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"Was habe ich alles verpasst?", fragte ich, um auf den neuesten Stand zu kommen.
"Ich glaube das sollte ich eher dich fragen!?", antwortete Cat. Wir beide mussten lachen und in diesem Moment kam eine Krankenschwester hinein, worüber ich sehr froh war. Aber leider war es diesmal nicht Clary.

Sie hatte einen Rollstuhl dabei und sagte: "Ich bringe dich in ein Behandlungszimmer, wo Dr. Lightwood dir dann über die OP berichtet. Okay?" Ich nickte und sie half mir mich in den Rollstuhl zu setzten. Dort angekommen war Alec bereits im Zimmer und füllte gerade eine Akte aus. Ich sah, dass er sehr angespannt war, als ich mich auf die Liege setzte. Cat setzte sich auf einen Stuhl neben der Tür und Alec begann zu sprechen.

"Magnus, ich muss dir leider sagen, dass ich mehr schlechte als gute Nachrichten habe." Ich musste sofort an meine Mutter denken, klar war es scheiße von ihr, uns zu verlassen, aber den Tod wünsche ich ihr trotzdem nicht, schließlich ist sie immer noch meine Mutter. Oder war etwas mit meinem Bein?
"Zuerst die schlechten bitte.", entschloss ich mich, guckte ihn aber unsicher an.

"Erstmal soll ich dir von deinem Vater ausrichten, dass er kurzfristig auf eine Geschäftsreise musste. Ich glaube für einen anderen einspringen, hat er gesagt." Cat ist hier und außerdem bin ich volljährig, dachte ich mir, um mich selbst zu beruhigen.
"Aber kommen wir zu deinem Bein", fuhr er fort,
"Als ich dein Bein operiert habe, habe ich gesehen, dass der Bruch komplizierter war, als auf dem Röntgenbild zu sehen. Ein Oberarzt hat dich deswegen weiter operiert. Den Gips, den du jetzt trägst musst du deshalb länger tragen, als eigentlich gedacht. Aber da war noch etwas, was wir auf den Röntgenbild nicht sehen konnten.. ein Tumor."

Ich konnte seine Worte nicht fassen. Cat sah mich erschrocken und besorgt an. Ich musste mich zusammen reisen, denn wenn noch eine schlechte Nachricht kommen würde, dann wüsste ich nicht mehr weiter. Ich sah Alec an und konnte in seinem Gesichtsausdruck sehen, dass er Mitleid hatte.

"Rede bitte weiter, ich will es hinter mich bringen.", bat ich ihn und er machte es auch sofort.
"Ich weiß, dass es für dich nicht beruhigend klingt, aber die Laborergebnisse sagen, dass es kein Krebs war, sondern ein Weichteilsarkom, das wir komplett aus deinem Muskel entfernen konnten."

Er hatte Recht, es klang wirklich nicht beruhigend für mich. Also natürlich war es das auf einer gewissen Weise, aber freuen konnte ich mich trotzdem nicht, da er noch nichts über meine Mutter gesagt hatte.

"Möchtest du, dass die anderen jetzt rausgehen aus dem Zimmer? Wegen deiner Mutter." Ich nickte emotionslos, denn ich wollte nicht, dass Cat mich so sah, und die Krankenschwester deutete mit ihrer Hand, dass sie rausgehen sollte und daraufhin ging Cat mit einem verwirrten Gesichtsausdruck aus dem Behandlungszimmer. Ich fühlte mich schlecht, denn ich hatte ihr noch nie irgendetwas verschwiegen. Alec setzte sich neben mich auf die Liege.

"Ich bin die ganze Patientenakte nochmal durchgegangen. Falls sie es nicht ist, darf ich dir keine Information über sie geben, deshalb kannst du mir bitte ihren Geburtstag, zweiten Namen und Augenfarbe sagen?" Ich sagte ihm alles und dann nickte er nur und schaute auf den Boden.
"Sie ist es, oder?", fragte ich, aber eigentlich wusste ich die Antwort schon. Er drehte sich zu mir, nahm mich in den Arm und flüsterte:
"Ja, sie ist es."

Ich konnte meine Tränen nicht zurück halten. Ich war wie erstarrt und fühlte gar nichts mehr, außer tiefen Schmerz in der Brust.

"Es tut mir leid, dass du mich so oft weinen siehst. Du musst das nicht tun.", schluchzte ich, obwohl ich natürlich wollte, dass er bleibt. Er ließ mich los und schaute mir in die Augen.
"Das ist doch das mindeste, was ich tun kann.. und ich bin gern bei dir. Es tut mir so unendlich leid mit deiner Mutter, wenn du willst können wir zu ihr, damit du dich verabschieden kannst." Nun war ich verwirrt, weil er gesagt hatte, dass er gerne bei mir ist. Sollte ich darauf antworten? Und ich durfte meine Mutter noch ein letztes Mal sehen?

Natürlich wollte ich das, aber ich weiß nicht, ob ich dafür bereit war. Schließlich habe ich sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Aber ich glaube meine Liebe zu ihr ist größer, als der Hass auf sie.

Ich wischte mir meine Tränen weg. Er lächelte mich liebevoll an und ich musste auch leicht lächeln. Alec war so liebevoll und vertrauenswürdig, ich würde ihm mein Leben anvertrauen, was ich während der Operation auch in einer gewissen Weise getan habe. Dann lief mir noch eine Träne über die Wange, bei der ich nicht wusste, ob es eine Freundenträne war oder nicht. Alec strich sie mir liebevoll mit seinem Daumen weg und sah mir in die Augen.

Ich erwiderte seinen Blick und verlor mich in seinen Augen. Sie waren wunderschön! Ein dunkles Bernstein- Braun mit grünen Sprenkeln. Ich hatte noch nie so schöne Augen gesehen! Ihm ging es wohl genauso wie mir, denn eine Weile genossen wir beide die angenehme Stille und die Nähe des anderen.

Auf einmal kam sein Gesicht näher auf meines zu und ich wusste nicht, ob ich meine Augen schließen oder ausweichen sollte. Alec sah mich etwas unsicher an und sein Blick fiel auf meine Lippen, doch dann klopfte es an der Tür und wir beide zuckten erschrocken zusammen. Er stand auf und öffnete die Tür.

Diese Krankenschwester, dessen Name ich immer noch nicht wusste, teilte mir mit, dass Cat gegangen war und sie mich jetzt wieder auf mein Zimmer bringen würde, damit ich mein frisch operiertes Bein nicht überlasten würde. Das tat sie dann auch und als ich wieder im Bett lag, versuchte ich alles zu verarbeiten. 

Ich realisierte, dass Alec gesagt hatte, dass ich einen Tumor hatte und daraufhin musste ich lachen, denn das war das letzte, was ich mir hätte vorstellen können. Dann dachte ich an Cat. Es war sehr merkwürdig, dass sie ohne sich zu verabschieden gegangen war. Das machte mir Sorgen, denn sie schien vor der Behandlung noch ganz normal. Hatte ich etwas falsches gesagt oder getan? Aber ich konnte mich an nichts erinnern, dass sie verärgert haben könnte.

Ich durchsuchte mein Nachtkästchen nach meinem Handy, um Cat anzurufen, doch ich konnte es nicht finden. Dann drückte ich den roten Knopf auf einer Fernbedienung, die auf dem Nachtkästchen lag. Kurz darauf kam Clary in mein Zimmer gestürmt und sah mich ängstlich an. Bei dem Gesichtsausdruck konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen, denn ich hatte sie noch nie so gesehen. Manchmal fand ich es sogar etwas komisch, dass sie immer so ruhig war. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich von einem ängstlichen zu einem verwirrten. Jetzt musste ich noch mehr lachen und als ich mich wieder beruhigt hatte, klärte ich sie auf und sie sah mich etwas verärgert an.

"Ich dachte, du wärst gestürzt und hättest dich verletzt!", entgegnete Clary mir. Ich erzählte ihr, was los ist und daraufhin sagte sie mir, dass Handys im Krankenhaus verboten seien und mein Vater es mitgenommen hatte und ging schließlich wieder. Ich schaute ganz schön verblüfft, denn ich benutzte mein Handy ziemlich oft und natürlich beunruhigte es mich auch, dass ich Cat jetzt nicht erreichen konnte.

Na toll, Cat ist sauer auf mich und ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe und mein Vater ist auf einer Geschäftsreise, die anscheinend  etwas länger, als sonst dauerte. Hatte ich eigentlich noch irgendjemanden? Ohne, dass ich es wollte, kam mir plötzlich Alec in den Sinn. Aber ich versuchte schnell die Gedanken wieder aus dem Kopf zu kriegen.

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Sry, dass ich letzte Woche nichts geuploadet habe, mir ging es nicht so gut.
Aber ich hoffe euch gefällt das Kapitel!❤

Unfall mit positiven Folgen - MALECWo Geschichten leben. Entdecke jetzt