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"Ich hab’s vergessen", lüge ich.
"Du weißt ich merke wenn du lügst, schon vergessen wer ich bin?", grinst er arrogant und leckt über einen seiner Eckzähne.
"Nein und vor allem nicht was du bist", flüstere ich sodass es nur er hören kann.
"Also? Warum hast du es weggelassen? Was wolltest du damit bezwecken?"
"Verrat ich dir nicht, ich darf auch Geheimnisse haben", antworte ich trotzig.
"Es ist einfach zu schade, dass du meinem Charme nicht erliegst, das würde so vieles einfacher machen für mich"
"Tja, blöd gelaufen"
"Du weißt dass du mich manchmal in den Wahnsinn treibst oder?", schnauft er genervt.
"Ja, ist so ein Hobby von mir", sage ich und grinse selbstgefällig.
"Ich frage mich immer noch was ich damals angestellt habe als ich dich zugeteilt bekommen habe, mal im Ernst womit habe ich das verdient?", überlegt er.
"Hm ich weiß auch nicht, aber Mr. LUCIFER wird schon was getan haben um selbst bestraft zu werden"
"Ja muss wohl so sein", gibt er zu und guckt nachdenklich in eine Ecke.
"Julien? Ich, ich wollte nicht, ich meinte das nicht so", stottere ich besorgt.
Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und will ihm tröstend über den Arm streichen, aber dann fällt mir ein dass er eigentlich mein Dozent ist und das vielleicht zu weit gehen würde. Gerade als ich mich aber doch dazu entscheide ihn zu berühren ergreift er mein Handgelenk und sieht mir mit einem furchterregend intensiven Blick in die Augen. Kurz zucke ich zusammen, als ich plötzlich ein Brennen an meinem Handgelenk spüre.
"Die Pause ist gleich aus", murmelt Julien geistesgegenwärtig und dreht sich weg.
Strammen Schrittes geht er auf die Herrentoiletten zu und ich sehe mir meinen Arm an. Da wo kurz zuvor Juliens Finger meinen Unterarm umschlossen sehe ich die roten Abdrücke und auf der Innenseite habe ich fünf kleine Einstichlöcher aus denen nun mein Blut quillt. Nervös blicke ich um mich ob das jemand gesehen hat, aber die meisten umherstehenden sind mit ihren Smartphones beschäftigt. Ich hole aus der Damentoilette einige Papiertücher und tupfe mit einem angefeuchteten Tuch das Blut weg, aber darunter beginnt die Wunde bereits zu heilen und wenige Sekunden später ist nichts mehr zu sehen.
"Was zur Hölle", murmle ich zu mir selbst.
"Ach da bist du?", ruft Lizzy  und steht plötzlich neben mir.
"Mäuschen was ist denn los? Du guckst so geschockt?", erkundigt sie sich.
"Nichts", antworte ich und werfe die blutigen Tücher in den Müll.

"Julien ich habe noch Fragen", beginne ich nachdem die Vorlesung zu Ende ist.
"Stell sie doch morgen früh", schlägt er vor und packt seine Unterlagen in den Rucksack.
"Nein, ich meinte nicht den Stoff, ich meine das hier", fahre ich fort und zeige ihm mein Handgelenk dass nun rotblaue Flecken trägt.
Er zieht mir meinen Ärmel drüber und sieht mich leicht böse an.
"Zeig das bloß niemandem, wenn irgendjemand rausfindet dass ich das war bin ich meinen Job los, ich kann ohnehin jeden Tag erklären dass ich kein Verhältnis mit dir habe! Ich brauche nicht auch noch Körperverletzung dazu"
"Ist ja gut, trotzdem möchte ich mit dir darüber sprechen", sage ich schroff.
"Ja, ähm, am besten du kommst heute Abend zu mir und wir reden drüber, aber bitte geh jetzt", flüstert er da sich schon eine Kommilitonin nähert.
Verwirrt über die Abweisung gehe ich nach Hause, so hat er sich mir gegenüber noch nie verhalten.

"Hey, was hast du denn noch vor? Gehst du aus?", möchte Gabi am Abend wissen und guckt auf die Uhr die an der Wand hängt "so spät noch?"
"Ja ich bin aber gleich wieder zurück muss nur kurz was unter vier Augen besprechen"
"Etwa mit Lucifer?", schmunzelt sie "Na dann halte ich dich nicht auf"

Den Teufel als SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt