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1 Jahr und 3 Wochen zuvor
Es war eine beinahe endlose Schlange an Wägen und Kutschen, die ihren Inhalt unter unserem Balkon in Form von bald hunderten Gästen entleerten.
Wo gedachten wir die noch einmal unterzubringen?Neben mir verlagerte Constantin sein Gewicht. Er hatte entspannt seinen Arm auf meiner Schulter abgestützt und wank hin und wieder den älteren Gästen zu, die mit missbilligenden Blicken zu uns aufsahen. Niemand wank zurück, aber das war ihm egal.
Beiläufig lehnte er sich zu mir herunter.
„Bist du bereit?"Er schenkte mir dieses kleine ehrliche Lächeln, das nur mir gehörte und mir wurde spontan warm.
„Für die Gäste oder für den Blinden Ball nächsten Monat?" Ich hatte fast gehofft, die Empfangszeremonie an Caridad abzugeben, doch der war nach irgendeiner privaten Feier in seinen Gemächern noch nicht wach.Sein Grinsen wurde breiter, bis ich alle Zähne sah.
„Ich dachte eher an mehr Intrigen, politische Selbstmorde und Sarkasmus, bereitgestellt von meiner Wenigkeit. Ich meine es ist unser zweites Ehejahr. Das sollten wir richtig feiern."Ich ließ seinen Arm von meiner Schulter rutschen und er fiel beinahe gegen mich.
„Wenn wir schon alle Aspekte unserer Ehe durchgehen, sollte noch jemand auf der Feier verhaftet werden."Das klang sichtlich verlockend für ihn.
Er fing sich und nahm mein Gesicht in die Hände.
„Ich liebe dich, habe ich dir das schon mal gesagt?", er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, „Du bist die Einzige, die weiß, wie man eine richtige Feier lebt."Prickelnde Wärme breitete sich überall aus, wo er mich berührte. Ich schlang meine Arme um seinen Körper und sah zu ihm auf, wie er kurz nachdachte.
„Vielleicht könnten wir auch einfach für die kommenden Wochen abhauen, ich-...", er stockte, als sein Blick auf eine näherkommende Kutsche fiel. Sie trug das Wappen des vierten Zirkels. Die Wellen der Insel Piliee. „Oh nein, welcher Gehirnakrobat hat die eingeladen?"
Ich lugte unter seinem Arm hindurch, um zu erkennen, wer sich da so mühsam aus der Kutsche quälte.
„Wer ist das?"Constantin seufzte.
„Lady Vanna. Sie war einst eine Hofdame meiner Mutter", er zog eine Grimasse, „Und sie hat vor Jahren einmal versucht, ihre Tochter an mich zu verkaufen. Das war vielleicht unangenehm, sogar für meine Verhältnisse."
Sein Schaudern griff auf meinen Körper über und er drückte mich noch ein wenig fester an seine Brust.Leider war das der Zeitpunkt, an dem ein Diener zu uns auf den Balkon huschte.
„Meine Königin, Dara Sarei erbittet eine Audienz bei Euch."Ich musste nicht einmal den Kopf heben, um Constantins Blick zu spüren. Doch leider war der Moment geplatzt. Die Pflicht hatte mich wieder und ich machte mich behutsam von ihm los.
Er dagegen hielt meine Hand fest.
„Du wirst ganz kurz ohne mich aushalten", neckte ich ihn, doch er rümpfte demonstrativ die Nase.
„Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass ich recht hatte und wir den Senator jetzt beide nicht mehr mögen?"
Das hatten wir. Sozusagen.
Ich holte tief Luft, um all meine vorhandene Geduld für diese Diskussion zu sammeln.
„Er macht seine Aufgabe trotzdem gut und es ist meine ihm zuzuhören. Sag deiner beinahe-Schwiegermutter Hallo und lass mich das hier schnell erledigen."Mit einem flüchtigen Kuss verabschiedete ich mich von ihm und trat zurück in den Schatten des Haupthauses. Ich fand Dara Sarei sofort, nur wenige Dreisen von uns entfernt stehend. Er beobachtete mich mit einem kleinen Lächeln, als ich näherkam.
„Er mag dich wirklich, weißt du?", zur Begrüßung nahm er meine Hände in seine, ließ mich jedoch deutlich schneller wieder los, als er es früher getan hätte, „Jeder sieht es ihm an."
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Das Königreich der Geheimnisse - Band 1
FantasíaDinah wird steckbrieflich für ein Verbrechen gesucht, von dem sie noch gar nichts weiß. (Nicht, dass sie keines begangen hat- es ist nur nicht dieses.) Das wird jedoch nebensächlich, als jemand versucht, ihren Ex (König der Idioten und der fliegend...