Anouks Sicht
Es war grauenvoll.
Wir waren gerade beim 4. Gang unseres üppigen Mals angelangt als meine Mutter mit ihrer auswendig gelernten Tirade begann, „ Was sind wir nicht für wunderbare Eltern, ermöglichen unserem einzigen Kind eine ausgezeichnete Zukunft und doch erhalten wir nichts zurück, keinen Dank, keine Liebe, kein Geld- nicht mal ein winziges Sümmchen, nichts." Ab diesem Punkt schaltete ich ab, ich hatte diese „Wir- sind- so- arm- und- unsere-böse- eingebildete- Tochter- hilft- ihren- alten- Leuten- nicht- Rede" schon so oft gehört.
Doch an diesem Abend hatten meine Eltern eine unsichtbare, aber doch von so bedeutungsvolle, Grenze überschritten. Aufgrund dessen das meine Eltern ja anscheinend keinen Dank erhielten, sahen sie es als bessere Entscheidung jetzt über meinen Kopf hinweg über mein eigenes Leben zu entscheiden. Das hieß keine selbstausgesuchten Kleider und Bücher mehr.
Meine Eltern wollen mein ganzes Leben kontrollieren. Doch das ist nicht das beunruhigenste an der ganzen Sache, denn ich hatte einmal in einer meiner Militärzeitschriften gelesen, dass Kontrolle über andere, Angst vor Veränderungen und Macht ist.
Könnte es sein das meine Eltern Angst vor einer Rebellion meinerseits haben?
Nein, wiedersprach ich mir im selben Moment selbst, wie ich auch die Frage nur zu Ende gedacht hatte, meine Eltern haben immer noch das Bild der kleinen hilflosen und ängstlichen Anouk in Babyformat im Kopf, doch ich bin nicht mehr das kleine schüchterne Mädchen von damals. Ich bin jetzt schon fast volljährig- fast erwachsen- ich bin definitiv alt genug um entscheiden zu können, was für mich selbst wichtig und richtig ist.
Wie denkt ihr wird es weiter gehen?
euer Robijn
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Entscheide dich!
Teen FictionAnouk und Fiona, zwei Mädchen, zwei Staaten, mehrere tausende Kilometer Unterschied, zwei verschiedene Kulturen. Zwei Mädchen die sich noch nie getroffen haben. Zwei Mädchen die von der Existenz der jeweils anderen noch nie etwas gehört haben. Ei...