Ich hatte das Gefühl zu platzen, als ich mit Max zurück zu unserem Zimmer schlenderte. Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel gegessen. Aber das Essen hier war göttlich und Max bestand darauf, dass ich sämtliche britische Spezialitäten probierte.
Jetzt war mir beinahe übel und ich war todmüde. Es war ein langer Tag und ich freute mich auf nichts sehnlicher, als auf ein warmes, weiches Bett.Es war schon dunkel und in der Ferne hörte man eine Eule. Leise summend lief ich neben Max her.
Nach seinem Wutanfall und unserem kleinen Gespräch war er nicht weiter auf das Thema eingegangen. Max hatte vorgeschlagen etwas essen zu gehen und war plötzlich wieder bester Laune. Ich hatte gemerkt, dass er dem dem Thema ausweichen wollte und gerade nicht die Energie hatte, über seine Mutter zu sprechen.
Ich konnte ihn gut verstehen. Manchmal wollte man seinen Problemen einfach ausweichen, sie für eine Weile vergessen und einfach nicht mehr darüber reden.Wenigstens für einen Moment.
Max schloss die Tür auf und ich warf mich mit einem Satz auf das frisch bezogene Bett.
Auf das einzige Bett, um genau zu sein.Auch Max schien es gerade bemerkt zu haben, denn er verkündete prompt: „Keine Sorge, ich kann gut auf dem Boden pennen."
Ein kurzer Blick meinerseits auf den alten, abgenutzten Holzboden reichte und ich schüttelte energisch den Kopf.
„Nein. Vergiss es."
Max, der sich gerade mit einem Kissen auf den Boden legen wollte, warf mir einen verwirrten Blick zu.
„Ich meine, du musst nicht auf dem Boden schlafen. Das Bett ist gross genug für uns beide. Ich hab' kein Problem damit, wenn du auch drin schläfst."
„Bist du dir sicher?"
„Klar. Ich will nicht, dass du schon wieder nicht schlafen kannst... wegen mir."
Ich lächelte verlegen und beobachtete, wie Max sich auf die andere Seite des Bettes schmiss.„Ja, ja . In Wahrheit willst du doch einfach nicht alleine sein, falls die Schafe wieder kommen", brummte er, während er sich das Kissen zurecht legte. Ich verdrehte nur lachend die Augen und kuschelte mich unter die schwere Bettdecke. Dabei versuchte ich genügend Abstand zwischen Max und mich zu bringen. Zum Glück war das Bett nicht all zu klein.
„Schlaf schön, Maxilein", neckte ich ihn, doch Max rümpfte nur die Nase über den bescheuerten Kosenamen.
„Du willst schon schlafen? Es ist noch nicht mal neun Uhr!", lachte er, schnappte sich aber trotzdem seine Jogginghose, um sich bettfertig zu machen. Ich wandte mich ab, damit er sich in Ruhe umziehen konnte.
„Ich bin todmüde", gähnte ich und rieb mir über die Augen.
„Zudem brauche ich Energie. Schliesslich muss ich morgen wieder eine mehrstündige Autofahrt mit dir überleben", kommentierte ich dann mit einem gespielt zickigen Tonfall.„Übertreib mal nicht", lachte Max neben mir und warf sich wieder auf die Matratze. Auch er rollte sich nun unter die kuschelige Decke.
„Aber falls du auch dieses Mal nicht schlafen kannst, hab' gehört Schafe zählen soll ganz nützlich sein."
Max knipste das Licht aus, doch obwohl es dunkel war, konnte ich mir genau vorstellen, wie er gerade schelmisch grinste.
„Schnauze, du Spast. Ich hab' keine Angst vor Schafen", murrte ich und drehte mich zur Seite.
„Ah dann hast du dich sicher nur gefreut, als du dich kreischend hinter meinem Rücken versteckt hast."
Ich imitierte ein Schnarchen und Max lachte nur noch mehr.
„Das solltest du noch etwas üben, klingt eher wie eine sterbende Katze."
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Perlen
Fiksi RemajaPenny hat überhaupt keine Lust ihren reichen Vater zu einer geschäftlichen Konferenz nach Schottland zu begleiten. Von einem Ort zum anderen reisen steht bei ihr auf der Tagesordnung und hat längst seinen Reiz verloren. Doch als Penny an Bord der Fä...