Kapitel 29

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„Mach ich. Und wage es nicht, es dir in der Zwischenzeit unterhalb des Bettes bequem zu machen. Sonst kette ich dich an, egal wie gern du auf dem Boden schläfst, verstanden?", warnte er und begab sich ins kleine Badezimmer, wo bereits kurz danach das Wasser lief.

Sezuna antwortete nicht, sondern setzte sich mit dem buch auf den Boden, lehnte sich ans Bett und begann ein paar Zeilen darin zu schreiben.

Als Haru fertig war und zurück kam, hatte er wieder nur das Handtuch um seine Körper geschlungen. Sobald er Sezuna auf dem Boden sah, zog er die Augenbrauen nach oben. „Willst du wirklich, dass ich dich anbinde? Was schreibst du da eigentlich?", wollte er wissen.

„Auf dem Bett zu schreiben ist unbequem und wir haben keinen Schreibtisch", erklärte sie murmelnd, während sie noch immer in die Geschichte vertieft war, die ihr nicht aus dem Kopf ging. „Bin gleich fertig und geh dann auch duschen", murmelte sie und beendete den letzten Absatz, bevor sie zufrieden die Feder zurücklegte.

Haru setzte sich auf das Bett und ließ sich Zeit, sich umzuziehen. Er war wirklich nun entspannt und machte auch keine Anstalten, sich so schnell umzuziehen. „Bevor du gehst, lass mich das Handtuch trocknen. Die hatten nur eines. Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich benutzt hatte. Aber ich trockne es dir komplett davor."

Sezuna streckte sich etwas und gab einen zustimmenden Laut von sich. „Ich hab auch noch eines im Rucksack", meinte sie, bewegte sich aber nicht, um es herauszuholen.

„Gut, dann muss ich mich nicht beeilen", erwiderte er und streckte sich auf dem Bett aus, obwohl er nur das Handtuch um sich geschlungen hatte. Haru verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke. „Ich glaube, du warst eine der ältesten der Schule und trotzdem waren sie immer gemein zu dir", meinte er nachdenklich.

„Ich habe meine Kräfte einfach in andere Dinge gesteckt, als in die Probleme der Jüngeren. Es war für mich einfacher nach ihrer Pfeife zu tanzen, als mich ihnen zu widersetzen", erklärte sie und erhob sich nun doch, um in ihrem Rucksack nach dem Handtuch zu suchen.

„Dabei hätten sie dich schnell respektiert, glaube mir. Aber so alt wie ich war niemand auf der Schule. Schon allein vom Alter her bin ich den meisten aus dem Weg gegangen. Bis gleich und viel Spaß", lächelte er ihr zu, bevor sie duschen ging.

„Nein, hätten sie nicht. Dazu standen die Chancen zu schlecht", murmelte Sezuna und begab sich dann ins Bad, um ebenfalls zu duschen. Dabei sehnte sie sich eigentlich nach einem langen, warmen Bad.

Haru schlief wenige Minuten später in der Position ein, denn er war wirklich müde. Deshalb bekam er auch nicht mit, als Sezuna wieder zurückkam.

Diese bemerkte ihn und lachte leise, bevor sie sich mit Handtuch wieder auf den Boden setzte und das Buch hervorholte, um noch eine weitere Geschichte aufzuschreiben. Dabei lauschte sie auf Harus Atem.

Nicht einmal das bekam er mit, so tief schlief er. Allerdings wachte er nach einer Weile auf, denn er hatte angefangen zu frieren. Zitternd setzte er sich auf und sah sich zuerst um. „Habe ich lange geschlafen?", fragte er Sezuna und stand auf, um sich umzuziehen. Dass er keine Scham kannte, wusste Sezuna. Denn ihm war es egal, ob sie im Raum war oder nicht. „Du solltest nicht mehr zu lange schreiben, sondern dich ausruhen, damit du morgen fit bist."

„Ich bin gleich fertig und du hast nur 2 Stunden geschlafen", gab sie Auskunft, ohne ihre Feder zur Seite zu legen oder mit dem Schreiben aufzuhören. Ihr Handtuch war dabei verrutscht und sie gab mindestens genau so viel preis, wie es Haru gerade tat.

„Nur?", fragte er entsetzt und drehte sich erschrocken zu ihr um. Haru wusste nicht, von was er nun mehr geschockt sein sollte, dass er so lange geschlafen hatte, dass er fast nackt vor ihm stand oder dass sie fast nackt vor ihm saß. „Ich glaub, es ist besser, zwei Zimmer in Zukunft zu nehmen, ich bin es nicht mehr gewohnt", meinte er verlegen und kratzte sich am Kopf, bevor er hastig sein Handtuch hochzog und sich wieder umdrehte. Was Sezuna wohl nicht erwartet hätte war, dass Haru leicht rot geworden war.

Galdur - Fenua (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt