Der Sand umschloss meine schmerzenden Zehen. Langsam floss das Blut meinen Arm herunter. Als Tílamir das Blut sah nahm er seine leere Trinkflasche und fing es auf. Erst als die Flasche fast voll war drückte er auf die Narbe um die Blutung zu stoppen. Während er auf meinen Arm drückte, haftete sein Blick auf meinen Augen. Langsam streichte er meinen Arm hinab, nachdem es aufhörte zu Bluten. "Heute ist ein schöner Tag!",rief er mir zu.
"Ja,ich weiß. Das Wasser ıst heute besonders klar.",freute ich mich.
"Hast du Lust Schwimmen zu gehen?"
"Weiß ich nicht. Hast du denn Lust?" Fragte ich
"Ja. Komm. Wir gehen Schwimmen!"
İch ließ mir das nicht zweimal sagen und zog mich schnell aus. İch lief in das eisige Wasser. Es war Herbst..das hatte ich ganz vergessen. Jede Pore meines Körpers zog sich voll Wasser. Meine Augen fielen zu. Das Wasser war heute so klar, man konnte 5 meter tief ohne Probleme schauen. Nicht ungewöhnlich bei unserem Ozean. Es hieß immer das der Ozean von Gaeron viele Geheimnisse verbirgt und Helden schafft. Und wer dort versuchte zu überleben ist gestorben. An seiner tiefsten Stelle sei er tiefer als die Schlucht Arons gewesen. 700.000Kilometer tiefe! Jedenfalls sagte man mir das. Ich hatte vor langer Zeit mal eine Sage gehört in der es stand: "Des Ozeans Prophet, kommt und geht, bei Sonnenstrahl und Mondesschein, eingemauert in Gestein."
Nur ich hatte das nie verstanden.
"Siami! Schau mal, da hinten!!"rief Tílamir und fuchtelte wie wild durch die Gegend
"Was soll da hinten sein?"
"Siehst du nicht den kleinen länglichen Punkt im Wasser?"
"Tílamir! Der is 200 Fuß entfernt von hier!"
"Haha!!! Mein Schatz! Ich werde ihn holen!"keifte er und musste trotzdem lachen. Er bekam einen Lachanfall und schwamm los. Ich legte mich auf den Rücken und schloss meine Augen. Ich sog die Luft tief ein, sodass ich spüren konnte wie der Sauerstoff sich einen Weg zu meiner Lunge bahnte. Meine Ohren waren dicht Unterwasser und ich konnte die beruhigenden Geräusche des Wassers hören. Tílamirs langsamen Schwimmzüge waren fast zu überhören,aber ich hatte ein sehr,sehr gutes Gehör. Die Schwimmzüge wurden lauter,schneller und aufdringlicher. Wie gerufen riss ich meine Augen auf. Tílamir hielt mir etwas über den Kopf. Mein Blick hatte sich noch nicht verschärft."Was soll das sein?" ,fragte ich.
"Eine Flaschenpost! Von 1445!" ,antwortete er.
Wie von der Tarantel gestochen schwammen wir zum Ufer, zogen unsere Sachen über und zogen den Brief aus der Weinflasche.
Liebe Siami,vermutlich wirst du diese Post niemals finden..Oder eben doch. Es ist Oktober 1445. Ich habe es überlebt. Ich werde jedoch nicht zu dir zurückkommen. Pass gut auf! Dein Schicksal ist schon vor langer,langer Zeit vorbestimmt! Deine Mutter weiß von nichts, gib ihr nicht die Schuld! Deine Prophezeiung! Du musst sie finden! Sie ist tief verborgen! Sie wird behütet. Wir wissen nicht von wem. Der Krieg der Drachen ist deinetwegen! Die Drachen hüten ein großes Geheimniss. Nur du kannst es herausfinden. Ich bin am Leben. Meine Boten werden der Welt und auch dir die Nachricht das ich gefallen bin überbringen. Das ist eine Lüge. Wenn du diese Nachricht liest, Siami, geliebte Tochter..Dann musst du mir vertrauen! Ich kann nicht zurückkommen. Vielleicht wirst du mich finden. Ich hoffe du tust es. Ich hoffe ich bin dann immernoch am Leben! Vertraue auf deinen Fähigkeiten! DU alleine hast die Macht alles zu erreichen. DIR wurde die Macht des Blitzes in die Wiege gelegt! Nutze diese! Wenn der Hebel umgelegt ist, folge bei Ebbe dem Wind und dem Wasser bei Nacht. Folge den Vögeln der Fruchtbarkeit in kostbares Land! Der Drache wird dich nach oben führen. In eine ferne Welt in der DU die Hauptrolle spielen wirst! Finde sie!
Dein Vater, Fihmos."Siami!! Weißt du was das bedeutet?" fragte mich Tílamir.
"Ja, ich wurde mein ganzes Leben lang angelogen!" gab ich zurück.
"Was heißt das? Die Macht des BLITZES? Welcher Hebel? Und in welcher Nacht? Vollmond? Vögel der Fruchtbarkeit? Kostbares Land? Siami! DU bist eine AUSERWÄHLTE!" schrie Tílamir und hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. Ich war nicht traurig oder wütend. Ich war überrumpelt von dieser Flaschenpost. Welche Prophezeiung? Was wusste mein Vater was niemand anderes wusste? Hatte es was mit den alten Leuten aus der Herberge zu tun? Sie erzählten doch was von Drachenkrieg und meinem Vater.
"Tílamir!!!! Wir müssen zurück nach Kedoroth! Schnell!", keifte ich. "Siami, verdammt! Wir sind 10 Tage Fußmarsch von Kedoroth entfernt."
"Dann sag mir den schnelleren Weg nach Kedoroth!"
"..Der führt durch ein Schlachtgebiet im Inland-Gebiet..."
"Wie schnell sind wir denn wenn wir da lang gehen?" fragte ich.
"3 Tage Fußmarsch!"
"WORAUF WARTEN WIR?" schrie ich raus auf den weiten Ozean damit ich spürte das ich noch am Leben war.
"Siami! Sei nicht dumm! Wir werden sterben!"
"Ich habe die Macht des Blitzes. Ganz bestimmt werden wir nicht sterben!!!"So machten wir uns los. Drei Tage Fußmarsch standen uns bevor,doch ich wusste das das die einzige Möglichkeit war am Leben zu bleiben. So wollte es mein Vater.
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Gaeron - Der Ozean
Phiêu lưuIch öffne meine Augen. Meine Narbe brannte wie Feuer. Tílamir stand dicht neben mir. Er las sie sich nochmal durch. Vorsichtig steckte er den Brief wieder in die Flasche und verstaute diese in seiner Jackentasche. Zitternd nahm ich meinen Bogen und...