ihm in die Augen. Er war so einfühlsam. Seine Geduld schien unerschöpflich. Natürlich wollte sie nun keinen Rückzieher machen, nachdem alle informiert waren. Aber sie kannte Park Jinah bloß durch Artikel. Sie war schon eine kleine, vergessene Legende in der Branche.

Immer ein breites Lächeln. Unglaublich groß und schlank. Eine begnadete Tänzerin. Dennoch waren sie Fremde. Es war seltsam sich jemand Unbekanntem so zu öffnen. Aber Park Jinah hatte es geschafft gegen ihr Entertainment anzugehen und dafür bewunderte Hyesu sie. Der Drang mit ihr zu reden war größer als ihre Scham.

„Wie gesagt, Taehyung ist mit Jinah drinnen. Wir brauchen sie auch nicht abzulösen. Du würdest sie also nicht sitzen lassen. Kein Druck.“, beschwichtigte der Rapper die Sängerin.

Park Jinah hatte sich schon zuvor mit Taehyung getroffen, um sich auszusprechen. Und Hyesu wollte Yoongi bei sich im Restaurant haben, falls es zu viel werden würde, oder sie sich unwohl fühlte. Yoongi beruhigte sie ungemein. Geplant war also, dass bei ihrer Ankunft Taehyung und Yoongi sich einen anderen Tisch nehmen würden und die beiden Frauen alleine ließen, bis sie sich ausgesprochen hatten.

Auf einmal ging die Tür des Restaurants auf und eine besorgte Kellnerin meinte: „Liebe Gäste sie müssen nicht draußen warten. Es ist doch so kalt. Kommen sie doch herein. Es sind noch einige Plätze frei.“ Yoongi blickte fragend zu Hyesu, welche daraufhin zaghaft nickte. Langsam betraten sie das Restaurant und sahen sich um. Etwas weiter hinten schnellte dann ein Arm in die Luft. Es war Taehyungs.

„Na siehste, sie ist gekommen.“ Bemerkte Taehyung. Jinah drehte ihren Kopf herum und erblickte Hyesu. Ihre Blicke trafen sich, woraufhin Hyesu nervös den Henkel ihrer Tasche umfasste und leicht am Leder pulte. Yoongi ging voraus und Hyesu folgte ihm still. Am Tisch angekommen begrüßten sich alle und Taehyung entfernte seine Jacke vom Stuhl, während er sich erhob. „Der Platz ist ganz deiner.“, lächelte er Hyesu sanft zu.

Hyesu verbeugte sich leicht und nahm dann still Platz. Yoongi verbeugte sich ebenfalls kurz vor Jinah und sagte dann: „Danke dafür.“ Jinah lächelte sanft und meinte: „Ach was! Nicht dafür. Bin übrigens ein kleiner Fan. Keep up the good work!“ Sie hielt ihm beide Daumen hoch und drehte sich dann lächelnd zu Hyesu um.

Taehyung und Yoongi gingen die breite, schwarze Wendeltreppe hinauf und suchten sich einen Platz. Yoongi nahm Platz und seufzte: „Unglaublich, dass das wirklich geklappt hat. Ich bin schon überrascht. Ich hoffe einfach, dass es gut verläuft und Hyesu dieses Gespräch hilft.“ Taehyung nickte zustimmend, bevor er sich leicht nach vorne lehnte und leise fragte: „Aber sag mal… wie habt ihr euch denn eigentlich kennengelernt?“

Yoongi fasste sich an den Hinterkopf.  Okay, wie stellte er das nun geschickt an? „Wir haben uns bei der Gala vor kurzem kennengelernt und sind ins Gespräch gekommen.“, erklärte Yoongi ohne von der Wahrheit abzuweichen. Den Selbstmordversuch behielt er lieber für sich.

Inzwischen wurde Hyesu von einer netten, jungen Kellnerin gefragt, was sie denn gerne trinken würde. Während Hyesus Augen hastig über die Karte des Restaurants wanderten, musterte Jinah die Halbkoreanerin interessiert.

Hyesu trug ein schlichtes, schwarzes Oberteil und war ziemlich blass. Sie wirkte ziemlich zurückhaltend. Bis jetzt hatte sie sich nur vorgestellt und nervös bedankt. Aus den USA war Jinah inzwischen extrovertiertere Charaktere gewöhnt.

Es war schon ein wenig seltsam wieder in Korea zu sein. Es war ihr Zuhause, aber irgendwie auch nicht. Seitdem sie es verlassen hatte, ging es ihr immerhin besser. Sie konnte nicht anders als Korea mit einem bitteren Beigeschmack in Erinnerung zu behalten. Dieser würde immer präsent sein.

Sie sah sich kurz um und musterte die Menschen. Sie hatte gehofft, dass sie sich verändert hatten. Sogar sehr. Sie richtete ihren Blick wieder auf Hyesu, welche einen Kaffee bestellte und bemerkte wie ungesund dünn diese war. Also hatten sich die Menschen nicht verändert. Warum auch?

„Du bist also bei DP-Entertainment?“, fragte Jinah nachdem die Kellnerin gegangen war. Hyesu blickte Jinah an und nickte: „J-Ja…“ Jinah nickte und nahm einen Schluck von ihrem Pfirsich-Holunder-Eistee. Kurz stocherte sie in diesem herum, sodass die Eiswürfel leise klirrten und die Pfefferminzblätter ihren Geschmack noch mehr entfalteten.

Hyesu begann: „Es tut mir leid, dass ich dich um so etwas bitte. Ich will keine Last sein-“ Jinah unterbrach sie: „Du bist keine Last, Hyesu. Lass dir Zeit. Es ist okay. Erklär dich, wenn du die richtigen Worte beisammen hast. Ich weiß hier in Korea scheint es seltsam weil man sich fremd ist, aber wenn ich eines in Kalifornien gelernt habe, dann das wir uns alle näher sein sollten und auch Fremde schnell ins Herz schließen können. Es ist menschlich.“

Jinah strich ihren langen, Zopf zurück und krempelte die Ärmel ihres roten Pullovers etwas hoch. Hyesu nickte leicht und fragte dann: „Okay. Wie ist Kalifornien denn? Und was machst du jetzt?“

Jinahs knallrote Lippen verwandelten sich in ein breites Lächeln und sie antwortete: „Ab und an spiele ich in verschiedenen Serien als Nebenfigur mit, aber hauptsächlich tanze ich professionell. Tanzen war schon immer meine Leidenschaft. Hahaha… und an der Westküste ist es traumhaft. Wirklich. Alles ist inzwischen so gut. Das war die beste Entscheidung die ich je getroffen habe.“

In Korea wäre sie, was Arbeit angeht, niemals so glücklich geworden wie in den USA. Jetzt gerade begann dort jeder Tag mit einem Lächeln. Sie konnte es sich gar nicht mehr anders vorstellen.

Hyesu hörte ihr interessiert zu und meinte: „Das freut mich zu hören. Ich war ein paar mal in Thailand bei meinen Verwandten, aber sonst kenne ich nur Korea. Es muss anders sein so ganz auf einem anderen Kontinent.”

Jinah nahm wieder einen Schluck von ihrem Eistee und legte den Kopf schief: „Das dachte ich auch im negativen Sinne. Es war auch anders, aber dann war ich einfach auf und davon und habe nicht mehr zurück geblickt. Nach ein paar Wochen schon war es mehr mein Zuhause als Korea es jemals war und sein wird. Aber natürlich komme ich gerne zurück wegen meiner Familie und meinen Freunden. Und oh mein Gott das Essen! Aber tatsächlich gibt es auch erstaunlich gute koreanische Restaurants in Los Angeles.“

Nachdem Jinah fertig geschwärmt hatte wurde Hyesu auch schon der Kaffee gebracht. Die Kellnerin fragte lächelnd: „Möchten sie auch etwas essen?” Hyesu schüttelte den Kopf, woraufhin die junge Frau die Speisekarte wieder an sich nahm und verschwand.

„Hast du keinen Hunger?“, fragte Jinah und musterte Hyesus Reaktion genau. Die Halbkoreanerin schüttelte den Kopf und murmelte leise: „Nicht wirklich. Nein.“ Jinah nickte langsam. Sie verstand.

„Sag mal, wie hast du das damals gemacht und wieso hast du Blueprint verlassen?“, fragte Hyesu neugierig. Ihr Blick war nun genau auf Jinahs Augen gerichtet. Sie wollte es wissen. Diese Frau war durch alles durchgegangen und hatte es heil überstanden. Sie wollte wissen wie?

Jinahs Hand ruhte an ihrem Getränk, welches sie langsam hin und her drehte. Wo sollte sie beginnen? Wo sollte sie bei der Zeit mit Wonder-Entertainment nur beginnen? 

Sie holte kurz Luft und erklärte: „Stell dir die eine Sache vor die du liebst zu tun, aber um dies zu können wirst du durch die Hölle geschickt. Damals war ich noch sehr viel jünger und dachte es lohnt sich. Für manche tut es das auch, aber nicht für mich. Ich war das eine Mitglied, dass auf negative Art und Weise herausstach. Meine Größe und mein Charakter. Für mich war es einmal der Umgang der Öffentlichkeit und Wonder-Entertainments mit mir. Unser Terminkalender war der Horror und die Bezahlung einfach nicht fair. Es war sehr viel was mich zu dieser Entscheidung bewegt hat.“

Hyesu nickte gebannt. Die Tänzerin fuhr fort: „Ich hatte schon immer einen sehr ausgeprägten Charakter und Meinungen zu denen ich stehe. Wenn man so drüber nachdenkt passe ich auch gar nicht in das öffentliche Leben in Korea. Wonder-Entertainment wollte mir mehrfach verbieten bestimmte Sachen zu tun. Keine Livestreams, außer mit der Gruppe. Welche Bücher ich präsentieren und wie ich mich geben sollte. Am Ende sollte ich so etwas wie eine Marionette werden. Wenn der Vorhang auf war, sollte ich tanzen und wenn er sich schloss bloß unauffällig in einer Ecke bleiben. Aber ich bin doch auch ein Mensch. Darf ich nicht leben und ich selbst sein? Ich kann mit diesen ganzen Einschränkungen des Idol-Lebens einfach nicht gut umgehen. Ich bin niemandes Spielzeug.“

Jinah atmete wieder tief durch. Viel von ihrer alten Wut kam gerade hoch. Sie fragte Hyesu: „Klar, wurde einem gesagt, dass das Leben als Idol härter ist als der normale Job. Aber sie haben nicht gesagt, dass es das Gegenteil vom Leben ist. Alle warnen dich davor wie erschöpft du körperlich sein wirst nach dem Training. Aber das Härteste ist es sich in der Industrie durchzusetzen und sich nicht überrollen zu lassen. Es ist verrückt. Absurd. Keiner weiß, dass die meisten Idole wirklich leiden. Physisch und noch viel mehr psychisch!“

Nachdem Jinah den letzten Satz ausgesprochen hatte, konnte Hyesu spüren wie die Tränen die sie bis jetzt zurückgehalten hatte flossen. Jedoch wischte sie diese auf beiden Seiten ihrer Wangen schnell weg. Hyesu druckste: „Ich weiß was du meinst. Sogar sehr gut. Besonders das mit der Öffentlichkeit. Es ist als würden sie jeden meiner Schritte beobachten. Und ich kann nicht atmen, essen, lachen, oder schlafen. Nichts.“

Jinah lehnte sich leicht nach vorne und gestand: „Ich habe ein bisschen über dich recherchiert bevor wir uns getroffen haben. Korea hat sich wirklich kein bisschen verändert. Egal wie viele Skandale. Egal wie viele Idole sich das Leben nehmen. Sie suchen sich einfach das nächste Opfer. Ich glaube du solltest mir nun etwas über dich erzählen, wenn das okay ist und du dich wohl fühlst.“

Hyesu nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee und konnte daraufhin spüren wie stark ihr Herz schlug. Wiesi bestellte sie überhaupt noch Kaffee?

Sie begann: „Ich konnte schon immer gut singen. Und es war immer mein Traum Menschen mitzureißen und sie das fühlen zu lassen, was ich beim Singen fühle. Allerdings wurde mir schon früh in der Entertainment-Industrie beigebracht, dass ich hier nicht hergehöre. Ich sehe nicht aus wie ein Idol. Und die Menschen halten sich nicht zurück. Auch mein Manager hat mir gezeigt, dass ich mich zusammenreißen muss und nicht auf demselben Level bin wie meine Kolleginnen. Zumindest was das Äußere angeht. Und jetzt weiß ich nicht mehr…  was ich will. Und eigentlich ist es mir auch egal. Aber ich will mich nicht für immer so fühlen. Es heißt das hier seien die besten Jahre des Lebens. Du weißt gar nicht wieviel Angst mir das macht. Denn ich war noch nie so unglücklich wie jetzt gerade. Und ich kann nur mit sehr wenigen Menschen ehrlich sein. Min Yoongi ist einer davon. Park Jinah, was kann ich tun? Ich weiß wir stehen uns nicht nahe, aber ich sehe zu dir auf, da du es hier raus geschafft hast. Deswegen frage ich dich um Rat, auch wenn es mir nicht zusteht.“

Jinah schluckte und blickte kurz angestrengt nach oben, sodass ihr nicht die Tränen kamen. Das ging ihr doch mehr unter die Haut, als erwartet. Sie lächelte schwach, während sie den Blick wieder auf Hyesu richtete und fragte: „Willst du denn noch singen, oder ist es dir egal geworden? Wie wichtig ist es dir?“

Hyesu erwiderte: „Sehr wichtig. Nur nicht in Vanilla Star. Die Lieder bedeuten mir nichts und ich fühle auch nichts beim Singen. Sie unterstützen mich auch nicht als Songwriterin, so wie sie es gesagt hatten. Es ist nicht wie ich es mir vorgestellt habe. Aber ich weiß, dass ich zerbrechen werde wenn ich weiter bei DP bleibe.“ Nachdem sie dies das erste Mal ausgesprochen hatte, folgten wieder ein paar Tränen. Dies zuzugeben tat weh.

Es fühlte sich an, als hätte sie ihr ganzes Leben bei DP verbracht. Alles umsonst? Das war hart. Und würde sie DP verlassen, würde es wieder Schlagzeilen geben. Jeder würde es wissen. Panik kam in ihr auf. Das Koffein steigerte dieses hässliche Gefühl nur. Hyesu begann zu zittern.

Auf einmal spürte sie Jinahs Hand auf ihrem Arm. Diese fragte vorsichtig: „Hey, keine Sorge. Gerade bin ich hier. Leidest du an einer Angststörung, oder Panikstörung, oder ähnlichem? Du siehst gerade gar nicht gut aus.“

Hyesu erwiderte kurzatmig: „Ehm… ehm…  i-ich weiß nicht. Ich hab das nicht… untersuchen lassen. Ich weiß nicht wie DP reagieren würde, wenn sie das wüssten. Aber ich habe oft…  so…  so ein Panikgefühl, dass mir den Hals abschnürt. Manchmal hält es tagelang an. Und manchmal ist es schon da wenn ich morgens die Augen öffne.“

Jinah lehnte sich nach vorne und riet Hyesu: „Du solltest zu einem Arzt gehen. Wirklich. Du musst das nicht alles selbst durchstehen. Wir können dieses Gespräch auch gerne ein andern mal fortsetzen, wenn es dich gerade zu sehr stresst. Ich bin noch zwei Wochen lang hier. Wenn du magst kann ich dich auch zu einem Arzt begleiten. Tatsächlich kenne ich eine Freundin von früher die jemanden aufgesucht hat um besser mit ihrer Panikstörung klarzukommen. Und heute geht es ihr sehr viel besser. Aber fühl dich nicht gedrängt. Ich will nur, dass du weißt, dass du dich nicht so fühlen musst. Wenn du magst gebe ich dir meine Telefonnummer, ja?“

Hyesu nickte bloß und reichte ihr mit zittriger Hand ihr entsperrtes Handy. „Du hast LINE, oder?“, fragte Jinah. Hyesu nickte. Jinah erwiderte: „Perfekt. Weißt du, bevor du dich dazu entscheidest eine große Entscheidung zu treffen mit der sehr viele Umstellungen und auch die Öffentlichkeit informiert wird, ist es wichtig psychisch in einer guten Verfassung zu sein. Überleg es dir. Eine gesunde Psyche geht vor.“

Hyesu nahm ihr Handy wieder an sich und bedankte sich. Jinah sagte: „Fassen wir mal dein Ziel zusammen. Gesund werden und in einer gesunden Umgebung Musik produzieren? Ist das richtig?“ Hyesu überlegte kurz und nickte dann. Aber sie hätte gerne Yoongi bei sich in diesem Ziel. Der Gedanke an ihn beruhigte sie ein wenig. Auch wenn die Panik noch immer präsent war.

Die schwarzhaarige Koreanerin schmunzelte und meinte: „Das ist doch schon einmal hilfreich. Du weißt wo du hin willst. Habe ich das richtig verstanden? Du möchtest DP auf jeden Fall verlassen?“

Hyesu sah zur Seite. Das würde bedeuten ihre Gruppe im Stich zu lassen. Aber die Einzige die sich darum scherte wie es um sie stand war sowieso Naeun. Aber DP und Vanilla Star war nun einmal nicht mehr ihr Traum. Ihr Traum war gerade Seelenfrieden. Ja. Auch wenn sie sich immer ein wenig schuldig fühlen würde. Sie musste DP verlassen.

„Ja. Egal wohin. Aber ich will da raus. Gerade ist es klarer denn je.“, entschied sich Hyesu.

Es ruinierte ihr Selbstwertgefühl. Es ruinierte ihre Lebensfreude. Es ruinierte ihre größte Leidenschaft. Es ruinierte ihren Körper. Es ruinierte ihre Psyche. Es ruinierte alles. Und für was? Für wen?

Hyesu lächelte traurig: „Das Traurigste ist, dass ich nicht einmal mehr weiß wofür ich das mache. Bestimmt nicht für mich. Ich jage einem leeren Traum hinterher. Ich bin schon lange nicht mehr glücklich, oder ich selbst.”

Sie seufzte ausgiebig und betrachtete sich selbst. Wie war sie nur so tief gesunken, dass sie soviel Hilfe von außen brauchte? Was war aus ihrem Leben geworden? Es war gar nicht so lange her, dass sie dort oben auf dem Gebäude in der Kälte gesessen hatte, bereit alldem ein Ende zu setzen. Natürlich konnte sie so nicht weiter machen. War sie nun bereit etwas dagegen zu tun?

Und wenn es auch nur eine winzige Chance auf ein erfülltes Leben gab, würde sie jede Hilfe annehmen und sich anstrengen. Jinah fragte grübelnd: „Wann endet dein Vertrag mit DP?“ Hyesu erwiderte: „In zweieinhalb bis drei Jahren.“

Jinah seufzte: „Ah, also wohl oder übel Anfechten. Hat einer der angestellten von DP sich auf irgendeine Art und Weise je daneben benommen? Alles könnte helfen.“
Hyesu erklärte: „Nichts Außergewöhnliches, außer harsche Kommentare über mein Gewicht und Aussehen. Aber ich weiß nicht ob das hilft.“

Jinah erwiderte: „Vielleicht. Aber überstürzen wir nicht. Ich möchte dir gerne helfen, aber auch nichts an mich reißen. Das sind alles deine Entscheidungen. Es geht mir nur auch sehr nah, weil ich genau da war.“

Die Halbkoreanerin nickte mit Tränen in den Augen und meinte dann: „Ich würde dein Angebot gerne annehmen. Ich will mich nicht mehr so fühlen. Ich will keine Panik und auch keine Angst mehr davor haben müssen, wie Andere reagieren wenn ich deswegen zu einem Arzt gehe.“

Jinah lächelte: „Ich mache das gerne mit dir. Mehr als gerne. Ab jetzt sind wir Freunde, okay?“ Hyesu nickte: „Sehr gerne.“

Die beiden Koreanerinnen beließen es für diesen Tag erst einmal dabei und sprachen über etwas banalere Sachen. Später stießen Yoongi und Taehyung wieder zu ihnen dazu und sie alle verbrachten noch einen recht angenehmen Nachmittag zusammen.

Danach machten sich alle auf den Rückweg zu sich nach Hause. Taehyung und Yoongi fuhren gemeinsam zu ihrem Dorm und Hyesu und Jinah gingen getrennte Wege.

Als Jinah bei sich im Hotel ankam, zog sie geschafft ihre Regenjacke, sowie Schuhe aus und stellte ihre kleine Michael-Kors-Tasche auf eine Kommode. Dieses Gespräch hatte sie doch mehr mitgenommen als erwartet.

Bedrückt zückte sie ihr Handy und öffnete ihren Browser. Zum Vorschein kam ein Blog, welcher dazu diente Hass-Kommentare rund um Kim Hyesu zu verbreiten. Er war noch immer geöffnet.

Jinah hatte zuvor etwas recherchiert und nun wo sie Kim Hyesu gesehen hatte wurde sie unglaublich wütend. Was bildeten sich diese Leute eigentlich ein? Wer waren diese Leute, dass sie andere Menschen so in die Verzweiflung trieben?

Jinah zitterte vor Wut am ganzen Körper. Viel Frust von früher kam in ihr hoch. Wie sich alle über ihren Körper lustig gemacht hatten, dass sie zu dünn und kurvenlos war und absolut keine süße Ausstrahlung, wie die anderen Mitglieder von Blueprint, besaß. Wie gefühlt ganz Korea sie nicht in Ruhe gelassen hatte, während sie nur versucht hatte sich ihren Traum zu erfüllen. Doch diese Menschen lernten nicht. Sie wollten jede Seele leiden sehen. Grundlos.

Sie hatte Hyesu gesehen. Die Frau war so schrecklich dünn. Nicht wie sie selbst auf natürliche Weise, sondern gezwungen dünn. Jinah konnte schon immer nicht gut zunehmen und war schon immer sehr flach gewesen. Wie die Leute sich in den Kommentaren damals das Maul zerrissen hatten war abartig gewesen.

Und nun zwangen sie eine andere Person mit ihren widerlichen Kommentaren eben genauso auszusehen, obwohl sie von Natur aus anders gebaut war. Es war abartig. Wieso waren Menschen so?

Inzwischen wusste Jinah jedenfalls, dass es niemals an ihr gelegen hatte. Denn egal wer diese Welt verließ, diese Menschen suchten sich einfach nur das nächste Individuum, dass sie drangsalieren konnten. Es hatte nie an ihr gelegen und es lag auch niemals an Kim Hyesu. Sie war nur einfach da und existierte im Auge der Öffentlichkeit. Und doch versuchte diese arme Frau sich so zu verbiegen und zu verändern, da sie glaubte es läge an ihr und es würde irgendetwas ändern.

Wütend kommentierte Jinah etwas.

Ihr seid allesamt widerliche Menschen. Was macht euch zu so erbärmlichen Gestalten, dass ihr eure Zeit mit so etwas verbringt. Schande über euch! Was würden eure Eltern denken? Ihr widert mich an und ich wette ihr widert euch selbst auch an! Ihr seid die Schande Koreas und das Leben wird euch bestrafen!!

Danach verließ sie die Seite und schloss das Tab. Sie verachtete diese Menschen so sehr. Wann würden sie endlich lernen?

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"You are the ugliest thing I've seen in my entire life

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"You are the ugliest thing I've seen in my entire life. How on earth were you put in this girl group? You deserve to die."

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Vivien Rockwell

























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