IV

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«Wie bitte?!», fuhr Pete John an.
George hatte recht gehabt.
Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare. John schloss kurz die Augen und atmete laut aus.
«Pete, wir lieben dich, Manche mehr als andere,» John blickte zu George, welcher rot wurde,
«doch es reicht nicht, dein Schlagzeugspiel»
Vorsichtig blickte George zu Pete. Er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst und seine Augen glänzten verdächtig.
«Warum?», flüsterte Pete.
«Es tut uns so leid», sagte Paul und mied den Blickkontakt.
George brachte keinen Ton heraus. Sein Herzschlag schien sich verdoppelt zuhaben.
Pete atmete zitternd aus.
«Und jetzt?», er versuchte einen Schluchzer zu unterdrücken. George wurde übel. Er wollte Pete nicht verlieren!
«Ich denke, es wäre das Beste, wenn du ausziehest», sagte John und schluckte stark .
Pete nickte langsam, den Blick zum Boden gerichtet.
Es macht George wahnsinnig ihn so zusehen.
«Habt ihr schon einen neuen Drummer?», fragte er leise. John schüttelte schuldig den Kopf.
George wusste nicht woher der plötzliche Mut kam, doch er stand auf und nahm Pete in die Arme .
«Du wirst als Drummer ersetzt, niemals als Freund, vergiss das nicht!»
Pete zog George näher an sich.
«Ja, hör was George sagt!», sagte Paul mit dünner Stimme und legte ebenfalls einen Arm um Pete und George. John wischte sich schnell über die Augen. «Ach jetzt werdet doch nicht so emotional...»
Und obwohl es ein furchtbar trauriges Szenario war, mussten sie über Johns verzweifelten Versuch, cool zu bleiben lachen.
Sie lösten sich von einander und schwiegen eine ganze Weile. George kam nichts real vor. Es konnte nicht sein, das sich die Beatles aufteilten. Es durfte nicht war sein! Seine Übelkeit verschlimmerte sich, er musste hier raus!
Ohne jegliche Worte stürmte er aus der Wohnung, ohne Jacke und ohne jeglichen Plan, wohin er gehen sollte.
Es war Anfang November und die Kälte machte Georges Atem sichtbar. Mit schnellen Schritten lief er zum erstbesten Ort der ihm eingefallen war. Es windete und George bereute bitter, seinen Mantel nicht mitgenommen zuhaben.
Er blieb vor einem antiken Haus stehen und klingelte Sturm.
«George!», wurde er begrüsst.
Doch er machte keine Anstalt, höflich zu sein, sondern betrat unaufgefordert das Haus und fand den Weg zum Wohnzimmer. Dort standen bereits Tee und Kekse und George bediente sich.
«Klar, fühl dich wie Zuhause...»
Mit immer noch zitternden Händen nahm er sich eine Tasse Schwarztee und setzte sich in einen der Sessel, die nahe dem Kamin standen.
Er funkelt seinen Gegenüber wütend an.
«Bist du nun zufrieden, Epstein? Die Band wurde gespalten und wir sind am Boden zerstört! Ist es das, was du wolltest? Denn du hast es bekommen!», George musste Luft holen.
Brian blickte ihn mitleidend an.
«George, du kennst meine Gründe», sagte er mit ruhiger Stimme.
George starrte ihn erst an und brach dann in Tränen aus. Immer und immer wieder schüttelte er schluchzend den Kopf.
«Es tut mir leid, Harrison», flüsterte Brian. Wieder schüttelte George den Kopf. Es konnte nicht war sein, es konnte nicht war sein...
Eine ganze Weile sass Brian einfach da, während sich George versuchte zu beruhigen.
«George?», fragte er vorsichtig.
«Mmh?», stöhnte dieser.
«Bist du queer?»
Die Frage kam aus dem Nichts. George war gekommen um sich auszuheulen und sein Manager stellte ihn solche Fragen. Wie war er überhaupt auf das gekommen? Oder war es so offensichtlich?...
«Was denkst du?», fragte George müde.
«Ich denke du bist von Pete angetan und es macht dich verrückt, dass er gehen muss»
George schluckte. So lange kannte er Brian gar nicht. Wusste er überhaupt, ob er ihm vertrauen konnte?
«Und was machst du jetzt? Die Polizei rufen?», lachte George kalt.
«Und mich selbst stellen? Nein», antwortete Brian.
Georges Augen weiteten sich und er starrte Brian fassungslos an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und trank seinen Tee.
«Ich denke, ich gehe jetzt», George stand auf und stellte seine noch volle Tasse auf den Couchtisch. Eilig stürmte er zu Tür hinaus und machte sich auf den Weg zurück nach Hause. Er war verwirrt. Es war alles zu viel auf einmal. Er schüttelte gedankenverloren den Kopf. Niemals hätte er gedacht, Brian sein schwul. Doch eigentlich hattet George gerade völlig andere Probleme. Welche Stimmung würde zuhause herrschen? War Pete schon gegangen? Waren seine Freunde vielleicht sogar von Georges unerklärten Verschwinden beleidigt? Mit ungutem Gefühl bog er in seine Strasse ein und kam vor seinem Haus zum stehen. Im Türrahmen stand Pete. Mit Koffer und geröteten Augen. George wusste, dass es eine schlechte Idee war, doch er stürmte auf Pete zu und nahm sein Gesicht in seine Hände. Sie blickten sich lange in die Augen ignorierten die fliessenden Tränen.
«George, ich gehe jetzt», Pete versuchte sich von Georges Händen zu befreien. Doch dieser drückte ihm einfach einen Kuss auf die Lippen.

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