Kapitel 40

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„Ich wollte nur meinen Standpunkt klar machen", verteidigte sich Sezuna und hielt ihm den Fisch weiter hin, damit er ihn nehmen konnte.

„Welchen Standpunkt? Hast du überhaupt einen? Du versuchst mich nur zu bestechen", stellte er grinsend fest. „Außerdem, deinen Aussagen zur Folge, findest du das fesseln doch eher anziehend, nicht wahr? Also was würde es dir ausmachen, von mir gefesselt zu werden?", fragte er sie.

Sezuna wirkte ein wenig verlegen. „Das Fesseln nicht, aber das alleine lassen", gestand sie leise.

„Aha, dir würde es also nichts ausmachen, wenn ich dich fesseln würde, aber bei dir bleibe?", wollte er neugierig wissen, wobei sein Grinsen breiter wurde. „Du kannst froh sein, dass ich deine Wehrlosigkeit nicht ausnützen würde, wie deine Verehrer das tun würden."

Sezuna wurde ein wenig rot um die Nase. Bei Haru würde ihr das gar nichts ausmachen, wenn er sie berühren würde. „Bei denen würde ich mich ja auch wehren", gestand sie leise. „Dir aber vertraue ich."

„Du könntest dich trotzdem nicht wehren, wenn du gefesselt bist. Selbst wenn du es wolltest. Zumindest bei deinen Verehrern", erwiderte Haru mit einem breiten frechen Grinsen. „In dem Punkt kannst du mir immer vertrauen, weil ich das niemals machen würde."

„Schon ein wenig schade", murmelte sie, blickte Haru dabei aber nicht an. „Ich mag es berührt zu werden."

„Aber bestimmt nicht von diesen perversen Männern, die das ausnutzen würden und auch nicht aufhören, wenn du es nicht willst", widersprach der Junge ihr.

„Ja richtig, aber die meine ich ja ketut nicht", gestand sie leise und verlegen.

„Warte mal, du meinst, du willst von mir gefesselt und berührt werden? Du meinst mit richtig ausnutzen?", fragte er sie ungläubig und schüttelte gleichzeitig seinen Kopf.

„Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich von dir gern berührt werden", erklärte sie nun, doch das Lächel sprach noch andere Dinge.

„Du hörst dich aber genau so an. Ich mag zwar nicht immer alles verstehen und langsam dabei sein, wenn man es nicht direkt sagt, aber genauso hast du dich angehört", stellte er fest.

Sezuna wandte den Blick ab und drückte Haru fast den Fisch entgegen. „Iss", forderte sie, weil das Thema ihr peinlich war. Sie hatte gar nicht so viel verraten wollen.

Dankbar nahm er den Fisch an, wobei sein Grinsen jedoch nicht aufhörte. „Also liege ich richtig", vermutete er und biss in den Fisch, der genauso gut wie am Vortag schmeckte. „Was ist das Problem, das zu sagen? Vor allem, weil du weißt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das passieren wird, sehr gering ist."

„Ja, genau deshalb. Weil ich weiß, dass du das nicht wollen würdest", gab sie widerwillig zu und biss selbst in ihren Fisch.

„Wollen und tun ist unterschiedlich, Sezuna. Ich kann es wollen, aber ich werde es nicht tun. Oder sagen wir anders, ich kann es nicht tun", sagte er mit vollem Mund. Haru riss sich Stücke von dem Fisch ab, die er sich in den Mund steckte, wobei er Sezuna genau beobachtete. „Mal davon abgesehen, wüsste ich nicht einmal, wie man das macht. Also deine Fantasie."

Sezuna verdrehte ein wenig die Augen. „Das ist nun wirklich nicht schwer", murmelte sie leise. „Es geht ja nicht um meine Fantasie sondern deine."

„Wieso? Du stehst doch auf das gefesselt sein. Also ist es deine Fantasie", meinte er schulterzuckend. „Ich habe dir außerdem gesagt, dass dieser Teil, der es wollen würde gestorben ist. Ich fühle das Verlangen einfach nicht mehr wie damals."

Galdur - Fenua (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt