Kapitel Eins - Die Wende

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Langsam öffnete ich meine Augen. Ein frischer Duft von Nadelholz kitzelte förmlich meine Nase. Ich atmete tief ein und aus, nur um sicher zu stellen das ich am Leben war. Wieder einmal endeckte ich diese Narbe an meinem Unterarm. Vorsichtig zog ich meinen Pullover über die Narbe und stand auf. Erst jetzt realisierte ich das ich mal wieder geschlafwandelt bin. Wieder in unser Wald vor unserem kleinen Haus. Unser Wald ist ein mystischer Ort. İch lief den kleinen Pfad entlang zu mir nachhause. Als ich vor unserer Eingangstür stand wurde mir bewusst dass meine Schwester ziemlich böse auf mich sein wird. Leise schloss ich die Tür auf. Es scheint niemand zuhause zu sein. Langsam ging ich die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Es muss schon ziemlich spät sein, da die Sonne warscheinlich in 2 Stunden ihren Zenitstand erreicht. Schell packte ich meine Bücher zusammen und machte mich los zur Schule. Ich wohnte in einem kleinen Dorf in Parth, neben dem großen Wald namens Tîn. Meine Schule ist nur 2 Kilometer weit entfernt Von unserem Dorf (Keine große Strecke, wenn man bedenkt dass das Dorf der Golodhrim ca. 100 Kilometer von uns entfernt ist). Als ich Den Klassenraum betrat schauten mich alle an. Ich setzte mich auf meinen Platz und schaute nach vorne. 3.Oktober 1456,Montag.

"Guten Morgen, bitte begrüßt unseren neuen Schüler Tapon." ,rief unsere Lehrerin in die Klasse. Natürlich schaute ich garnicht erst hoch damit er mich nicht anspricht.

"Siami. Siami? SIAMI!". Jetzt schaute ich hoch.

"Darf ich um deine Aufmerksamkeit bitten?" Ja, Frau Falken sprach mit mir.

" Entschuldigen Sie, Frau Falken." ,sagte ich und wendete mich wieder meiner Tischbemalung zu.

"Tapon kommt von der Küste Kõmpys. Er wird hier für 2 Jahre bleiben. Tapon, Bitte nimm neben Siami platz." ,sagte Frau Falken. Erst als Tapon sich neben mich setzte realisierte ich dass er spitzere Ohren hatte als jeder andere hier.

"Hi, ich bin Tapon." ,flüsterte er mir in der nächsten halben Stunde zu.

"Siami.", gab ich zurück in der Hoffnung dass er mich in Ruhe lässt.

"Ich bin 16 Jahre alt. Meine Mutter ist vor 3 Jahren verstorben und mein Vater musste für Sladamir in den Krieg ziehen und ist nicht mehr zurückgekommen. ", sagte er.

"Okay, was willst du von mir?"

"Ich brauche eine Unterkunft für die nächsten paar Wochen."

"Um die Ecke gibt es eine Pension."

"Ich habe kein Geld. Kann ich nicht bei dir übernachten?", gab er zurück. Soweit kommt es noch das er bei mir übernachtet.

"Nein.", sagte ich schließlich. In diesem Moment klingelte es. Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich schnell auf den Heimweg. Die Schule ist freiwillig und man muss für jede Stunde bezahlen. Wir haben nicht viel Geld. Meine Schwester kann gerade mal die Steuern bezahlen!

Als ich also zuhause ankam machte ich mich sofort in den Wald, jagen. Mein Bogen hatte ich tief im Wald versteckt. Die Pfeile nahm ich mit nach Hause. Ich baute mir schnell einen kleinen Wall und versteckte mich dahinter. Vielleicht könnte ich heute Glück haben und fange was zum Essen. Ein großer Vogelschwarm flog über mich hinweg. (Wenn so viele Vögel auf einmal nach Norden fliegen heißt das Ein Unwetter zieht Auf.) Ich muss zurück kehren.

Ich war fast zuhause da begann der tosende Sturm. Ich rannte zu mir nachhause und traute meinen Augen nicht. Tapon saß mit meiner Schwester am Tisch und aß. Sie scheinen garnicht bemerkt zu haben dass ich gekommen bin. Leise schlich ich die Treppen hoch um den letzten Vorrat Beeren zu holen. Ich wollte ja nicht das meine Schwester merkt dass ich wieder nichts gefangen habe. So ging ich also wieder runter zu den andern beiden. Diesmal bemerkten sie mich.

"Ach, wen haben wir denn hier?",rief mir Tapon zu,"Deine Schwester war so freundlich und gab mir für die nächsten Nächte dein Bett zum schlafen."

Ich begann zu lachen. Es konnte nur ein Scherz gewesen Sein.

"Guter Witz,Tapon.", gab ich kichernd zurück.

"Nein, Siami. Tapon hat Recht." ,sagte meine Schwester. Ich ließ die Beeren fallen. Das konnte nur wieder einer dieser Alpträume sein, die mich seit Tagen verfolgen.

"Siami, sei so lieb und heb die Beeren auf.", kicherte Tapon. Er war so arrogant. In mir kochte die Wut. Das durfte nicht wahr sein. Ich rannte in mein Zimmer. Tatsächlich waren seine Sachen ausgepackt in meinem Zimmer. Hinter mir öffnete sich die Tür.

"Tapon und du müsst euch in den nächsten Nächten entweder ein Bett teilen oder du gehst.", sagte meine Schwester

"Du hintergehst mich! Nach allem was ich für dein Überleben getan habe!", schrie ich sie an.

" Du hast garnichts."

"Das wollte unsere Mutter nicht! Sie hatte mir gesagt ich soll dafür sorgen dass du überlebst!" ,gab ich zurück.

"Geh jetzt. Lang genug hast du dich vor deinen Aufgaben gedrückt."

"Wie, Schwester...wie kommst du darauf?"

"Siami. Geh. Los,GEH! Es ist nur zu deinem besten."

Ich nahm meinen Bogen und meine Pfeile und rannte raus in den Regen. Ich wusste dass sie gelogen hatte. Unsere Mutter wollte es so, bevor sie gestorben ist.

Gaeron - Der OzeanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt