Kapitel 33 ~ Der Lebendige Rat

94 5 0
                                    


Vor diesem Kapitel möchte ich noch einmal kurz eingrätschen. Möglicherweise ist euch ja aufgefallen, dass ich Elemente aus dem zweiten Teil entweder wissentlich ignoriert oder hier miteinagebaut habe. Denn ja, ich habe den zweiten Teil gelesen, auf Deutsch und auf Englisch (Weshalb ich einen grundlegenden Baustein aus dem Folgeband löschen musste, was echt nicht einfach war, aber ich will hier ja nicht jammern.). Jedoch habe ich ja bereits zu Beginn der Geschichte erwähnt, das diese Geschichte hier eine alternative Zeitlinie darstellen soll. Etwas so wichtiges wie den lebenden Rat werde ich aber natürlich nicht einfach auslassen, vor allem wenn es nicht zerstörend für diese Version ist, sondern sogar ganz praktisch. Sollte sich jetzt also jemand von euch jetzt denken: Why the fuck sind die denn jetzt hier?! Alles hat seine Berechtigungen. Danke fürs Zuhören und viel Spaß beim Lesen. 😊



„Jetzt halt doch endlich mal still, gottverdammt!", schimpfte Pandora und zupfte zum gefühlt hundertsten Mal an den Bändern an meinem Rücken herum, bis ich keine Luft mehr bekam. Mit einem Seufzer schloss ich die Augen und drehte eine lose Strähne um meine Finger. Ansonsten hielt ich still, denn sonderlich gut konnte ich mich im Moment sowieso nicht bewegen, nicht wenn Pandora mir ein Korsett um die Taille zurrte. Sie machte es ja schon so vorsichtig wie es ging, aber diese Frau hatte weit mehr Kraft als man ihr zutrauen würde. Als ich die Augen wieder aufschlug, da kam Jude gerade in Pandoras Zimmer. Sie nickte mir nach kurzer Musterung zu. „Seid ihr soweit?" Pandora deutete auf mich, dann auf sich selbst. Sie trug noch Gifts Kleidung und dementsprechend konnte man sich denken, was sie jetzt zu sagen hatte. „Sie fast, ich noch lange nicht. Ich muss mich noch umziehen, aber das geht nicht, wenn sie beim Schnüren von diesem...nicht sehr tollen Kleid so zappelt." Jude schenkte mir einen strengen Blick, bevor sie sich in den Sessel fallen ließ.

Während Pandora sich wieder etwas erholt hatte, war sie in den letzten drei Tagen fast noch angespannter als sie es sonst immer war. Und ich? Ich wurde seit gestern Abend immer nervöser. Es war eine unrealistische Vorstellung, so unrealistisch, dass ich zuerst gar nicht wahrgenommen hatte, was die Folgen dieses Planes waren. Heiraten. Ich hätte niemals gedacht, dass Cardan und ich heiraten würde, nicht so schnell. Bis vor kurzem hatte ich nicht einmal damit gerechnet, dass wir jemals zusammenkommen würden. Allein bei dem Gedanken daran schlug mein Herz wieder mehrere Takte zu schnell und fing wieder an, zu zappeln. Zum Glück war Pandora gerade fertig geworden und ging mit den Worten „So, jetzt mache ich mich fertig, deine Haare wirst du schon noch alleine hinbekommen" ins Badezimmer. Ich nahm eine auf dem Bett liegende Bürste, setzte mich hin und kämmte meine Haare durch. Lilian, die bis geradeeben neben mir gedöst hatte, rollte sich aus und betrachtete uns beide, danach glitt sie vom Bett und schlängelte hinter ihrer „Herrin" her.

„Wie läuft es soweit bei den anderen?", fragte ich leise und fing damit an, die Efeu- und Olivenranken in meine Haare zu flechten. „Es läuft nicht, es schleicht eher. Kakerlak versucht noch immer, Cardan zu erklären, warum er keinen Mist auf der Konferenz bauen soll, du kannst dir denken, wie das vorangeht, nämlich gar nicht. Bombe...keine Ahnung, was Bombe macht, sie wollte Kakerlak eigentlich helfen, aber ich glaube nicht, dass sie dabei sehr hilfreich ist. Und Geist...Geist steht vor der Tür und wartet auf uns. Oder besser gesagt auf euch." Ich runzelte die Stirn und steckte die Blätter mit einer mondsichelförmigen Silberhaarnadel fest. „Kann es sein, dass ihr alle auf uns wartet?"

„So ziemlich, ja. Du bist bereit für die Konferenz?" Mit einem Nicken stand ich auf und strich mir durch die fertige Frisur. Der Großteil meiner Haare war noch offen, doch mehrere Strähnen mit dem Rankengewirr aus Efeu und Oliven nach hintern geflochten, wodurch mein Gesicht sichtbar war – solange man nicht die beiden Strähnen an den Seiten beachtete. Ich war einfach zu nervös, um sie auch noch nach hinten zu stecken.

ElfenkussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt