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Luft. Ich brauchte Luft. Panisch schnappte ich nach Sauerstoff und riss die Augen auf. War ich tot? Ich war tot, oder? Es war pechschwarz um mich herum. Oh Gott. Ich versuchte langsam meine Fingergelenke zu bewegen. Sie waren wie aus Blei und kribbelten furchtbar. Ich war wohl doch nicht tot. Dann bewegte ich meinen Kopf. Gut, auch das war in Ordnung. Allerdings nur ganz leicht, denn bei jeder kleinsten Bewegung hämmerte es gnadenlos gegen meinen Schädel. Ich stöhnte gequält auf. Hätte ich nicht tun sollen. Nein, ganz und gar nicht.

Der Schmerz in meiner Rippengegend schlug so hart auf mich ein, dass ich paralysiert wurde. Ich hatte das Gefühl, jeden Atemzug den ich nun tat, würde mich aufschreien lassen.

Plötzlich grellte mich ein viel zu helles Licht, was mich meine brennenden Augen zukneifen ließ. „Oh Mr. Kim, sie sind schon wach!", hörte ich eine zarte Stimme. Langsam und behutsam öffnete ich meine Augen erneut und blickte direkt auf eine weiße gekachelte Decke. Krankenhaus, was? „Ich rufe sofort den Doktor.", versicherte mir die Stimme und ich hörte eine Tür zu fallen.

Ich konnte die Zeit schwer einschätzen, doch nach einer Weile kompletter Stille hörte ich erneute Stimmen. Bis dahin hatte ich mich kein einziges Mal bewegt. Es war zu schmerzhaft. „Mr. Kim, können sie sich aufsetzen?", hörte ich eine tiefere und strengere Stimme als zuvor. „Ich denke nicht.", presste ich heraus. Der Doktor lehnte sich über mich und nun konnte ich ihm zum ersten Mal ins Gesicht schauen. Er hatte graue Schläfen, also musste er so Ende 40 - Anfang 50 sein. Er trug eine kleine runde Brille, die schon sehr benutzt aussah. „Nun...Sie wurden operiert und erfolgreich die Kugel aus Ihrem Organismus entfernt. Sie können von Glück reden, dass Sie noch leben. Ein Stück weiter in den Rippenbogen hinein und einzelne Rippenteilchen hätten komplett ihr Gewebe zerstört. Sie wären verblutet." Ich schluckte. „Na ein Glück.", nuschelte ich freudlos.

Eine Weile verging und der Doktor war nun an der letzten Untersuchung am Gange. Er half mir auf eine Sitzposition und hob mein Hemd hoch, um sich die Wunde näher anzusehen. Er trug einen Ring, war wohl verheiratet. „Sie wurden genäht. Es dauert eine Weile, bis die Fäden gezogen werden, solange sollten Sie in keiner Weise Sport machen. Auch kein Sex." Ich biss die Zähne zusammen. Ja das mit dem Sex ließe sich wohl machen. Aber Sport? Scheiße, würde das hart werden.

Er verband meinen Oberkörper sorgfältig und machte mir klar, dass ich noch eine Weile im Krankenhaus bleiben musste. Kim Taehyung außer gefecht, was? Ich war immer davon ausgegangen, dass ich nicht klein zu kriegen war. Jedes Mal wenn ich fiel, stand ich wieder auf. So was er schon immer gewesen und meiner Mutter machte das immer große Sorgen. Mein Motto: Ignoriere deine Grenzen. Sie sagte, ich würde noch an meinem Übermut drauf gehen. Naja nicht ganz. Eher an meinem Schützling. Min Yoongi.

Ich schwor mir wenn ich ihn wieder sah, richtig eine in die Fresse zu schlagen. Ich war mir sicher, ich würde mich definitiv nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich sagen würde, er war daran schuld. Natürlich diese Frau hatte auf mich geschossen, aber ich hatte. Alles. Im. Griff.

Bevor der Doktor mir noch weitere Anweisungen geben konnte, krachte die Tür auf und drei Gestalten in schwarz kamen auf uns zu. Sie trugen schwarze Brillen, sowie gleichfarbige Anzüge und Schuhe. Der erste von denen griff in sein Jackett und holte einen Ausweis hervor, den er dem Doktor sofort ins Gesicht drückte. Ich versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen, als ich erkannte, wer vor mir stand. Jimin.

Bodyguard | a Taegi StoryWhere stories live. Discover now