Kapitel 8 - Das Schlachtfeld

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3 Tage unaufhörlicher Fußmarsch liegen hinter Tílamir und mir. Meine Glieder waren schwach und riefen um halt. Aber den gab es nicht. Seit drei ganzen Tagen gibt es den nicht. Ich war so schrecklich müde. Tílamir sah so aus als würde er jeden Moment einschlafen. Wir liefen richtig langsam der Küste entlang. Ich hatte ein Reh und einen Hasen auf meinen Rücken gebunden. Damit war unser überleben schon mal gesichert. Tílamir umschloss die Klinge seines Schwertes und unterzog ihr eine genauste Inspektion. Er entdeckte einen kleinen roten Blutfleck und wischte ihn mit etwas spucke weg. Als er bemerkte das ich ihn beobachte gab er mir ein kleines lächeln.

"Du scheinst benebelt zu sein. Willst du eine Runde schlafen?" fragte mich Tílamir.

"Ja,bitte. Ich habe seit Tagen keinen richtigen Schlaf mehr abbekommen!"

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht so wachhalten aber irgendwer musste wache halten.!"

Damit hatten wir das also auch geklärt. Ich legte mich also in den weichen Sand und genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Die ersten seit Tagen! Ich war natürlich nicht begeistert dass wir immer Nachts weiter gehen mussten, da es Nachts zu gefährlich war zu schlafen. Tílamir sagte sonst könnte man uns finden. Ich hinterfragte dies natürlich nicht. Wieso auch? Ist ja nicht so wichtig. Ich schloss meine Augen und Minuten später schlief ich in dem warmen Sand ein.

Ich blinzelte. Vor mir erstreckte sich ein riesiges Schloss. Ich drehte mich um. Hinter mir liefen die Truppen Gaerons. Fest umgriff ich meinen Bogen. Bald würden sie herauskommen! Dann würden sie auf uns zu stürmen und jeden von uns töten. Panik ergriff mich doch ich blieb auf der Stelle stehen und rührte mich nicht. Ich vernahm ein leises klacken...und noch eins...und nochmal...und nochmal. Die Zugbrücke bewegte sich langsam nach unten. Nun gibt es kein zurück mehr. Ich drehte mich um und rannte in die Front hinein. Ich musste so schnell wie möglich nach hinten sonst würde ich zuerst sterben. Ich hörte ein lautes Knallen als die Zugbrücke auf den harten Boden schlug. "ANGRIFF!" ertönte es von der Front. Kreischende Krieger ströhmten in den Schlosshof hinein um ihr Leben dort zu lassen. Wir waren zwar viele aber SIE waren stärker.  Viele, verdammt viele, ließen bei dem letzten Angriff ihr Leben. "Siami, wir müssen! Halt an!" schrie Tílamir und hielt mich am Arm fest. "Wir müssen garnichts!" gab ich ängstlich zurück. Ich hatte mich förmlich in eine ängstlichen Häschen verwandelt das vor dem Fuchs flüchtet. Aber ich flüchtete hier nicht vor einem Feind. Ich flüchtete vor meiner Prophezeiung. "Denk an die Prophezeiung Siami! Bei Nacht, bei Ebbe, folge dem Wind zum Schloss der Opfer!" sagte Tílamir panisch. Schlagartig blieb ich stehen und rannte auf das Schloss zu. Heulend spannte ich meinen Bogen und schoss auf die feindlichen Krieger. Ich konnte an nichts anderes mehr denken außer an die Gestalten die vor mir auf den Boden sanken nach jedem Schuss. Ich begann zu kreischen und zu fluchen. "ICH HASSE DICH VATER! ES IST ALLES DEINE SCHULD! DEINE GANZ ALLEINE!" kreisch ich immer wieder und immer wieder. Mein Hals tat mir weh aber ich schrie trotzdem mit jedem Schuss. Es fühlte sich an als ob jede einzelne Zelle den Duft des Schlachtfeldes in sich aufzog. Ich sah nach rechts. Tílamir kämpfte mit seinem Schwert und seine Augen waren nie so kalt und so leer. Als er mich sah nickte er mir zu und stach einem Feind in den Bauch. Da war er. Der König. Er saß belustigt auf seinem Thron und rief immer mehr Krieger auf das immer leerer werdende Schlachtfeld. Gaeron gingen die Krieger aus. Der Wasserumlauf um das Schloss war Blutrot gefärbt und einige Leichen lagen in ihm. Meine Augen richteten sich wie gebannt auf den König als er aufstand und mich belustigt ansah. Durch meine Tränen konnte ich nicht Recht erkennen was er dort sagte aber ich konnte erkennen wie 15 Krieger auf mich zu stürmten um mich töten zu wollen. Automatisch zielte ich mit meinem Bogen und schoss einem nach den anderen in die Brust. Der Blick des Königs versteinerte sich und er rief weitere 15 auf das Schlachtfeld. Tílamir, ein paar andere Krieger aus Gaeron und ich waren noch übrig als er keine Krieger mehr aufrufte. Der König hatte noch mindestens 100 Krieger parat aber er lässt nur 10, förmlich unbesiegbare Krieger, auf das Schlachtfeld. Er zückte die weiße Fahne. Gott sei Dank! Aber was nun? Die feindlichen Krieger packten sie die Kriegern aus Gaeron und Tílamir und drückten sich zwingend zu Boden. Ich schaute zu Tílamir der schmerzvoll das Gesicht verzog. "Pass auf dich auf!" mumelte er und schloss seine Augen. Ich wusste das er am Leben war. Das war seine Taktik. Ruhe kehrte auf dem Schlachtfeld ein. Ohrenbetäubende Ruhe. "Wie heißt du?" fragte mich der König und bewegte sich langsam auf mich zu. Ich antwortete nicht. "DU bist gut im Kämpfen. Ich will dich herausfordern gegen mich anzutreten in diesem entscheidenden Kampf! Wenn du mich tötest wird Frieden herrschen. Wenn ich dich töte dann werden wir gewinnen und du wirst für immer in unserer Leichenkammer schmoren. DU kannst dich natürlich auch ergeben...!" verkündete der König. Ich nahm meinen Dolch aus der Schlinge und rannte auf den König zu. Seine Pupillen verkleinerten sich als ich das Messer in seine Brust rammte. "Unfairer Kampf!" hauchte der König und sank zu Boden. "Vernichtet sie!" waren seine letzten Worte bevor er seine Augen schloss. Ich stach mit meinem Dolch in seinen Hals um sicher zu gehen das er auch wirklich tot war. Es war zuende. Ich drehte mich zu den anderen um zu schauen ob sie am Leben waren. Tílamir war der einzigste der noch am Leben war. Seine Augen weiteten sich und wir fielen einander in die Arme. Es war vorbei!

Ich riss meine Augen auf. Alles nur ein Alptraum. Ich schwitzte.!

"Gut, Siami! Du bist wach. Wir müssen jetzt aufbrechen!" rief mir Tílamir zu. Ich stand auf und bemerkte meinen Kalten Schweiß. Schnell zog ich meinen Pullover über meine Hände und rannte Tílamir hinterher.

Gaeron - Der OzeanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt