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Endlich. Fucking endlich. Ich war gerade beim Arzt zur letzten Untersuchung. Wenn alles gut ging, konnte ich morgen wieder ganz normal arbeiten und auch wieder Sport machen, was ich so schmerzlich vermisst hatte. „Mr. Kim ich habe gute Nachrichten. Die Wunde ist gut verheilt und sollte keine Probleme mehr machen. Sie können wieder in den Alltag starten, wobei sie trotzdem noch immer vorsichtig sein sollten. Es kann immer was passieren in den ersten Wochen. Geraten Sie einfach nicht wieder in eine Schießerei, dann sollte es vorerst keine Schwierigkeiten geben." Ich begann fröhlich zu strahlen, als ich verstand, was der Arzt mir gerade erzählte. Kein langweiliges Rumsitzen mehr. Keine Bewegungseinschränkung mehr.

Ich verabschiedete mich glücklich von meinem Arzt und machte mich so schnell wie es ging nach Hause. Ich war mir sicher Yoongi würde sich genauso freuen, so wie er sich immer über die Vertretung beschwert hatte. In der letzten Woche redeten wir immer mehr miteinander und ich musste sagen, er bemühte sich wirklich sehr nett zu sein. Ich erkannte, dass man gut mit ihm reden konnte und wir mehr Gemeinsamkeiten teilten, als gedacht. Kurz gesagt, er war mir wirklich sympathischer geworden. Wie auch immer er das hinbekommen hatte. Er war nicht mehr so ein ganz großer Kotzbrocken. Nur so ein halber.

Ich stieg aus dem großen Aufzug und lächelte noch immer, während ich an Yoongis Tür anklopfte. Ich hörte von drinnen einem dumpfen Knall und ein fluchen, bevor mir Yoongi, sein Schienbein reibend, die Tür öffnete. „Hey ich...du, du hast mich geweckt." Ich fing ungläubig an zu lachen. „Es ist drei Uhr nachmittags." Yoongi zuckte mit den Schultern und fuhr sich durch die Haare. Ich konnte nicht anders, als ihn dabei zu beobachten. Seine Haare fielen ihm genauso wie zuvor in die Stirn. Das Blond begann schon rauszuwachsen, doch es sah nach wie vor gut an ihm aus.

„Also...uhm...was-" „Ah ja, 'tschuldige. Ich komme vom Arzt. Ich darf wieder arbeiten!" Ich sah ihm abwartend an und beobachtete ganz genau seine Reaktion. Allerdings war es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Sein Ausdruck veränderte sich kein bisschen. Keine Freude in seinen Augen, kein glückliches Lächeln, kein Anzeichen, als würde ihn das überhaupt interessieren. Mein Lächeln begann immer weiter zu verschwinden, bis es schließlich ganz fiel. „F-freust du dich nicht?" Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Doch. Jetzt muss ich den nervigen Typ nicht mehr ertragen, der war echt anstrengend...tut mir echt leid, aber ich muss an meinem Song weiterarbeiten, ich bin grad kreativ. Man sieht sich."

Ungläubig brachte ich kein Wort zustande. Ich stand vor seiner geschlossenen Tür und konnte keinen meiner Muskeln bewegen. Wie fest gefroren stand ich nun da und musste erst mal verarbeiten, was gerade geschehen war. Was war gerade passiert? Ich wusste es nicht. Ich wusste bloß,dass mein Herz begann, verdammt weh zu tun. Meine Finger begannen zu zucken und ich hatte plötzlich einen unglaublichen Drang etwas zu zerstören. Ich wollte schreien. Ich wurde wütend. Oh und wie ich wütend wurde.

Bodyguard | a Taegi StoryWhere stories live. Discover now