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Pyr war innerhalb von Sekunden auf ihren Beinen und stürmte in die Küche. Mein Schwert. Der Einzige Gedanke in ihrem Kopf war ihr Schwert. Die Waffe, mit der sie ihr Dorf verteidigen würde. Die Menschen, die sie liebte. Diejenigen, die sich nicht selbst verteidigen konnten. Hastig schnappte sie sich ihren Waffengürtel und band sich diesen um, während sie schon zur Tür lief. »Pyr warte!« Kezias Stimme ließ sie innehalten. »Liebes. Du musst gehen.« »Genau das hatte ich vor Kezia. Ich werde diese Monster nicht noch mehr zerstören lassen.« Pyr sah sie aufgeregt an. »Du musst dich verstecken Kezia. Sie machen vor nichts und niemandem halt. Du musst zu einem sicheren Ort. Du musst-« Kezia sah sie kopfschüttelnd an, das Buch der Träume immer noch in den Händen. »Nein du verstehst nicht Kindchen. Du musst gehen. Lauf Pyr. Lauf einfach um dein Leben. Renn. Du musst einfach weg.« Pyr schüttelte den Kopf. »Kezia ich kann diese Leute hier nicht alleine lassen. Ich laufe nicht weg. Diese Biester haben duzende allein von unserem Dorf ermordet. Und jetzt soll ich ihnen auch noch diese Genugtuung geben und vor ihnen weglaufen? Kezia ich sterbe lieber als das zu tun.« »Pyr warte! Das Buch-« Aber Pyr lief schon aus dem Haus. Sie hörte die Älteste nicht mehr.

Sie hielt inne als sie aus dem Vorgarten der Ältesten gelaufen war. »Was zum... Götter steht mir bei.« Die Fae hatten einen riesigen Eisenwagen mitgebracht, welcher von zwei gewaltigen Bären gezogen wurde. Beide Bären trugen eine Art Maulkorb und wurden von einem Fae, welcher auf einer Art Sitz vor dem Eisenwagen und zwischen den Tieren saß, mit einer Peitsche vorangetrieben. Die großen Klauen der Bären sorgten dafür, dass das Holz der Brücke zerkratzt wurde und unter ihrem Gewicht knackte. Aber dies interessierte weder die Tiere, noch den Fae, welcher auf der Kutsche saß. Genauso ungerührt von der Tatsache, dass hinter ihnen Tiere liefen, die diese Brücke zum Knacken brachten, liefen die Fae auf ihr Dorf zu. Wie viele wahren es? Sie hatte keine Ahnung. Aber eines war klar, so viele waren sie noch nie gewesen. Und einen Eisenwagen hatten sie auch noch nie mitgebracht. »Pyr!« Gideon rannte atemlos auf sie zu und kam abrupt vor ihr zum Stehen. »Gideon was zur Hölle ist das? Was sollen die Bären?« »Ich weiß es nicht Pyr«, entgegnete er schwer atmend, »Ich weiß nur, dass das eine Art Gefängniswagen ist. Komplett aus Eisen. An den Seiten mit Stäben gesichert, oben hat er eine Art Klappe. Eine der Späherinnen hatte es mir gerade erzählt.« Gideon wirkte nervös. Er war angespannt. Anscheinend sah er ihre Sorge in den Augen an, denn er sagte schnell: »Es sind mehr als zwanzig.« Pyr blinzelte und sah ihn erschrocken an. »Mehr als zwanzig? Wir kommen gegen zehn gerade so an!« Gideon nickte besorgt und sah zu der Brücke hinüber. Die Fae wurden mit jeder Sekunde besser sichtbar. Zwanzig. Mehr. Die Götter mussten sie beschützen, damit sie überleben könnten. Erneut wurde in das Horn geblasen. Pyr sah augenblicklich in die Richtung aus der das Geräusch kam. Elara ging mit gezücktem Bogen von diesem weg und nahm sich einen Pfeil aus ihrem Köcher. Trotz der Gefahr welche sich anbahnte, zitterte sie nicht. Das Mädchen – Die Frau, welche durch den letzten Angriff der Fae ihr Haus verloren hatte. Sie hatten es brutal niedergebrannt, bis auf den Grund. Ihre Eltern konnten die Heilerinnen nicht mehr retten. Beide hatten sich über Elaras Bruder geworfen, welcher mit ihnen im Haus eingesperrt war, um diesen vor den gigantischen Flammen zu retten. Ihr Bruder schaffte es wie durch ein Wunder tatsächlich zu überleben. Seit diesem Tag lagen tiefe Schatten in ihren schwarzen Augen. Es war fast so, als ob der Ruß, welcher an den Resten des Hauses hing, in ihre Augen übergegangen war. Elara war ihre Freundin und zudem eine der Ausbilder für neue Kämpfer ihres Dorfes. Als die Fae nun so nah waren, dass man die ersten Reihen, welche jeweils aus 3 Leuten bestand, gut erkennen konnte, atmete Pyr scharf ein. Sie grinsten, denn sie wussten, dass sie ohne ein Wunder keine Chance hatten. Doch Elaras Gesicht war weiterhin ohne Furcht, sie legte ihren Pfeil ein und Pyr konnte hören, wie Gideon neben ihr einatmete, als Elara einen Schrei ausstieß, welcher die Fae innehalten ließ. Der Schrei war voller Wut und Trauer, voller Aggression und Rachegefühlen. Er verstummte nur kurz und als sich die Fae wieder in Bewegung setzen, brüllte Elara ihnen entgegen, ohne Furcht, und zog die Bogensehne zurück. Die Fae gingen nun unbeirrt weiter, doch Elara zielte auf einen von ihnen. Ein jung aussehender Fae, mit kurzen, blonden Haaren. Sie schoss und der Pfeil flog gerade auf sein Ziel zu. Und traf ihn in den Kopf. Es war der Fae gewesen, welcher die anderen angewiesen hatte, Elaras Haus niederzubrennen. Sie hatte sich sein Gesicht gemerkt. Der Fae viel auf die Knie und sackte schließlich auf der Brücke zusammen. Die anderen hielten inne und sahen den gefallenen Mann an. Elara zog schon den nächsten Pfeil aus ihrem Köcher als einer der Fae den Toten hochhob und hievte ihn neben den Fae, der die Bären lenkte. Elara spannte ihren Bogen, bereits den nächsten im Visier. Jedoch begannen die Angreifer zu rennen. Schnell. Sie waren zu schnell. Die Bären liefen ebenfalls, wobei der Eisenwagen klapperte.

Flammendes LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt