Es war bitterkalt draußen. Doch anders als sonst schneite es an diesem Abend nicht. Hyesus kupferrote Haare flogen wirr umher. Ja sie schienen beinahe davonzusausen, würden sie nicht von ihrer weißen Wollmütze fest gehalten werden.
Hyesu stand vor dem DDP Gebäude. Der Platz vor diesem war total dunkel und nur die bunten Farben des Gebäudes hellten den Platz auf. In zehn Minuten begann Seoul Light.
Die Halbkoreanerin sah hinauf in den dunklen Himmel. Es war zwar dunkel, dennoch waren keine Sterne zu sehen. Die Lichtverschmutzung in Seoul war einfach zu hoch. Seufzend wandte Hyesu ihren Blick wieder auf den Boden.
Gerade fühlte sie sich etwas erleichterter. Sie hatte ihrer Familie endlich sagen können, was sie vor hatte. Und sie hatten es akzeptiert. Dennoch war dies erst der Anfang. So einfach ging das nicht von heute auf morgen. Sie hatte noch einen langen Weg vor sich.
Der Weg zur Selbstliebe war nun zwar offen, doch das Beschreiten gestaltete sich ziemlich kompliziert. Hyesu atmete tief ein und aus, sodass sie die Kälte des Winters an ihren Zähnen spürte.
Und doch war sie nicht allein. Zumindest hoffte sie dies. Die vielen Menschen um sie herum standen in Gruppen dar und warteten genau wie sie darauf, dass Seoul Light beginnen würde.
Doch keiner erkannte sie als Isu, da sie einen Mundschutz trug. Wenn sie jemand erkennen würde, was würden sie wohl sagen? Würden sie sie verspotten, so wie sie es im Netz taten? Sie war doch so wie sie. Ein Mensch. Alles was sie unterschied war, dass sie eine Person des öffentlichen Lebens war.
Bevor sie berühmt war, hatte sie nie jemand so behandelt. Niemals. Und nur weil den Menschen langweilig war mussten sie es an ihr auslassen, weil sie eine Angriffsfläche hatte? Nein. Nein. Nein! Sie war niemandes Puppe. Es war ihr inzwischen auch egal wie schön sie jemand fand. Sie konnte eh nicht mehr erkennen wie sie aussah. Vielleicht war es auch gut so.
Aber sie lebte nicht, um die Vorstellungen anderer zu erfüllen. Nicht mehr. Ab jetzt sollte sie sich darauf konzentrieren die Menschen die ihr wirklich etwas bedeuteten glücklich zu machen. Bis jetzt hatte sie immer gedacht sie täte es für die Fans.
„Wie kann man so fett sein? Hat sie kein Schamgefühl?“
„Sie kann echt gut singen, aber wen interessiert dass, wenn man ihren Anblick nicht ertragen kann?“
„K-Pop ist für begabte Koreaner und nicht für hässliche Überbleibsel aus dem Ausland.“
Das waren keine Fans. Und auf einmal traf es sie wie einen Blitz. Wie konnte sie das vergessen? Wieso erinnerte sie sich erst jetzt? Vor ihrem inneren Auge erschien das Gesicht eines kleinen Mädchens mit ihrer Mutter bei einem ihrer ersten Fantreffen.
Das kleine Mädchen hatte glatte, schwarze Haare und war genauso braun gewesen, wie Hyesu es damals war. Das Mädchen hatte ihr damals breit lächelnd erklärt, dass sie ihr Liebling in der Gruppe war, da sie so aussah wie sie. Dunkle Haut und dennoch ein Idol.
Das Mädchen hatte ihr damals gesagt, dass sie auch einmal ein Idol werden wollte. Und auf einmal schämte Hyesu sich in Grund und Boden. Jetzt war dieses Mädchen bestimmt schon ein junger Teenager. Und was war aus dessen Idol geworden?
Sie hatte sich angepasst und war ein schlechtes Vorbild geworden. Warum kam diese Erinnerung erst jetzt zurück? Hyesu schluckte den schweren Kloß in ihrem Hals hinunter und blinzelte ein paar Tränen weg. Sie hatte ihre wahren Fans enttäuscht, um den falschen Leuten zu gefallen. Und am Ende hatte sie nur gelitten.
Das zu realisieren war hart. Aber ab jetzt würde sie alles geben um wieder zu sich selbst zu finden. Sie würde den Weg zur Selbstliebe gehen. Stück für Stück. Narbe für Narbe. Träne für Träne.
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-273,15°C [BTS SUGA FF]
FanfictionABGESCHLOSSEN: ✔ -little sequel to top secret- -for all the idols that suffered by the hands of the cruel industry- Bei null Kelvin (minus 273, 15°C) kommen die Teilchen zum Stillstand und alle Unordnung verschwindet. Nichts kann also kälter sein, a...