An diesem Tag würde es anders sein. Was konnte sie tun, um selbstsicher rüberzukommen? Sie ging auf und ab in ihrem Zimmer. Seit Silvester waren fünf Tage vergangen und ihre Mitbewohnerinnen waren alle wieder in Seoul.
Hyesu verschwand noch einmal auf dem Badezimmer des Dorms und ging noch einmal alle Schränke durch, ob sie auch alles hatte. Aber sie hatte bereits all ihre Produkte und Sachen eingepackt. Da war nichts was sie noch mitnehmen musste. Oder etwa doch?
Sie warf einen Blick in den seltsamen Spiegel mit gelbem Rand, welchen Aeri für das Bad damals von ihrer Familie geschenkt bekommen hatte. Dieser Spiegel hatte sie all die Jahre verspottet. So lange hatte sie sich in diesem Spiegel verspottet und wollte sich am liebsten die Haut abziehen.
Doch heute? Langsam fuhr sie mit ihren Händen über ihre Taille. Die Taille die sie immer als zu weit und nicht schmal genug empfunden hatte. Und sie war auch nie wirklich schmal wie eine Wespentaille geworden, obwohl sie abgenommen hatte.
Aber es war egal. Das war sie. Leise flüsterte sie: „Es ist egal, dass du nicht schmal bist. Es interessiert mich nicht mehr. Ich werde dich so akzeptieren wie du bist.“ Die Sängerin drehte sich zur Seite und betrachtete ihr Profil.
Gerade tat er es nicht, aber ihr Bauch der immer ein wenig hervor gestanden hätte. Egal was in der Zukunft kommen würde, sie würde es zulassen. „Du darfst atmen. Du musst dich nicht länger verstecken. Es ist okay. Du bist ein Teil von mir.“, hauchte sie.
Ihre Augen wanderten weiter zu ihren dünnen Beinen. Sie waren nie lang und zierlich gewesen, wie zum Beispiel die von Aeri. Aber sie haben sie trotzdem weit getragen. Ja. Entschlossen verkündete sie: „Ihr sorgt jeden Tag dafür, dass ich mein Ziel erreiche. Ihr habt Kraft. Ihr solltet so viel Masse bekommen wie ihr dafür braucht. Ihr solltet nicht komprimiert werden. Ihr wart immer tüchtig. Danke dafür.“
Hyesu drehte sich wieder mit dem Gesicht zum Spiegel und trat nah an diesen heran. Ihre beiden Hände fuhren zu ihrem Gesicht. Und ihr Gesicht? Es würde nie wieder so sein wie zuvor. Aber auch das war okay. Sie hatte in der Therapie gelernt sich selbst, oder besser gesagt ihrem Körper keine Vorwürfe zu machen. Sie würde ihn so akzeptieren wie er war.
Das einzige was sich wieder erneuern würde, wären die Zellen ihrer Haut. Sie hoffte, dass ihre karamellfarbene Haut bald zurückkehren würde. Darauf freute sie sich sogar, weil sie so besser Abschied von dem wohl schmerzhaftesten Teil ihres Lebens nehmen konnte.
Die Operationen konnte sie nicht rückgängig machen, aber das war okay. Sie akzeptierte ihr Gesicht und wie es nun war. Sie strich sich über die Wangen und hauchte: „Es ist okay. Du braucht die Bleaching-Cremes nicht mehr. Und du musst niemandem gerecht werden, besonders nicht mir. Du kannst die Sonne ab jetzt genießen, ohne dich schrecklich zu fühlen.“
Hyesu trat langsam zurück und betrachtete ihren Körper insgesamt. Sie bemerkte, dass sie leicht lächelte und war selbst überrascht. Nun würde es bergauf gehen. Es würde okay sein. Ja.
„Ich kann endlich frei sein und atmen.“, murmelte sie. Lächelnd legte die Koreanerin ihre Hände auf ihren Bauch. Doktor Lee wäre jetzt bestimmt stolz auf sie. Als sie zur Türklinke griff um das Badezimmer zu verlassen erblickte sie in dem kleinen Mülleimer die ganzen Haut aufhellenden Produkte, welche sie bis vorhin noch besessen hatte.
Sie blickte diese gleichgültig an und zeigte ihnen dann triumphierend den Mittelfinger, während sie ihre Zunge hinaus streckte. Daraufhin verließ sie das Badezimmer um das Dorm endgültig zu verlassen.
Die blonde Leaderin beobachtete die Sängerin dabei, wie sie aus dem Bad kam. Aeri konnte es nicht fassen, dass Hyesu Vanilla Star wirklich verlassen wollte. Sie dachte das sei alles nur Gerede.
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-273,15°C [BTS SUGA FF]
FanfictionABGESCHLOSSEN: ✔ -little sequel to top secret- -for all the idols that suffered by the hands of the cruel industry- Bei null Kelvin (minus 273, 15°C) kommen die Teilchen zum Stillstand und alle Unordnung verschwindet. Nichts kann also kälter sein, a...