Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es mittlerweile schon ziemlich spät war, denn die Sonne ging gerade unter. Wirklich viel konnte ich mich nicht bewegen, da ich angeblich einen komplizierteren Bruch hatte, weshalb ich einen dickeren Gips bekommen hatte. Ich musste innerlich lachen, denn was sowas anging war ich schon immer ein Naturtalent gewesen. Irgendwann hatte ich aufgehört mitzuzählen, wie oft ich als Kind die Treppe runtergefallen bin. In meinen Gedanken versunken, fielen mir dann irgendwann die Augen zu, ohne dass ich es bemerkte.
Ein Klopfen an der Tür ließ mich aufwachen. Clary kam mit einem strahlendem Lächeln auf ihrem Gesicht herein. Ich fragte mich, wie Menschen so früh so gut drauf sein konnten.
"Hast du gut geschlafen? Ich war vor einer Stunde schonmal hier, aber da hast du so friedlich geschlafen und ich wollte dich nicht wecken. Ich dachte nach diesem aufregenden Tag gestern lasse ich dich lieber noch etwas schlafen und die Morgebvisite ausfallen, denn es ist schon 12 Uhr, Magnus."
"Ich schätze ich habe ganz gut geschlafen, aber ich würde lügen, wenn ich sage, dass der Gips angenehm ist. Es ist mir ein bisschen peinlich, aber ich glaube ich komme nicht allein auf die Toilette."
Mir war es wirklich unangenehm.
"Das muss dir nicht peinlich sein. Um ehrlich zu sein, darf es das gar nicht. Ich meine, das ist mein Job, ich mache das jeden Tag. Ich helfe gerne Leuten, die nach der OP nicht allein zurechtkommen. Also mach dir keine Sorgen.", versicherte sie mir und ich fühlte mich schon gleich viel besser.Kurz darauf half sie mir hoch und während sie mich festhielt, humpelte ich auf einem Bein zur Toilette. An meinem Gesicht ließ Clary ab, dass sie außen warten sollte, denn das war mir dann doch etwas zu privat.
"Magnus, ich lasse die Tür offen und dreh mich um, damit ich dir schnell helfen kann, wenn du stürzt."
"Clary ich bin mir sicher, ich werde nicht hinfallen!", versuchte ich sie zu überreden.
"Du kannst sagen, was du willst, ich bleibe hier stehen!"
Sie bestand darauf, weshalb ich keine Chance hatte ihr zu widersprechen.Plötzlich hört ich die Tür meines Zimmers aufgehen. Mir stieg sofort das Blut in den Kopf. Wer war das? Ich betete innerlich, dass derjenige sich nur vertan hatte und die Tür schnell wieder schließt. Doch der erwartete Schlag kam nicht. Meine Hände wurden ganz schwitzig.
Dann hörte ich plötzlich eine Stimme: "Magnus? Bist du hier?", erklang Alec's Stimme.
Da die Tür zum Badezimmer hinter der eigentlichen Zimmertür war und Clary die Tür zumindest angelehnt hatte, konnte er mich zuerst nicht sehen. 'Bitte geh jetzt nicht weiter!' dachte ich mir.Dann sagte Clary etwas, das ich nicht verstehen konnte und schließlich hörte ich endlich den Schlag der Tür ins Schloss. Sie half mir wieder ins Bett zu humpeln und servierte mir danach das Mittagessen auf einem Tablett. Sie trug es wie ein Kellner und äffte ihn sarkastisch nach. Ich konnte mir ein Lachen nicht unterdrücken und daraufhin fing auch sie an. Nachdem Clary das Tablett auf meinem Nachttisch abgestellt hatte setzte sie sich neben mich auf das Bett.
"Es ist schön, dass ich dich kurz zum Lachen bringen konnte. Ich hatte mir als Kind auch mal das Bein gebrochen und bevor du etwas sagst, ich weiß, du bist kein Kind mehr, du bist ja schon neunzehn, aber immerhin noch nicht so alt wie ich.", versuchte sie sich zu verteidigen und lächelte mich an.
In ihrem Gesicht konnte ich aber auch etwas erkennen, was mich einschüchtern ließ. Doch bevor ich es genauer deuten konnte, redete sie auch schon weiter:
"Ich habe genaueres von deinem Vater. Er ist gestern ja sehr kurzfristig gegangen. Er hat sich am Telefon oftmals entschuldigt, weil er so schnell losmusste, es aber sehr wichtig war und ihm es Leid tut, dass er dich genau jetzt alleine lassen muss. Und er hat irgendetwas geredet, dass er alles wieder gut machen würde, wenn er wieder kommt, er aber 3 Wochen auf jeden Fall weg sei... Magnus, hör zu, es tut mir so Leid, dass für dich zur Zeit eine Katastrophe nach der nächsten kommt, aber ich bin für dich da... und Alec auch. Ich weiß, ihr versteht euch gut."Meine Augen waren ganz wässrig, denn sie hatte so liebe Worte gesagt, obwohl wir uns um genau zu sein erst seit einem Tag kannten.
"Danke, dass du so lieb zu mir bist. Das ist echt süß! Und ich habe noch eine Frage.."
Sie schaute mich erwartungsvoll an und deutete mir an, dass ich sie stellen sollte. Mir war sie etwas unangenehm, doch meine Interesse überwiegte."Ist Alec schwul?", fragte ich sie schnell, um sicher zu gehen, dass er nicht nur nett war. Clary schaute mich erst sehr erstaunt an. Ich glaube sie hatte mit jeder Frage gerechnet, außer dieser. Dann aber lächelte sie mich an und versicherte mir, dass er es war.
"Er war vor einem Jahr, als er seine Ausbildung angefangen hatte, ein halbes Jahr mit einem anderen Assistenzarzt zusammen, aber jeder wusste, dass das nichts langfristiges werden konnte, außer die beiden. Nacher der Trennung, die jeder vorhergesehen hatte, wechselte er die Arbeitsstelle. Und seit dem hat er die Finger von Männern gelassen. Ein paar Krankenpfleger hatten es bei ihm versucht, aber ohne Erfolg. Magnus, hör zu, ich will nicht, dass du verletzt wirst, also rate ich dir, die Finger von ihm zu lassen."Sie strich mit ihrem Handrücken über meine Wange und lächelte mich liebevoll an. Ich nickte ihr zu und sie verabschiedete sich dann von mir. Vor der Tür blieb sie allerdings noch einmal stehen.
"Magnus, ich möchte, dass du weißt dass ich für dich da bin, wenn du reden möchtest oder mich brauchst." Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.Mein Essen war mittlerweile kalt, aber der Appetit war mir sowieso vergangen. Nach einer Weile knurrte mir aber doch der Magem und ich beschloss die kalte Suppe zu essen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es mittlerweile schon 13 Uhr war. Ich lehnte mich wieder zurück in mein Kissen und versank wieder in meinen Gedanken.
Ich musste darüber nachdenken, was Clary mir gesagt hatte. Aber es ist doch unmöglich ihn jetzt einfach zu vergessen?! Ob ich Gefühle für ihn hatte, wusste ich ja selber nicht genau. Andererseits konnte er ja nicht für sein Leben lang single bleiben. Und außerdem hatte er gesagt, dass er mich schön findet und mag! Ich bin verwirrt!? Dann kam mir auch Cat wieder in den Sinn. Wenn ich jetzt nichts tun würde, würde sie mir vielleicht nicht mehr verzeihen. Aber was verzeihen? Ich wusste weder was ich getan hatte, noch was ich unternehmen sollte.
Ein Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken, anscheinend war ich eingeschlafen. Mit einem "Herein" ließ ich denjenigen hinter der Tür wissen, dass er reinkommen durfte. Als ich sah, dass es Alec breitete sich sofort ein Lächeln in meinem Gesicht aus. Er erwiderte es und fragte mit einer Handbewegung, ob er sich auf mein Bett setzten darf. Als Antwort nickte ich und er setzte sich mir gegenüber hin. Wir schauten uns eine Weile einfach nur breitgrinsend in die Augen, doch dann bemerkte ich, dass er gar kein Atztkittel wie sonst immer trug. Ich schaute ihn fragend an und er verstand mich sofort, als würden wir uns schon immer kennen und er jeden meiner Gesichtsausdrücke deuten könnte. Also fing er an, mir alles zu erzählen:
"Ich muss heute eigentlich gar nicht arbeiten, aber ich bin wegen dir gekommen, weil ich dir doch versprochen hatte, dass du dich von deiner Mutter verabschieden darfst. Ich wusste nicht, ob ich das mit dir machen kann, während ich im Dienst bin, also bin ich jetzt gekommen. Ich hatte eh nichts zu tun und du hast heute auch keine Behandlungen. Passt es dir jetzt?"
Ich konnte erst gar nicht fassen, was er so schnell gesagt hatte. Als ich seinen fragenden Blick sah, antwortete ich mit einem "Ja.".
"Ok, ich hole dir einen Rollstuhl, weil du noch keinen Gips zum laufen hast."
Mit diesen Worten verließ er das Zimmer, kam aber nach kurzer Zeit wieder.---------------------------------------------------------
Hey Leuddis, ich weiß ihr wartet alle auf neue Kapitel und dass es sehr unfair von mir war, so lange nichts hochzuladen. Es ist viel passiert, aber ich hoffe, dass ich trotzdem wieder regelmäßig uploaden kann! ❤
Zur Entschuldigung gibt es heute und Morgen ein Kapitel 😊🙈

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Unfall mit positiven Folgen - MALEC
FanfictionMagnus ging zur Schule, hing mit seinen Freunden ab, konzentrierte sich auf sein Abitur - bis er einen Unfall hatte, er sich bis über beide Ohren in seinen behandelnden Arzt Dr. Lightwood verliebte, der sein Leben mit einer erstmals schlechten Nachr...