Ich kann sehen, was du nicht sehen kannst

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Amely

Ich weiß nicht wie lange ich dort stand und Niall mit offenen Mund und großen Augen ansah. ,,Du.. Du.. Du bist.. Ich meine.. Du hier.. Das.. Ich kann dich sehen und du.. du..", stammelte ich und gestilkulierte mit meinen Händen herum, währendessen der Blonde mich sogar leicht anlächelte. ,,Ich bin tot", murmelte er und in seinen Augen traten wieder Tränen. ,,Ich weiß.. Ich.. Tut mir leid" - ,,Das ist jetzt leicht schräg", stellte Niall brüchig fest. ,,Das kannst du laut sagen. Willst du trotzdem mitkommen? Wir können auch zu mir. Dann kannst du dich aufwärmen", sagte ich hektisch, da ich kein plan hatte wie ich damit klar kommen soll. Ich kann Tote sehen verdammt! ,,Ähm. Das ist sehr nett von dir Amy. Aber ich hab damit nicht gelogen das ich nichts mehr Spüre" - ,,Wow sorry. Ich bin grade etwas geflasht. Ich... Oh mein Gott", ich stand echt kurz davor das meine Knie wegknickten. Niall merkte das wohl auch, den er fing an mich an meinen Schultern fest zu halten. ,,Ich denke aber, wir könnten wirklich zu dir gehen. Damit du etwas runter fahren kannst", sagte er ruhig und ich nickte. ,,Ja das wär gut"

Auf den Weg zurück, sah Niall sich immer ängstlich um wenn er jemanden entdeckte. Es war fast so als hätte er Angst erkannt zu werden. Fragen wollte ich jedoch nicht, ich wollte ihn nämlich nicht gleich wieder verscheuchen. ,,Ist es noch weit?", fragte der 20-Jährige auf einmal. ,,Nein. Noch zwei bis drei Minuten" - ,,Weshalb warst du eigentlich auf dem Friedhof?" Der Junge schien langsam auf zu tauen mit seiner Fragerrei. ,,Ich.. ich hab meine Granie besucht" - ,,Das tut mir leid" Ich musste leicht kichern da die Situation mich immer noch leicht überforderte. Niall zog einmal seine Augenbrauen zusammen und fragte dann: ,,Warum lachst du jetzt?" - ,,Ich hab keine ahnung. Das wird mir grad ein wenig zu viel. Ich mein du bist 20 und.. naja.. bist tot und meine Granie war 70 und dann entschuldigst du dich. Ich kom damit nicht klar!" Zum Schluss hin wurde ich etwas lauter, sodass man mich locker hören könnte. Bald halten mich noch alle für verrückt. Wieder schaute Niall sich um und wurde mit jedem Schritt zapelliger. ,,Du Niall", sprach ich ihn dann daraufhin an, so das er sich zu mir wandte. ,,Dir ist bewusst das nur ich dich sehen und hören kann" Kurz blieb er verwundert stehen und Atmete dann erleichtert aus. ,,Hast recht. Wo gehen wir jetzt eigentlich hin?" - ,,Ähm zu meiner Mom. Ich denke, sie muss mir mal was erklären", gab ich zu. ,,Hat das mit mir zu tun?", fragte der Blonde und sah schuldig drein. ,,Nein.. Ja, also nicht direkt. Ich hätte ja auch jemand anderen sehen können. Ich will nur wissen ob sie hiervon wusste", bei dem 'hiervon' wirbelte ich in der Luft herum und zeigte dann auf ihn und dann auf mich. Niall nickte kurz und lief dann schweigend weiter.

,,Wir sind da", sagte ich nach ein paar Minuten und hielt vor einem kleinen Haus. ,,Was ist wenn sie mich sehen kann?", fragte der Junge neben mir und es schwang sogar etwas Angst in seinen Tonfall mit. ,,Ich denke nicht. Verhalt dich einfach ruhig und wenn du etwas zu sagen, bzw. fragen hast, dann mach das bitte nicht so auffällig", antwortete ich ihn bittend. ,,Okay. Ich halt mich zurück", grinste er was mich auch zum lächeln brachte. Zögernd kramte ich den Schlüssel heraus und schloss auf. Niall schien zu bemerken das ich ein wenig unsicher war und fragte: ,,Alles okay?" - ,,Ich hab sie jetzt zwei Wochen lang nicht mehr gesehen", nuschelte ich leise und doch verständlich. ,,Oh", meinte der 20-Jährige und nickte verständlich. ,,Mooom?! Bist du da?", rief ich durchs Haus. ,,Amy?!", hörte ich sie aus dem Wohnzimmer rufen und verdrehte die Augen. ,,Nee. Deine Stieftochter", murmelte ich ironisch und hörte Niall neben mir kichern. ,,Ist da noch jemand?", fragte meine Mom nun und kam auf den Flur. Ich bekam große Augen. Hatte sie Niall gehört?! Ein kurzer Seitenblick zu den Blonden sagte mir das er grade das gleiche dachte. ,,Ich.. äh.. war auf dem Friedhof", sagte ich kurz um sie ab zu lenken. Es schien zu klappen denn ihr Blick wurde weicher. Augenblicklich kam Mom auf mich zu und nahm mich in den Arm. ,,Warum sagst du denn nicht bescheid? Ich wäre auch gekommen", meinte Bree. ,,Ich wollte alleine sein...", ich stockte kurz und sah nochmal zu Niall. Dieser stand an der Wand gelehnt und sah wieder so aus als ob er gleich ein paar Tränen vergießen würde. ,,..Ich bin aber noch wegen was anderem hier", beendete ich meinen angefangenen Satz und warf dem Blonden ein aufmunterndes Lächeln zu.

Kurze Zeit später saß ich im Wohnzimmer auf der Couch, Niall saß neben mir und Mom in ihren heiß geliebten Sessel. ,,Weswegen bist du hier?", fragte sie schließlich und stellte ihre Teetasse auf einen Beistelltisch. ,,Was hat Granie damit gemeint. Das ich etwas besonderes wäre", fragte ich grade aus und beobachtete wie Bree etwas blass um die Nase wurde. ,,Du hast einen gesehen, oder? Er ist hier", stellte sie fest und sah neben mich, dort wo der Ire saß. ,,Kannst du ihn sehen?!", fragte ich und verriet mich somit. ,,Nein. Kann sie nicht. Sie spürt mich", sagte Niall und lieferte sich ein Blickduell mit Mom. ,,Und ich kann ihn hören", bemerkelte Ma und sah dann zu mir. ,,Es ist kein Zufall das du ihn siehst Amely. Du musst ihm helfen" Jetzt war ich irritiert. ,,Wobei?" - ,,Du kannst mir helfen wieder ich selbst zu sein", stand Niall mir. ,,Das war mir im ersten Moment an klar. Ich kann wieder normal werden, weil meine Zeit noch nicht gekommen ist. Ich mein, ich bin 20 und hab mein Leben noch vor mir gehabt. Du weißt es wahrscheinlich nicht, aber der Grund warum ich auf dem alten Fridhof begraben wurde ist, dass mein Grab nicht schnell entdeckt werden soll. Ich bin Sänger, Amy. In einer Band und bisher wissen nur wenige von meinem Tod, obwohl er schon drei Wochen her ist. Meine Band ist weltberühmt, Amely, und wenn heraus kommen sollte das... das ich tot bin. Das würde meine Freunde noch mehr runter ziehen" Jetzt war ich platt. Ein weltberümter Sänger brauchte meine Hilfe. Ist ja schon ungewöhnlich. Doch dann ist er auch noch tot! ,,Und wi-wie soll i-ich dir Helfen?", fragte ich kleinlaut. ,,Du musst meine Freunde überzeugen das sie keine Schuld an meinem Tod haben. Sie geben sich die Schuld, weil sie mich alleine los geschickt hatten. Dabei war ich selber Schuld. Ich bin an einem Astmaanfall gestorben. Ich hatte meinen Inhalator vergessen und war auf Eis ausgerutsch. Dabei hatte ich mir stark den Kopf angehauen. Denn Rest kannst du dir hoffentlich denken... Wenn du sie überzeugst... Dann kann ich wieder kommen" Seine blauen Augen sahen mich bittend an und wurden immer größer. Ich konnte diesem Blick nicht wiederstehen und nickte drauf los. Ich war schon immer sehr hilfsbereit und wenn es jetzt bedeutete das der blonde Ire wieder leben kann, dann helfe ich natürlich. ,,Klar! Natürlich helfe ich dir. Nur wie soll ich an sie rankommen?" - ,,Lass das mal meine Sorge sein. Sie sind meine Freunde, fast meine Brüder. Ich kenne ihren Tagesablauf in und auswendig!"

Help me. Please! || N.H. {#TheEloquenceAward2019}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt