Dunkle Wände

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"Hab keine Angst kleine, dir wird es bei uns gut gehen." Ich getraue mich nicht irgendwas zu sagen. Ich habe noch nie in meinem Leben solche Angst gehabt. Mein Körper ist erstarrt und ich fühle meinen Herzschlag ganz genau. Ich weiß nicht wo man mich hin bringt. Wir fahren schon so lange in diesem übel riechendem Transporter. Ich glaube mit mir sind noch 3 Männer hier. Das Seil um meine Hände beißt sich in mein Fleisch. Genau so fühlt es sich an. Ich kann mich nicht bewegen. Ich liege hier in diesem Kastenwagen und um mir rum sind Männer die mich entführt haben. Was ist das für ein Gedanke? Meine Eltern. Suchen sie mich? Noch schlimmer, Milo. Ich hoffe so sehr, dass es ihm gut geht... Ich habe so sehr Angst, dass ich nicht einmal mehr weinen kann. Bitte tun mir diese Typen nichts an. Ich bin erst 16 Jahre alt. Ich versuche immer nett zu allen Menschen zu sein und habe mich immer angestrengt alles richtig zu machen. Wieso werde ich so bestraft? Wenn ich überlege, dass es schon Frauen gab die Monate, gar Jahre lang von Männern gefangen waren und gefoltert wurden wird mir schlecht. Was passiert nur mit mir? Ich fühle mich wie auf einem Fluss. Das Boot in welchem ich sitze stürzt gleich einen riesigen Wasserfall hinunter. Ich stürze ins Leere, in das Unvorhersehbare, in das Nichts. Was in mir gerade vor sich geht wünsche ich keiner Seele dieser Welt. Etwas reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist einer der Männer. Der Wagen wird langsamer, das spüre ich. Mein Herz springt mir gleich aus der Brust. "So, wir sind da. Raus mit dir." ich versuchte mich aufzurichten doch ich fiel hin. Man zog mir an den Haaren. Wie das schmerzt. "Du sollst aufstehen habe ich gesagt." "I-ich kann n-n-nicht." "ARGH!" Der Typ der von mir verlangte dass ich aufstehe trat mir in den Bauch und ich spürte wie sich alles in mir zusammen zog. Ich war nicht einmal mehr aufgeregt, nein. Ich war durch mein geweine und durch die Fahrt viel zu erschöpft um irgend etwas zu tun."Ich kann dich auch raus reißen wenn dir das lieb ist." Diese Stimme war so tief, dass ich Gänsehaut bekam. Eines war mir dann aber klar: Ich musste aufstehen, egal wie. Ich versuchte mich auf zurichten. Langsam gelang es mir, mich etwas in den Griff zu bekommen und ich biss die Zähne zusammen. Ich nahm meine Kraft und hoffte nun darauf, dass meine Beine das machten, was ich von ihnen verlangte. Der Mann zog mich an den Haaren hoch. Ich spürte es, doch ich konnte nicht schreien. "Los, komm mit." Ein anderer nahm mich am Arm und brachte mich in eine Halle, eine unfassbar große Halle. So groß wie zwei Fußballfelder. Es war dunkel und überall standen Wägen rum. Ich war noch nie an einem so dunklen Ort. Die Wände sind grau, der Fußboden ist dreckig. Es riecht nach alter, kalter Luft und ich spüre wie es mir die Haare stellt. Mein Körper zittert. Aber nicht etwa durch diese ekelhaft kalte Luft, sondern eher immernoch vor Angst. Ich bin absolut überfordert mit der Realität, die sich in mein Gesicht drückt. Ich höre schreie. Sind hier noch andere? Verdammt nochmal, was ist hier los? „Bringt sie in Zimmer 073" Ich hörte eine kräftige, raue Stimme, nur kann ich nicht identifizieren von woher sie kam. Was kann ich überhaupt noch? Ich kann mich weder wehren, noch bin ich gerade in der Lage zu sprechen. Wieso denke ich überhaupt so viel? Ich habe ein so unwohles Gefühl. „Na los, beweg dich!" Und wieder packt man mich an meinem Arm. Mein Körper schmerzt gefühlt überall aber Ich muss gehen. Ich muss mitgehen. Wenn nicht, dann sterbe ich womöglich.
Und so werde ich den langen Weg zu Zimmer 073 mitgeschleift. Meine Beine streiken. In der Halle scheinen nur Autos zu stehen. Wir gehen durch eine Tür und nun sind wir in einem ewig langen Gang, der einfach nicht endet. Hier sind kaum Lichter und alles was ich sehe sind Türen, verschlossene Türen. Ich höre wie jemand weint. Ein Mädchen? Da, eine Tür wird aufgeschlossen. Zimmer 073? „Halt dein Maul und mach es dir gemütlich Mädchen." Gemütlich? Sagte er gemütlich? Das ist unverschämt. Man bindet die Seile von meinen Händen und schupft mich in den Raum. Die Türe, verriegelt. Es sieht aus wie ein Gefängnis. Nein, schlimmer. Ich stehe hier, in einem leeren, dunklen Raum. Die Wände aus Beton. Sie sind nicht gestrichen. Ein winziges Fenster, da oben. Ich kann nicht einmal nach draußen schauen. Ich weiß nicht wo ich bin. Mir wird schwarz vor Augen. Mir ist schlecht. Meine Beine fühlen sich schwach. Ich sacke zu Boden und hoffe, dass man mich endlich hier rausholt. Wie viel Uhr haben wir? Mein Kopft dröhnt, meine Augen werden dick. Alles verblasst, alles unscharf. Ich habe keine Kraft mehr...

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