Inzwischen steht die Sonne tief und taucht die Jugendherberge und ihre gesamte ländliche Umgebung in ein orange-goldenes Licht, welches eine angenehme romantische Aura ausstrahlt.
Misakis Klasse steht in vereinzelten Gruppen im Hof, bis der Lehrer das Wort ergreift und von der Klasse verlangt in vierer Teams eine Stadtrelli anzutreten. Allgemeines stöhnen, das durch die Runde geht, drückt Missmutigkeit der gesamten Klasse aus. Von überall ertönen Kommentare, die sich über diese kindische Idee lustig machen.
Doch bereits 5 Minuten später trotten alle mit hängenden Gesichtern durch das örtliche Dorf. Nur eine Person ist ganz begeistert davon, dass es eine neue Stadt zu entdecken gibt. Misaki. Sie läuft freudig durch die Gassen und erledigt die Aufgabe der Gruppe, die aus Misakis beiden besten Freundinne und ihrem besten Freund Hinata bestehen in Rekordzeit.
So beschließt die Gruppe sich einen schönen Platz zum warten zu suchen. Sie kommen an einem kleinen Kloster vorbei. Misaki kommt dieser Ort ziemlich bekannt vor. Angestrengt durchforstet das Mädchen ihren Kopf, doch aus den letzten zwei Jahren sind noch nicht alle Erinnerungen zurückgekehrt.
Misaki hatte immer wieder kurze Rückblenden und erinnerte sich Stück für Stück immer mehr an ihr altes Leben. Jede dieser neu erworbenen, alten Erinnerungen waren schrecklich gewesen. Jedesmal hatte Misaki das Gefühl gleich zu ersticken und zeitgleich durch zu viele Eindrücke erdrückt zu werden. Es war immer Takumi dabei gewesen, der sie in den Arm genommen hatte und so lange beruhigt hatte, bis es ihr wieder gut ging.
Doch was wenn sie jetzt wieder so einen Erinnerungsfetzen bekommen würde? Takumi wäre nicht hier.
Immerwieder wurde Misaki kurz schwarz vor Augen und sie hatte vereinzelte Worte und Gesprächsteile im Kopf umher spucken.
Der jungen Japanerin wurde immer mulmiger. Die schwankte immer mehr hinter ihren Freunden her. Dieser Ort kam ihr so bekannt vor.
"Alles okay Misaki?"hört die Ansprochenen wie aus weiter Ferne von ihrem besten Freund.
Doch sie hat nicht die Energie zum Antworten. Alles fühlt sich an als ware es in Watte gepackt und immer mehr lautere Gespräch, die in den letzten Jahren statt gefunden habe müssen, schwirren dem Mädchen wirr durch den Kopf.
Spätestens jetzt weiß sie, dass eine Erinnerung sie heimsucht.
Irgendetwas ist hier oder an einem ähnlich aussehenden Ort mit Takumi und ihr passiert.
Sobald Misaki den Gedanken gefasst hatte taumelt sie, stolpert ins Leere und spürt nur noch einen kühlen Luftzug an ihr vorbeirauschen, bevor sie ins Schwarze und gleichzeitig in ihre Erinnerungswelt eintaucht.
**
Es ist dunkel und Misaki sitzt eng an eng neben Hinata. Die beiden wurden ausversehen zusammen, in einer Abstellkammer auf ihrer ersten Klassenfahrt eingeschlossen und nachdem Hinata seine erste Panikattack überwunden hatte, begannen die beiden ein ernstes Gespräch zu führen. "Ich möchte, dass du mich als richtigen Mann siehst. Ich will von dir ernst genommen werden!"Fängt der bis über beide Ohren rot gewordene Junge an zu sprechen.
Etwas schockiert und unsicher starrt Misaki ihn an.
Daraufhin versteckt Hinata beschämt seinen Kopf in seine Händen. "Aber was hast du denn?"fragt Misaki noch verwirrter über die komischen Verhaltensweisen ihres besten Freundes. Langsam blinzelt Hinata zwischen den Fingern hindurch und stottert undeutlich:"Ach weißt du? Irgendwie ist mir das alles so peinlich! Ich bin so furchtbar unsicher! Mein Gesicht ist ganz heiß. Ich werde dauernd rot! Ich schäme mich so!"
Verblüfft über Hinatas Geständnis zieht Misaki die Augenbrauen hoch und beginnt auf ihrer Lippe zu kauen.
"Bitte schau mich nicht so an! Das ist so peinlich!"fleht Misakis Gegenüber erneut undeutlich.
Beruhigend lacht Misaki Hinata an. "Erst sagst du ich soll dich als Mann sehen und dann...und dann darf ich dir nicht mal ins Gesicht schauen? Na was denn nun?"
Fragend blickt Misaki Hinata tief in die Augen. Er wiederum beugt sich langsam vor. Erst kurz bevor die Gesichter der Freunde sich berühren halt Hinata inne und haucht:"Ich möchte... Ich will..Am liebsten wäre es mir, wenn du-"
In dem Moment wird die Tür aufgestoßen und ein dunkler Schatten fällt auf die beiden am Boden sitzenden Personen. Hinata und Misaki springen wie ertappt auseinander. "Du willst von ihr doch als Mann angesehen werden. Oder?"erklingt des großen Mannes bedrohlich. "Du?"fragt Misaki verwundert. Denn vor ihnen hat sich niemand anders als Takumi bedrohlich aufgebaut. Doch der Angesprochene lächelnd nur und zieht Misaki an einer Hand auf die Beine. "Na gut. Dann werd ich dich mal so wahrnehmen. Als Mann meine ich."Während Takumi das sagt, hebt er das Mädchen vor sich wie eine Feder hoch und legt sie sich über die Schulter, bevor er sich umdreht und mit Misaki auf über seiner Schulter in der Dunkelheit verschwindet.Aufeinmal kommt Misakis Sicht wieder. Sie setzt sich Schwer atmend und zitternd vor Kälte auf.. Das war die längste Erinnerung, die sie jemals hatte. Noch immer keuchend lässt das Mädchen ihren Blick durchs Zimmer wandern. Sie sitzt auf dem Bett in ihrm Jugendherbergszimmer. Die Vorhänge sind zugezogen und der karge Raum liegt in einem schumrigen Dämmerlicht.
An ihrer Hüfte spürt Misaki etwas Druck. Unsicher blickt sie auf zwei Arme, die sie fest umschlungen halten. Ihr Blick folgt den Armen umd sie kommt an einem langen, männlichen Körper an. Blondes verwüstetes Haar schmiegt sich um das blasse und reine Gesicht. Die Augen sind geschlossen und ruhig. Seine Atmung geht gleichmäßig. Langsam fährt Misakis Hand zu Takumis weichem Haar und streicht drüber. Dann legt sie sich, ganz gegen ihre Gewohnheit in Takumis Arme. Über Konsequenzen für ihr ganz unvorbildliches Tun kann sie sich auch noch morgen Gedanken machen. Im Moment möchte die nur noch in Takumis wärmen Armen in einen geborgenen und erholsamen Schlaf fallen.
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Hey erstmal will ich mich bei allen Bedanken, die dieses Buch schon bis hierhin gelesen haben! Ich hoffe es gefällt euch! Und wie immer bei Anregungen, Verbesserungsvorschlägen und Wünschen einen Kommentar oder eine PN hinterlassen! ^^
Voten ist natürlich auch gern gesehen:DAch ja. Ich will wieder anfangen die Kapitel jemandem zu widmen.
Die erste Widmung geht an:@smilie_heart
Vielen Dank, dass du mir so oft so süße Kommentare hinterlasst!:*
Das motiviert echt total!♡
Vielen Lieben Dank!
-Lil
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Kaichou wa maid sama
FanfictionKaum kommen sich Takumi Usui und Misaki Ayuzawa näher, werden sie durch verschiedene Ereignisse und Schicksalsschläge immer weiter auseinander gerissen. Durch den Stress scheint Misaki einen Fehler nach dem anderen zu begehen. Ob die Beiden trotz 9...