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3 Jahre, 4 Monate und 12 Tage zuvor. Oder: Wie alles begann.
Der große Markt war der gefährlichste Ort der ganzen Stadt und ich war im Begriff sein jüngstes Opfer zu werden.
Gefährlich war er zum einen, weil er einmal abschüssig war, wie alles in der Stadt, und dann auch noch grundsätzlich überfüllt. Da es für ihn nicht die gleichen Regulationen wie für die anderen zwei Plätze gab, herrschte hier die Regel des schnellsten Händlers. Wer zuerst kam, suchte sich den besten Stand aus. Und falls das einmal nicht funktionierte, war es in jedem Fall nützlich, eine Gruppe breitschultriger Kerle mit dicken Stöcken zu kennen. Die machten rebellische Frühaufsteher gern auf das Recht des Stärkere aufmerksam. Diese breiten sich dann überall sonst auf der langgezogenen Fläche zwischen der äußersten und der ersten Stadtmauer aus und kreierten dabei ein unberechenbares Labyrinth aus Ständen, Tischen und Auslagen.Und niemand navigierte diesen Irrgarten besser als die unvorstellbare Anzahl an Taschendieben. Ehrlich- von diesem Ort hatte ich gelernt, Kinder zu fürchten. Sie waren überall und stahlen dir den letzten Kern aus dem Backenzahn, selbst wenn du die Platzwache höchstpersönlich warst.
Manche behaupteten, die Kinder wären mit den Ke-enen vom Festland unter uns gekommen. Pah, als könnte sich irgendjemand die Überfahrt leisten. Aber es war leichter, die Schuld bei den Fanatikern zu suchen, als bei der wachsenden Armut dank der anhaltenden Dürre.
Wir waren vielleicht nicht so weit vom Grund entfernt, dass wir keine Niederschläge oder Wetter irgendeiner Art bekamen, aber unsere Laufbahn brachte uns zu nahe an die Sonne.Wenn man also nicht zerquetscht wurde zwischen den Massen, die sich Feyentags auf den Markt quetschten, wurde man bestohlen, von den Händlern über den Tisch gezogen, mit Wagen überrollt, von Pferden zertrampelt und durfte mit Betrunkenen streiten. Kurzum: Ich liebte diesen Ort und seit dem Dahinscheiden meines Vaters, fand man mich jeden Feyentag in der absoluten Mitte des Geschehens. Mädchenschulen sahen ihre Schützlinge nämlich überhaupt nicht gerne hier draußen.
Mit gesenktem Nacken huschte ich an einem Priester vorbei, dessen dröhnende Stimme von einer provisorischen Bühne aus Fässern herunter hallte.
„Der Primus hat die Zirkel gegen die Bedrohung der Ke-enen geeint und wir zollen ihm dafür Respekt! Kommt morgen in die Kirche und spendet-..."Oder auch nicht. Der Primus bekam meiner Meinung nach bereits genug Steuern von den zwanzig orbitalen Zirkeln und ihren jeweiligen Königen. Er brauchte mein mühsam zusammen gespartes Geld nicht. Kastanienbraunes Haar flatterte durch mein Gesicht.
Ich quetschte mich weiter durch zu der Auslage einer Obsthändlerin, die mit lauter Stimme ihre beschwerliche Reise beschrieb, die sie auf sich genommen hatte, um uns diese Köstlichkeiten zu präsentieren.Lügnerin. Niemand schiffte so teure Früchte in unsere Hauptstadt, nur um ihn unter Halunken und Arbeitern zu verscherbeln. Aber weil es bereits der zweite heiße orbitale Zyklus war und sie einen der wenigen schattenspendenden Schirme besaß, hatte sie trotzdem ein Publikum.
Mich eingeschlossen, die die Orangen kritisch beäugte.„Eure Aufgabe als Senator ist es, mich in gewissen Entschlüssen zu beraten. Ich weiß, das kommt als Überraschung, aber ich lass Euch nicht Entscheidungen einfach für mich fällen."
Ich hob den Kopf. Ich?
Nein, nicht ich.
Nicht, dass ich neugierig wäre, aber es existierte ein gewisser Tonfall, der es für mich manchmal unmöglich machte, nicht hinzuhören. Er lag exakt in der Mitte zwischen dem Wunsch, eine Person anzuschreien und nicht zu dürfen. Suchend sah ich mich nach dem Quell des Satzes um, doch das Wetter hatte niemanden in seinem Haus gehalten und der Platz war voll.
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Das Königreich der Geheimnisse - Band 1
FantasyDinah wird steckbrieflich für ein Verbrechen gesucht, von dem sie noch gar nichts weiß. (Nicht, dass sie keines begangen hat- es ist nur nicht dieses.) Das wird jedoch nebensächlich, als jemand versucht, ihren Ex (König der Idioten und der fliegend...