Kapitel 6

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"Kennst du ihn vielleicht?"

Jamie und Elena standen in der Cafeteria und stapelten etwas zu Essen auf ihren Tabletts.

"Nein. Ich kenne keinen Jungen, der auf diese Beschreibung passt."

Mist. Jamie wusste nicht, wie sie diesen Jungen von gestern Abend einstufen sollte.

Gedankenversunken nahm sie sich eine Schokomilch und schlurfte zu einem freien Platz.

Elena redete ununterbrochen, allerdings blendete Jamie alles aus.

"Jamie!", jemand rief aus der Tür nach ihr und riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um und traute ihren Augen nicht. Er kam zu ihnen und setzte sich. Elena hörte prompt auf zu reden. "Ich muss dir doch etwas beweisen."

"Theo...", murmelte Jamie. Elena sah abwechselnd zu Jamie und zu Theo. Als sie bemerkte, dass Jamie von diesen Smaragdgrünen Augen verzweifelt angeschaut wurde, wusste sie, dass sie fehl am Platz war. "Ich... Eh ich glaub ich hab was im Bioraum vergessen.", stammelte Elena vor sich hin. Sie stand auf und ging ohne ein weiteres Wort. "Na vielen dank auch.", pampte Jamie Theo an. "Ich hab nichts gemacht! Du hast ihr doch eh nicht zugehört.", versuchte er sich zu rechtfertigen.

Sie nahm einen Schluck aus ihrer Schokomilch. "Ich bin Theo. Ich bin 17 Jahre alt und komme aus einem weit entfernten Land. Niemand kennt mich und ich bin nur hier um eine einzige Mission zu erfüllen." "Ja, aber wieso erzählst du mir das? Und woher kennst du mich? Haben meine Eltern dich geschickt, um mir eine Lektion zu erteilen? Ich find das nicht lustig! Hör auf dich in mein Leben zu drängen." "Jamie... Du wirst nächste Woche 16. Deshalb bin ich hier. Aber den Rest können wir nicht hier besprechen.", er packte Jamie am Handgelenk und zog sie hinter sich her. Dabei stolperte sie beinahe. "Verdammt, lass mich los du grobian!", Jamie zischte wütend ein Schimpfwort nach dem anderen zu ihm, aber er lies nicht los. Im Gegenteil, er schleifte sie treppen hoch, um Ecken, durch Türen und zwischen Gerümpel hindurch. An diesem Ort war sie noch nie, obwohl sie immer dachte sie kannte die Schule in und auswendig. Ihre kurzen blauen Haare wirbelten verspielt um ihren Kopf, während die zwei rannten. Die blauen Augen ruhten auf seinem Rücken. Manchmal dachte sie, diese grünen Augen seien wunderschön. Wie ein tiefer kleiner Teich, auf dem grüne Rosenblätter trieben. Sie hörte Frösche und singende Vögel. Der Duft, nach Waldluft drang tief in ihre Nase, als sie plötzlich aus ihren Gedanken gerissen wurde, erneut.

"Wir sind da.", keuchte er. "Wo sind wir?", fragte sie, während sie sich umsah. "Wir sind dort, wo nie jemand hin kommt. Hier kann ich dir alles erklären." , er setzte sich auf den Boden, unter ein kleines rundes Dachfenster. Nur ganz wenig Licht drang in den Raum, der mit Möbeln vollgestellt war, die Jamie noch nie gesehen hatte. Es sah aus, als wären sie auf dem Dachboden, wo alte, sehr alte Möbel gelagert wurden. Sie setzte sich neben ihn und zitterte vor Angst. "Ich habe Angst. Was willst du mir erzählen? Bitte sag mir nicht meine Eltern sind tot?". Er sah sie eindringlich an und schloss sie dann in eine Umarmung. Zuerst wehrte sie sich. Dann aber lies sie alles zu. Sie spürte heiße Tränen und schluchzte laut los. "Was passiert hier? Wer bist du? Und wo sind meine Eltern?". Er löste sich aus dieser Umarmung, sah sie mitfühlend an und wischte mit seinem Ärmel ihre Tränen fort. "Na endlich bist du nicht mehr diese zickige giftziege.". Sie sah ihn fragend an und er öffnete den Mund um weiter zu reden. "Deine Eltern sind schonmal vorgegangen zu ihrer alten Heimat um deine Ankunft vorzubereiten.", sie unterbrach ihn forsch. "Also leben sie noch? Wo sind sie?", er legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. "Shhh... Lass mich ausreden. Du wurdest in einem Land namens Octulpa geboren. Deine Haare waren Blond und deine Augen Blau. Dein Schwanz schimmerte in einem wunderschönen Blau, auf dem ein paar Lila Schuppen glitzerten. Ja, Jamie du bist eine Meerjungfrau."

Destiny BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt