Kylie's P.o.V.
Als ich aufwachte war es bereits Mittag. Ich drehte mich um und bemerkte Daniels Arm, der um mich gelegt war. Ich stand auf und ließ ihn noch weiter schlafen. Er sah so aus, als ob er die letzte Nacht nicht viel Schlaf abbekommen hätte. Ich ging in die Küche um Kaffee zu machen. Gerade, als ich den ersten Schluck nahm, tauchte Jonah hinter mir auf. "Kylie..."
Ich zuckte leicht zusammen. Langsam drehte ich mich um und sah ihn an. Gegen meine Erwartungen sah er mich nicht hasserfüllt, sondern traurig an. Es war deutlich zu sehen, dass er bereute, was er gestern getan hatte. Aber er hatte es getan. Ich hielt es nicht für nötig, zu antworten, weshalb ich einfach wartete, dass er redete. Er seufzte und fragte dann, ob wir reden könnten. Ich zuckte als Antwort nur mit den Schultern, woraufhin er fortfuhr.
"Hör zu, ich muss mit dir reden, aber nicht hier, nicht vor den Jungs. Wie wäre es, wenn wir zu Starbucks fahren und reden würden?" Ich starrte ihn fassungslos an. "Wie bitte? Hast du gerade ernsthaft vorgeschlagen, Kaffee zu trinken als ob nichts wäre? Du glaubst nicht echt dass ich das mitmache, oder?" "Ich bitte dich, Kylie. Bitte, lass uns einfach reden. Ich will nicht so tun, als ob ich nichts getan hätte, aber gib mir doch bitte die Chance, es zu erklären." Ich dachte nach und nickte dann leicht, obwohl sich alles in mir sträubte, mit Jonah zu gehen.
Ich wollte noch eine Nachricht für Daniel hinterlassen, doch Jonah meinte, dann würden wir die Bahn verpassen. Also lief ich ihm mit einem schlechten Gewissen hinterher. Wir stiegen in die Bahn und kamen nach ein paar Minuten bei Starbucks an. Bis jetzt hatte er noch nichts gesagt, worüber ich ehrlich froh war. Doch kaum hatten wir bestellt, begann er zu reden.
"Kylie, bitte. Es...es tut mir Leid, okay? Scheiße, ich weiß doch selber nicht, was gestern in mich gefahren ist. Ich wollte ihn nicht verletzen, Ich-" - "Aber du hast es getan. Jonah, ich verstehe einfach nicht, warum du mir etwas erklären willst, obwohl du Daniel verletzt hast. Hast du ihn mal angesehen? ER ist derjenige, der eine Entschuldigung verdient!Er und nicht ich! Warum ziehst du mich da mit rein? Was sollte ich jetzt deiner Meinung nach machen? Sollte ich zu Daniel gehen und mich in deinem Namen entschuldigen? Das kannst du vergessen, denn dieses Problem wirst du schön selbst lösen!" Ich stockte kurz und lächelte die Bedienung an, die uns Kaffee brachte, woraufhin ich leiser weiter redete. "Ich verstehe einfach nicht, warum du mich da mit reinziehst. Was habe ich denn mit dem ganzen zu tun?"
Er seufzte und schwieg. "Sag verdammt nochmal was, Jonah! Denkst du, du kannst dir alles erlauben, weil du eine schwere Zeit hast?! Ich weiß nicht, was bei dir vorgefallen ist, aber glaub mir, mir geht es nicht besser. Und trotzdem mache ich nicht so eine Show daraus wie du!", gab ich von mir, ohne vorher nachzudenken. Und ich bereute es sofort wieder, als Jonah gekränkt das Gesicht verzog. "T-tut mir Leid, ich hätte nicht...", fing ich an, doch Jonah unterbrach mich und meinte: "Du wirst nie irgendwas verstehen. Wann bekommst du es endlich in deinen Kopf rein? Hör auf, dich in mein Leben einzumischen! Verschwinde doch einfach und spar' dir deine bescheuerten Kommentare."
Ich schüttelte den Kopf und sah Jonah an. "Du bist krank." Ich warf mein Geld auf den Tisch und rannte aus dem Laden. Ich hörte wie Jonah mir nach rannte, doch ich wurde immer nur schneller. Ich lief um eine Ecke wo ich stehen blieb. Jonah musste irgendwo in der Nähe sein. Plötzlich hörte ich ihn ein paar Meter hinter mir rufen: "Klar, Kylie. Lauf wieder davon. Das kannst du ja sowieso am besten."
Mir stockte der Atem. Langsam drehte ich mich um und sah ihn an. "W-was hast du gerade gesagt?", stotterte ich. Er wusste es. Jetzt war es raus. Wie hatte er davon erfahren? Er kam mit ein paar Schritten zu mir und nahm mich in den Arm. "Scheiße, nein. Vergiss es bitte wieder. Tut mir Leid." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. "Jonah...Woher weißt du das?" Er sah mich an, als würde er am Liebsten sofort verschwinden.
Jonah's P.o.V.
Ich hatte es schon wieder versaut. Ich hatte verraten, dass ich von ihrer Vorgeschichte wusste. Ich schaffte es einfach nicht, ihr die Wahrheit zu sagen. "Die Medien sind komplett voll damit. Deswegen bist du hier, oder? Du bist abgehauen." Sie sah zu Boden und nickte leicht. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen und ihr alles erklärt. Doch ich konnte nicht. Sie musste weg von uns, es würde ich nicht gut tun. Ich wollte nicht, dass sie immer alleine dasitzen würde, sobald wir auf Tour wären oder keine Zeit für sie hätten. Ich hatte vor verdammt vielen Jahren mit meinen Eltern beschlossen, dass es das beste für sie war. Wie würde sie reagieren, wenn ich jetzt, nach so vielen Jahren wieder in ihrem Leben auftauchen würde? Sie würde mich dafür hassen.
Plötzlich klingelte mein Handy. Daniel. Ich nahm ab und hörte ihn sofort brüllen: "Wo ist sie? Was hast du gemacht?!" Ich verdrehte die Augen und mit einem Mal fiel mir ein, wie ich dafür sorgen könnte, dass Kylie von uns wegkommt. Es klang schrecklich, aber ich wollte einfach nur das beste für sie. "Weißt du, Daniel, wir waren nur einen Kaffee trinken. Bisschen durch die Gegend laufen und so, wenn du verstehst, was ich meine." Ich hörte ihn am anderen Ende der Leitung schlucken. Er tat mir unfassbar leid. Er antwortete nur kurz angebunden: "O-okay. I-ich bin zu Hause, f-falls es sie interessiert." In mir zog sich alles zusammen, doch ich antwortete nur überzeugt:"Ich denke nicht aber ich sag es ihr. Gut, ich muss Schluss machen, wir haben noch eine Menge vor, stimmt's , Süße?" Ich sah kurz entschuldigend zu Kylie, bevor Daniel einfach auflegte.
Ich fühlte mich schrecklich, und es wurde nicht wirklich besser, als Kylie mir mit voller Wucht eine klatschte. Jap, die kleine hatte einen ganz schön harten Schlag drauf. "Wie bitte? Was soltte das denn?!", zischte sie. Okay, jetzt durfte ich nicht aus der Rolle fallen. Ich antwortete möglichst lässig: "Ach komm, hab dich nicht so. Es war doch nur Daniel. Der hat sowieso eine Freundin." Sie sah mich ensetzt an. "Daniel hat eine Freundin?" Nein, hatte er nicht. Aber das durfte sie nicht erfahren. Ich nickte also und zuckte dabei mit den Schultern.
"Wir sollten zurück gehen. Ich... Ich würde gerne gehen.", murmelte sie. Ich nickte und wir nahmen die nächste Bahn zurück. Ich wusste, dass es falsch war, Daniel und sie anzulügen, doch es war die einzige Möglichkeit, Kylie zu beschützen. Ich wollte nicht dass Daniel sie irgendwann verletzen würde. Ich wollte es nicht. Also setzte ich lieber alles aufs Spiel. Es musste einfach das richtige sein. Doch warum fühlte ich mich dann so schlecht wie noch nie?
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What am I
Fanfiction~Why don't we Fafnfiction~ "What am I? Wer oder Was bin ich?" Das ist die Frage, die sich Kylie fast täglich stellt. Nach dem Tod ihrer Eltern verschwindet die 17-Jährige nach Los Angeles, in die Stadt, welche sie schon immer angezogen hatte. LA sol...