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"Zeigst du mir denn auch mal den Dämon in dir?"
"Nein, dazu wird es hoffentlich nie kommen"
"Denkst du ich habe Angst vor dir? Immerhin bist du mein Schutzengel?"
"Glaub mir einfach wenn ich dir sage, dass es besser ist wenn du mich nie in diesem Zustand siehst"
"Na gut"
Ich gebe nach. Mir brennt die Frage nach seinen Flügeln auf der Zunge aber ich zögere sie zu stellen, Julien scheint meine Gedanken lesen zu können und spricht weiter.
"Weißt du ich hatte Schuldgefühle wegen dem Mord, aber dennoch hasste ich meine Mutter dafür was sie tat und ich wollte nicht mehr mit dieser Blutlinie in Verbindung gebracht werden, deshalb hat Minna mir meine Flügel  abgeschnitten und an einen Ort gebracht von dem nur sie weiß"
"Das heißt du weißt gar nicht wo deine Flügel sind und ob sie überhaupt noch existieren?"
"Ich will es auch gar nicht wissen"
"Wirklich nicht?", frage ich skeptisch.
"Julien?"
"Ja?"
"Wie alt werden Engel? Oder Dämonen? Oder so Mischlinge wie du?"
Er lacht, und ich erschrecke kurz bei dem Geräusch.
"Mischling? Dein Ernst? Du bezeichnest mich wie einen Hund? Hast du vergessen wer ich bin?", lacht er.
"Irgend so ein Fatzge der behauptet der Teufel zu sein", spotte ich.
"Ich geb' dir gleich Fatzge", droht er und piekt mir in die Rippen.
"Mehr hat der angebliche Teufel nicht drauf?"
Ich recke mich um weiteren Attacken auszuweichen, ich erhasche einen Blick auf Juliens Gesicht, seine Iris ist blutrot mit schwarzen Sprenkeln und sein Grinsen zeigt plötzlich vier spitze Fangzähne.
Er bemerkt mein beunruhigtes Gesicht und lässt von mir ab.
"Du wolltest den Dämon sehen, das war ein kleiner Vorgeschmack", flüstert er und seine Stimme klingt anders, viel rauchiger.
"Deine Augen sind schön, nur die Fangzähne beunruhigen mich ein bisschen"
"Keine Sorge ich bin kein Vampir und sauge dir dein Blut schon nicht aus"
"Aber beißen würdest du mich trotzdem?"
"Ich steh drauf", haucht er.
"JULIEN!", tadle ich ihn.
Er lacht laut und als er die Augen wieder öffnet sind sie wieder beinahe schwarz und auch die Zähne gleiten zurück, wo auch immer sie herkamen.
"Du hast meine Frage nicht beantwortet", erinnere ich ihn.
"Engel und auch Mischlinge, so wie ich, sind unsterblich"
"Das heißt, einmal geboren lebt ihr ewig?"
"Es gibt natürlich gewisse Dinge die selbst einen Engel töten können, aber das wissen eigentlich nur Unseresgleichen"
"Und was ist wenn eure zu Schützenden eines Tages sterben?"
"Dann bekommen wir neue zugewiesen"
"Dein ernst? Das war’s einfach? Job erledigt", frage ich entrüstet.
"Normalerweise haben Engel keine so enge Bindung mit ihren Schützlingen, normalerweise bekommt ihr uns nicht mal zu Gesicht"
"Und wieso ist es bei uns anders?"
"Weil du eine Waffe bist"
"Hä?"
"Sieh her", sagt er und setzt sich an die Kante des Sofas.
Ich rutsche auch an den Rand und sehe ihm zu wie er nach dem Weinglas auf dem Tisch greift. Er schlägt es hegen die Tischkante und mit einem lauten Klirren zerspringt es in dutzend Einzelteile.

Den Teufel als SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt