Niall
Tränen stiegen in meine Augen als ich die beiden sah. Fast schien es so als würden die plötzlich aufkommenden Schmerzen mich übermannen. Selbst als Amy sich von ihm löste blieb der Schmerz.
Ich sah wie sich ihre Lippen bewegten.
Ich beobachtete wie sie ihre Hand vor ihrem Mund hielt und Lucas mit großen Augen ansah.
Auch konnte ich die Tränen sehen die ihr in die Augen stiegen.
Aber ich konnte nichts hören.
Mich keinen Zentimeter von der Stelle bewegen.
Sie drehte sich um und lief an mir vorbei. Würdigte mich nicht, sah mich nicht einmal an. Ab diesen Moment, diesen kleinen Moment, wusste ich was es bedeutet tot zu sein.
Man war eine leere Hülle, ohne Emotionen, ohne Gefühle.
Einfach leer.
Einen kurzen Augenblick verharrte ich an Ort und Stelle, dann wurde alles um mich herum schwarz.
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*Flashback*
Amely
Kurz nach Ladenschluss
Der Schlüssel hing noch im Schloss der abgeschlossenen Tür und ich war gerade noch dabei die letzten Stühle hoch zustellen um noch schnell durch fegen zu können. Lucas war hinten im Lager und machte hoffentlich die Küche sauber.
Der ganze Tag heute war irgendwie komisch. Ständig hatte ich die Blicke des Brünetten gespürt und ständig grinste er sich vor sich her wenn ich ihn ansah. Nachdenklich stellte ich den letzten Stuhl hoch als ich etwas rumpeln hörte.
"Lucas? Ist alles in Ordnung?", fragte ich und ging in Richtung Küche. Am Türrahmen angekommen sah ich, wie er gerade dabei war die Töpfe wieder aufeinander zu Stapeln. Sie mussten ihm wohl runter gefallen oder umgekippt sein.
"Ich helfe dir", sagte ich als er mir nicht antwortete und kniete mich zu ihm hin. Zusammen sammelten wir alle Schüsseln wieder auf und stellten sie auf den Tresen.
"Danke", murmelte er kurz und sah mich dann an. "Kein Problem", sagte ich und guckte ihn leicht Stirn runzelnd an. Wir sahen uns einander in die Augen und ich merkte kaum wie er mir näher kam.
Leicht verlegen lachte ich auf und wich von ihm weg. "Okay.. Ähm ich muss noch durch fegen, du kannst ruhig schon gehen", murmelte ich und sah ihn schüchten an. Als er wieder nichts dazu sagte, drehte ich mich einfach weg um den Besen zu holen.
"Warte", antwortete Lucas dann doch, packte mich am Handgelenk und drehte mich zu sich. Wieder schaute er mir in die Augen. Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Was wird das?", lachte ich leicht nervös auf.
"Shh.. Das wollte ich schon immer mal machen, seit ich dich kenne", flüsterte er und kam meinen Gesicht immer näher. Ich weiß nicht warum, aber ich tat nichts dagegen. Ich schloß meine Augen und sah Nialls strahlendes Gesicht vor mir. Als dann plötzlich Lucas Lippen auf meine trafen, waren alle Gedanken um den Brünetten weg.
Mein Kopf spielte mir vor, das Niall derjenige ist der mich gerade küsste und somit erwiderte ich zaghaft. In mir drehte sich alles um den blonden Iren und wie es wohl sein wird wenn er wieder menschlich wird.
Ich malte mir aus, dass wir zusammenkommen, uns irgendwann vielleicht sogar verloben und heiraten werden, das wir Kinder bekommen und sie zusammen mit dem Nachwuchs der anderen Jungs von One Direction aufwachsen.
Doch diese Fantasien waren schnell vorbei als wir uns voneinander lösten und Lucas Gesicht wieder vor mir erscheint. Ich fühlte mich schlecht. Als ob ich Niall betrogen und hintergangen hätte.
"Lucas..das..das hätte nicht passieren dürfen..", stammelte ich vor mir her und sah ihn mit großen Augen an. Mir blieb nur eine Notlösung, damit er nicht denkt das es was ernstes werden könnte. "Ich..ich hab einen Freund.. Tut..tut..mir Leid", mit zitternder Stimme hielt ich mir kurz die Hand vor den Mund und strich kurz über meine Lippen. "Ich sollte gehen", sagte ich leise und drehte mich, mit gläsernen Augen von ihm weg.
Auf dem Weg nach draußen bildete ich mir auch noch ein kurz Nialls Anwesenheit zu spüren. Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg nach Hause. Hoffentlich ist der Ire noch bei Liam und den anderen Jungs und war nicht im Café...~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Nervös lief ich in meiner Wohnung hin und her. Es war 10pm und normalerweise kommt Niall immer um 8pm nach Hause wenn er bei Liam ist. Ich traute mich nicht bei dem besten Freund von dem Iren anzurufen. Vielleicht hatten sie einfach vergessen eine SMS zu senden.
Ich sollte mich eigentlich nicht sorgen, schließlich ist Niall 20 Jahre alt und kann auf sich alleine aufpassen und Liam ist auch noch da. Aber irgendwie hab ich ein komisches Gefühl. Ein sehr komisches Gefühl...
Ich beschloss einfach schlafen zu gehen und nicht mehr darüber nachzudenken. Doch sobald ich die Augen schloß sah ich das Gesicht von Lucas vor mir. Es frisst mich auf.
Als ich Lucas küsste wurde mir klar wie viele Gefühle ich für den blonden Geist entwickelt hatte.
Ich liebe ihn. In jeder Faser meines Körpers. Ich muss ihn einfach Retten. Ihm helfen wieder ein Mensch zu werden. Doch ist es schwer.
Um 11pm legte ich mich erneut ins Bett, nachdem ich kurz aufgestanden war um etwas zu trinken. Seufzend schaute ich neben mich, auf die Seite wo der Ire sonst immer lag. "Komm nach Hause Niall..", flüsterte ich leise und spürte wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen. "Es tut mir so Leid.. Ich wollte ihn nicht küssen. Es ist einfach so passiert", hauchte ich und fing kurz darauf an stumm zu weinen.
"Ich liebe dich Niall", murmelte ich nachdem ich mich halbwegs beruhigt hatte und schlief erschöpft und mir einem traurig aussehenden Niall vor meinen Augen ein.~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Am nächsten Morgen als ich aufwachte war der Ire immer noch nicht da. Seufzend setzte ich mich auf und fuhr einmal durch meine blonden Haare. Ein Glück hatte ich heute frei. Lucas hatte mir erzählt das unser Boss heute eine Praktikantin einarbeitet und dann wäre zu viel los.
Also stieg ich aus mein Bett, fest entschlossen zu den anderen Mitgliedern von One Direction zu fahren um zu gucken ob Niall da ist. Schnell unter die Dusche gesprungen und fertig gefrühstückt machte ich mich dann auf den Weg.
"Wer sind sie?", fragte mich ein grummelig aussehender Bodyguard was mich innerlich die Augen verdrehen ließ. "Ich bin eine Freundin von den Jungs", versuchte ich so überzeugend wie möglich rüber zu bringen.
Lange diskutierten der schrankartige Typ und ich noch bis ich endlich Louis hörte. "Was ist hier los?", fragte er auf uns zukommend, wahrscheinlich konnte er mich wegen dem Bodyguard, der übrigens Paul heißt aber Schrank gefällt mir lieber, nicht sehen.
"Die Dame hier meint eine Freundin von euch zu sein", sagte Schrank und trat ein Schritt zur Seite. Etwas schüchten winkte ich dem Superstar. "Hi Will", sagte ich leicht schmunzelnd. Er fing an zu lachen und schaute seinen Beschützer an. "Sie kann ruhig mit reinkommen Paul, sie ist wirklich eine Freundin", grinste er und zwinkerte mir kurz zu.
Nach einem angepissten Blick von Paul alias Schrank, durfte ich dann mit Louis reingehen. "Was verschlägt dich hier her Blondie?", fragte Harry als er mich sah und kurz darauf waren wir alle in der Stube versammelt.
Meine schlimmste Befürchtung wurde auch wahr. Niall war nicht hier.
"Niall ist weg", sagte ich leise und schaute zu Liam. Diese runzelte die Stirn. "Habt ihr euch gestern noch gestritten?", fragte Zayn und ich schüttelte den Kopf. "Nein, das ist es ja.. Er war gar nicht bei mir"
"Das kann nicht sein, er ist gestern um kurz nach 7pm weg zu dir", sagte Liam und fuhr sich kurz durch die Haare während ich am überlegen war. Nach kurzer Zeit fiel es mir dann ein und ich schaute nur Liam an.
"Lucas hat mich gestern geküsst.. Ich wollte das nicht.. Ich glaub Niall hat das gesehen", murmelte ich leise, meine Unterlippe zitterte stark. "Lucas? Ist das dieser braun haariger Kellner bei euch? Der der ständig blaue Hemden trägt?", fragte Zayn und verzog kurz sein Gesicht. "Der Kerl ist voll nicht dein Typ, Niall passt besser zu dir", gab Harry dann noch sein Beitrag dazu, was dazu führte das ich mich noch schlechter fühlte.
Leise schluchzend ließ ich mich etwas zurück fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich war Schuld das Niall weg ist. Irgendwann spürte ich wie jemand seinen arm um mich legte und mich an ihn drückte. "Wir finden ihn, keine Sorge", flüsterte Liam mir zu und streichelte meinen Rücken.~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Nach einiger Zeit fingen die Jungs an zu diskutieren wo Niall den Sein könnte. Ich saß leise daneben und überlegte selber. Er hat mir oft erzählt wo er am liebsten war. Irgendwie war ich dann weggedämmert, denn ich fing an von den Tag zu Träumen als ich ihn das erste mal gesehen hab.
Er war so schüchtern und unsicher gewesen. Es war wundervoll mitzuerleben wie er immer selbstsicherer wurde und langsam aber sicher der alte wurde. Er hat sich auch körperlich geworden, damals war er sehr bleich gewesen und seine Haare waren fast weiß. Jetzt hat er normale rosige Haut und seine Haare wurden von Tag zu Tag dunkler.
Als jemand an mir rüttelte wachte ich blinzelnd auf und wie in trance sah ich kurz in die Runde. "Ich weiß wo Niall ist", flüsterte ich und setzte mich auf. "Er ist auf dem Friedhof", sagte ich leise und stand etwas wackelig auf.~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Am Friedhof angekommen sagte ich den Jungs das ich alleine zu den Iren wollte. Sie verstanden es und blieben im Auto, da es heute echt kalt war im Gegensatz zu den letzten Tagen.
Langsam lief ich über den Platz. Ich hatte schon etwas angst da ich echt nicht wusste was auf mich zu kommt. Sogar hielt ich bei meiner Grannie an um kurz Hallo zu sagen. Dann lief ich aber wieder weiter.
Nach ein paar Minuten kam ich bei der Bank an wo wir uns das erste Mal trafen und spürte ganz genau das er da war. Sehen konnte ich ihn aber nicht. "Niall..Bist du hier?", fragte ich leise und sah mich um.
"Hörzu, ich weiß nicht wie viel du gestern gesehen hast, aber ich wollte das nicht. Ich wollte ihn nicht küssen, denn ich liebe jemand anderen.. Ich liebe dich Niall", flüsterte ich und erneut liefen mir Tränen die Wange runter.
Kurz schloß ich die Augen um mich zu Sammeln und als ich sie öffnete sah ich den Blonden vor mir. Erleichtert darüber das er wirklich noch da war schluchzte ich kurz und fiel ihm dann um den Hals.
"Oh Gott Niall, es tut mir so unendlich Leid", weinte ich leise in seine Halsbeuge. Ich ignorierte die Tatsache das er eiskalt war und auch das er wieder aussah wie bei unserem ersten aufeinander Treffen blendete ich aus. Das Einzigste was mich verwirrte war das er kein Wort sagte und die Umarmung nicht erwiderte.
Ich löste mich wieder von ihm und musterte ihn. "Niall?", Stirn runzelt folgte ich seinen starren Blick direkt auf sein Grabstein. Er sah nirgendwo anders hin und blinzelte auch nicht. Ich machte mir sorgen.
"Niall? Sag doch was", der Moment war gekommen das ich hysterisch wurde. Ich faste ihn an den Schultern und schüttelte ihn. Schrie ihn an doch es half alles nichts.
Er blieb starr.
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Help me. Please! || N.H. {#TheEloquenceAward2019}
Fanfiction❝Nothing is impossible. You just have to belivie in it❞