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Der Fae hinter ihr fluchte leise. Nael lautete also sein Name. Pyr grinste leicht und musterte die weibliche Fae, welche sie ebenfalls neugierig ansah. »Was tust du mit diesem Menschen?« Nael räusperte sich. »Wir hatten eine kleine«, er zögerte ehe er weitersprach, »Auseinandersetzung« Die Fae nickte langsam. »Und warum ist sie überhaupt hier?« Sie betrat das Haus und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Nael sah sie stumm an. Eine Erkenntnis schien die weibliche Fae zu treffen, als ihre Augen groß wurden. »Du kannst sie nicht«, Nael unterbrach sie mit einem schnauben. »Ich kann, Tara. Ich habe keine andere Wahl. Sie ist allein schon nicht gegen den Traumschleicher angekommen. Sie kann nicht einfach gehen.« Die weibliche Fae, Tara, spannte ihren Kiefer an und nickte knapp. »Wie du meinst.« Pyr musterte sie genauer. Sie hatte immer noch ihren Bogen um die Schultern, den Köcher mit einigen Pfeilen gefüllt. An ihrer Hüfte hing ein Schwert, welches mit einigen Edelsteinen verziert war.

Tara sah Nael mit einem erwartungsvollen Blick an. Doch Pyr konnte seinen Blick auf sich spüren. Gegen zwei Fae hatte sie keine Chance, besonders nicht, wenn eine von beiden auch noch bewaffnet war. Nael lockerte seinen Griff langsam und Pyrs Herz begann kräftiger zu schlagen. Als Naels Griff sich so weit lockerte, dass sie entkommen konnte, wirbelte sie herum und schaffte so viel Platz zwischen sich und den Fae wie es ihr innerhalb kürzester Zeit möglich war. Er hob eine Hand und erst jetzt bemerkte sie, dass Tara ihr Schwert gezogen hatte. Sie starrte die Fae an, welche sie emotionslos musterte. Tara betrachtete Nael und steckte schließlich ihr Schwert wieder in die Scheide an ihrem Gürtel. Pyr sah zwischen den beiden hin und her. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Nael musterte sie genau, wobei er den Kopf schief legte. Seine dunkelblonden Haare glänzten im Licht der Sonne, und erneut wirkten seine Augen golden. Er strahlte Gelassenheit und Ruhe aus und Pyr entspannte sich selbst etwas.

Nael räusperte sich, ehe er ihr in die Augen sah. »Also«, begann er mit einer ruhigen Stimme, so als ob er Angst hätte, sie mit einer zu plötzlichen Bewegung oder einem unerwarteten Geräusch zu verscheuchen. »Du kennst bereits Taras und meinen Namen. Doch würdest du uns auch deinen verraten?« Sie sah ihn an und stieß ein leises Lachen aus. »Du hast mir meine Waffen abgenommen, hältst mich gegen meinen Willen hier fest, greifst mich an und erwartest jetzt, dass ich irgendetwas über mich preisgebe?« Nael ballte eine Hand zur Faust und zeigte mit der anderen auf sie, seine Augen spiegelten seine Gefühle wider. Es war eine Mischung aus Wut und Unverständnis in diesen zu erkennen. »Hätte ich dich dort draußen liegen lassen sollen? Du bist allein nicht gegen den Traumschleicher angekommen. Du solltest mir dankbar sein, Mensch.« Pyr lachte leise und ballte nun ihre eigenen Hände zu festen Fäusten. »Ich sollte dir dankbar sein, Fae? Ich habe dich nicht darum gebeten, mir zu helfen. Außerdem war es deine Schuld, dass dieses Wesen überhaupt dort war.« Nael sah sie ungläubig an. »Das soll meine Schuld gewesen sein? Er ist dir so lange schon nachgelaufen. Es hat mich gewundert, dass er dir noch nicht aufgefallen war.« Pyr schüttelte den Kopf. »Ich wäre auch gut alleine gegen ihn klargekommen. Nur weil du dich für etwas Besseres als mich hältst heißt das nicht, dass ich dir unterlegen bin.« Nael betrachtete sie genau. Pyr fühlte sich klein unter seinem Blick, doch sie sah nicht weg. Sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, den Blick abzuwenden. Er grinste langsam. »Wie kannst du so undankbar sein und mich gleichzeitig noch beleidigen?« Pyr lockerte ihre Fäuste etwas und zuckte leicht mit den Schultern. »Das ist ziemlich einfach, wenn du nichts hast, wofür du dankbar sein solltest.« Ein Schauer lief Pyrs Rücken hinab, als Nael ein leises Knurren von sich gab. Seine Haltung verspannte sich und er fixierte sie mit seinem Blick. Pyr ging leicht in die Hocke und grinste ihn träge an. Wenn sie ihn lang genug provozierte, würde er sie gehen lassen. Nael fletschte die Zähne leicht und erst jetzt vielen Pyr seine spitzen Eckzähne auf, welche durch das Licht schimmerten.

Flammendes LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt