|015| Der See im Wald

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Sofort wandte ich meinen Blick wieder dem Essen zu und ignorierte einfach das geschehen einen Tisch weiter. Ich nahm mir einen der schon verbogenen Metalllöffel aus einem Krug in der Mitte der Tafel und stocherte damit in der Weißgräulichen Pampe. Es kostete mich einiges an Überwindung etwas davon auf meinen Löffel zu schieben und in Richtung von meinem Mund zu führen. Vorsichtig roch ich noch am Löffel bevor ich die Pampe in meinen Mund lud und angeekelt das Gesicht verzog als sich der Mehlige Geschmack in meinem Mund verbreitete.

Ich sah mich an unserem Tisch um und auch den anderen Beteiligten schien es nicht anders zu gehen. Eren aß den Brei gar nicht er starrte ihn nur hasserfüllt an und erklärte ihm wahrscheinlich gerade gedanklich den Krieg. Jean kniff die Augenzusammen und verruchte beim schlucken keinen Würgereiz zu bekommen und selbst Sascha hielt sich beim Essen die Nase zu.

„Gibt es öfters so etwas zum Frühstück?" frage ich also und ich bekomme ringsherum ein einheitliches Nicken und ein darauf gefolgtes seufzen. „Einmal in der Woche." Murrt Eren. „Das haben wir Hanji zu verdanken, sie hat irgendeine Studie zum Thema ausgewogener Ernährung begonnen und seitdem werden wir wöchentlich gequält."

Als ich es geschafft hatte das Etwas von Essen, oder was das heute sein sollte, herunterzubekommen hatte ich es eilig mit Eren die Halle zu verlassen und auf den Trainingsplatz zu gehen um ja nicht meinen Onkel in die Arme zu laufen. Ich habe an seinem Blick schon gesehen das er mich mit Fragen Löchern wird, sobald wir alleine sind. Und nun stand ich alleine mit dem Braunhaarigen neben der Tartanbahn, an die ich schon 155 schöne Erinnerungen hatte und genoss die kühle Morgenluft.

„Heute Nachmittag haben alle Rekruten frei, wir haben alle beschlossen zum See zu gehen und das gute Wetter zu genießen, hast du... Ähm... vielleicht, natürlich nur wenn du willst...Lust mitzukommen?" Fragte Eren plötzlich und unterbrach die angenehme stille zwischen uns. Ich sah ihn an und nickte freudig. „Sehr gerne, ich muss dann zwar mit Hanji reden, dass sie meine Krankenstation Schicht für heute Nachmittag übernimmt, aber sehr gerne."

Das Grinsen des Gleichaltrigen wird breiter und er umarmt mich stürmisch. Etwas überrascht erwidere ich die Umarmung, was sich bald allerdings als Fehler herausstellt den schon werde ich am Kragen gepackt und von Eren weggerissen. Ich lande unsanft auf dem Boden und starre in zwei wütende Graue Augen.

„Wenn ihr schon hier rum lungert dann fangt wenigstens an zu trainieren und hört auf euch gegenseitig zu begrabschen." Levis Stimme bebte vor Wut und Eren Salutierte eingeschüchtert. „Ja Sir" Rief er also und begann schon runden zu laufen. Ich saß immer noch auf dem Boden und starrte zu Levi hinauf. Wir drei waren noch immer die einzigen auf dem Trainingsplatz und da der Braunhaarige in die entgegengesetzte Richtung lief erlaubte ich es mir aufzustehen und dem Schwarzhaarigen etwas ins Ohr zu flüstern. „Wir haben uns nur Umarmt Levi, du kannst nicht gleich sauer sein, wenn ich einen anderen Mann anfasse." Seine Augen verengen sich zu schlitzen und das Grau glitzert aggressiv. „Glaubst du ich habe nicht sehen können wie sehr es ihm Gefallen hat?! Ich weiß nicht ob es dir klar ist aber ich habe nicht vor mein Eigentum mit irgendwem zu teilen!" Meine Augen werden nun auch zu schlitzen und meine stimme ist auch schon lang kein flüstern mehr. „Eigentum?! Willst du mich eigentlich verarschen, du kannst nicht-" „ICH SAGTE RUNDENLAUFEN KADETT!" „DOKTOR, IMMERNOCH DOKTOR!"

Nach dem Training, wo der Captain mich noch mehr als alle anderen über den Platz gejagt hat saß ich schließlich in meinem Büro auf der Krankenstation. Ich hatte meinen Kopf in die Hände gestützt und dachte über Levi nach. War es ein Fehler gewesen mit ihm zu schlafen? Hätten wir das langsamer angehen sollen? Die Bilder von letzter Nacht schlichen sich wieder in meinen Kopf und ich biss mir unbemerkt auf die Unterlippe. Aber um so sehr ich nachdachte, ich kam einfach auf keinen Entschluss. Selbst seine Übertriebene Eifersucht empfand ich ein wenig süß, auch wenn es nicht Ok war, wenn er mich als sein Eigentum betrachtete.

Love and regret (Levi x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt