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„Ja, zum Glück“, murmelt er in meine Haare nachdem er mich noch einmal fest an sich presst.

Ich bleibe den restlichen Tag bei ihm während Minna unterwegs ist um seine Flügel zu holen.
„Wie wollt ihr deine Flügel eigentlich wieder anbringen? Kann man die einfach so annähen?“, möchte ich wissen.
„Es sind magische Flügel die näht man nicht einfach so dran“, lacht er „sobald sie in die Nähe ihres Besitzers kommen suchen sie die Verbindung“
„Das heißt sobald sie dich sehen verbinden sie sich einfach wieder mit deinen-“, ich stocke da ich mich gar nicht traue das Wort auszusprechen.
„Stümmeln, ja“, beendet er den Satz für mich.
Ich sitze da und weiß nicht recht was ich sagen soll, immerhin klingt das als wäre er körperlich eingeschränkt, aber er ist ein Engel und zugleich ein Dämon, er ist alles andere als eingeschränkt.
„Ist schon gut, nenn es ruhig beim Namen ich habe mich damit abgefunden“, gesteht er „und du hast sie berührt“
„Ja“, gebe ich zu.
„Es hat sich anders angefühlt als bei Minna“
„Wie meinst du das?“
„Ich hatte irgendwie das Gefühl als wären die Flügel noch da und du würdest sie berühren und nicht nur diese Überbleibsel“
„Willst du sie deshalb zurück? Willst du dass ich deine Flügel streichle?“, frage ich etwas verlegen.
„Das hat irgendwie was von einem Dirty-Talk, findest du nicht?“, scherzt er über seine Unsicherheit hinweg.
„Irgendwie schon“, lache ich „und wenn du willst streichle ich gern deine Flügel“
Ich lege meinen Kopf an seine Schulter und er gibt mir beruhigt einen Kuss auf meinen Scheitel.
„Schön dass ihr so entspannt seid, aber ich hab verdammt schlechte Nachrichten“, platzt es aus Minna die in den Raum gestürmt kommt.
„Was ist los?“, fragt Julien und springt auf.
„Sie sind weg“, gesteht sie.
„Die Flügel?“, nuschle ich.
„WAS?“, ruft Julien geschockt.
„Ich hab sie in einen Tresor gelegt der in einem Verlassenen Haus im Keller stand, aber dieses Haus wurde abgerissen und da steht jetzt ein anderes, ich hab geklingelt aber die Familie hat mich nicht reingelassen, also bin ich durch einen Schacht in den Keller geschlichen, aber da ist weit und breit kein Tresor mehr“, erklärt sie.
An Juliens Augen sieht man dass er wütend, verzweifelt, traurig und besorgt ist, denn seine Iris glitzert in sämtlichen Farben.
„Ganz ruhig, wir werden sie schon finden“, beruhige ich ihn und lege meine Hände auf seine Schultern.
„Du verstehst das nicht, wenn die jemand in die Finger bekommt bin ich geliefert“, knirscht er und nimmt mein Gesicht fest, fast schon grob, in beide Hände.
„Minna, versuch irgendwie rauszufinden wer dieses Haus abgerissen hat und was mit dem Bauschutt etc. passiert ist“, befiehlt er Minna und dreht sich von mir weg.
„Was passiert denn wenn sie jemand anderes hat?“, frage ich schüchtern und sehe ihm zu wie er sich verzweifelt durch die Haare fährt.
„Diese Flügel besitzen gewisse Kräfte und wenn ein Mensch diese Kräfte durch die Flügel erlangt, könnte dieser durchdrehen weil sein mickriger Verstand das gar nicht verkraften kann! Entschuldige, nichts gegen euch Menschen“, klärt er mich auf.
„Weißt du, diese Flügel abzuschneiden und unbeaufsichtigt irgendwo zu verwahren war eine Art Straftat, aber mir wurde nur eine Verwarnung ausgesprochen immerhin bin ich Lucifer, wenn diese Flügel aber weg sind und jemand etwas schlimmes damit macht droht mir etwas viel schlimmeres als der Tod“, spricht er weiter und sieht mich mit klarem ernsten Blick an „und du willst es gar nicht wissen“

Den Teufel als SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt