|007| My bloody job

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Schnell ziehe ich meine Uniform und darüber einen weißen Kittel an und mache mich auf den Weg runter in die Krankenstation. Das Mittagessen liegt mir immer noch ein wenig schwer im Magen aber ich habe jetzt andere Sorgen.

Es ist bereits 14:30 und ich habe die Krankenstation noch nicht bereit für die bald kommenden Verwundeten gemacht. Jetzt muss es schnell gehen! Ich ziehe die Schonbezüge von den Betten, suche mir die wichtigsten Instrumente aus dem Schrank raus und desinfiziere diese. Suche Mullbinden, Baumwollkompressen, Absorbtionsflaster und Harm garn zum Zunähen der Wunden. Hautdesinfektionsmittel und hochdosierter Alkohol zum Sterilisieren der Wunden steht auch bereit.

Ich ziehe aus einer Ecke der Krankenstation einen Eisernen Tischwagen und lege die wichtigsten Utensilien darauf. Aus meinem Büro hole ich noch eine Riesige Packung Wattetupfer und dann kann es quasi los gehen.

Hanji hat mir versprochen, dass wenn viele verletzte kommen nicht nur sie mithilft, sondern auch noch ein paar andere Soldaten als ‚Krankenschwester' Rekrutiert. Jetzt kann ich mich nur noch in mein Büro setzten und darauf warten das der Trupp zurückkommt und hoffen, dass alle Unverletzt sind.

Ich wollte es mir gerade auf meinem Schreibtischstuhl bequem machen als auch schon ein lautes Stimmengewirr aus der Eingangshalle in die Krankenstation dringt keine 5 Sekunden später wird die Glastür aufgetreten und Hanji stürmt rein.

„(d/n) es ist schlimmer als gedacht! 3 Akut Patienten und eine Menge leichtverletze." Oke (d/n) du schaffst das! Ich verlasse mein Büro und mache mir erstmal ein Bild von der Lage, wer von den Drei Soldaten hat die Höchste Überlebenschance. Der Anblick, der sich mir da bietet ist grausamer als alle Verletzungen, die ich jemals in meiner kurzen Arztkariere zu Gesicht bekommen hab.

Einem Blonden Blutverschmierten Mann Fehlt Ein Kompletter Arm und das Halbe linke Bein bis knapp unterhalb der Patella (Kniescheibe). Die Blutungen an beiden wurden notdürftig durch ein Seil zugeschnürt. Beide Arterien wurden abgeschnürt aber wie lange hält das?

„Hanji bleib bei ihm und schrei sofort, wenn die Arteria brachialis oder Arteria femoralis anfängt zu Bluten!"

„Die Bitte was?" Schreit sie zurück.

„Oberschenkel und Oberarmschlagader. Und messe seinen Puls"

Des Anderen beiden Patienten sehen nicht so stabil aus ein großer Braunhaariger Mann hat eine Offene Fraktur (Bruch) am linken Femur (Oberschenkel). Auch noch eine Dislokation (Verschiebung der einzelnen Knochenfragmente) und die Wunde blutet stark. Es bringt nichts die Dislokation zu richten, wenn der Patient noch weiteres Blut verliert ist er in mindestens zehn Minuten tot.

„ICH BRAUCHE EINEN ASSISTENTEN!" schreie ich durch den Raum und schon kommt ein kleiner Schwarzhaariger Offizier auf mich zu gerannt. Levi.

„Ok hör mir jetzt ganz genau zu! Du musst seine Schlagader Abdrücken. Ich zeige dir gleich eine Stelle und da musst du mit aller kraft draufdrücken ich schnüre in der Zeit sein Bein mit einem Druckseil ab! Und versuch ihn halbwegs festzuhalten, wenn er anfängt das Bein zu bewegen könnte er die Arterie komplett durchtrennen und dann war's das."

Ich Schneide die Hose des Mannes einmal zentral an der Verletzung auf und danach noch einmal in seiner Leistengegend. Ich zeige dem Hauptgefreiten einen Punkt oberhalb des linken lliac crest (Oberer Teil der Hüftknochen in der Leistengegend). Und tatsächlich dank Levis Hilfe dringt nun beinahe kein Blut mehr aus dem Bruch. Ich nehme das Seil und Schnüre es so eng wie ich kann, Blut spritzt mir ins Gesicht und auf die Kleidung aber ich lasse mich davon nicht stören, sondern ziehe das seil noch weiter durch die Schlaufe und fixiere es. Nun gut noch ein Patient weniger in Akuter Lebensgefahr.

„Corporal, drücken sie trotzdem noch weiter drauf, zur Sicherheit!" Erteile ich ihm als Befehl und wende mich schließlich an die Letze Akutpatientin.

Ein Blondes Mädchen um die 15 Jahre alt, Blutende Lazeration (Platzwunde) nach Stumpfen Trauma (Verletzung mit einem stumpfen Gegenstand zugeführt, ohne tieferes eindringen ins Gewebe). Eventuelles Schädel Hirn Trauma (Verletzung des Gehirns aufgrund einer äußeren Krafteinwirkung).

Die Wunde blutet ebenfalls stark und gegen ein SHT kann ich erstmal nichts tun. Gehirnblutungen scheint sie keine zu haben sonst wäre sie längst tot. Also nehme ich mir eine Kompresse und einen Druckverband und verbinde die Wunde sodass die Blutung fürs erste gestillt ist.

Erst jetzt wo alle Patienten außer Lebensgefahr sind nehme ich erst mein Umfeld wahr. Am Eingang der Krankenstation steht eine Traube von Menschen die still beobachtet was ich hier gerade tue. Unter ihnen ist auch Erwin, sein Gesichtsausdruck ist irgendwie undefinierbar.

Ich gehe ein paar schritte Rückwärts, lehne mich an die Weiße Wand und rutsche langsam daran zu Boden. Das war definitiv zu viel Adrenalin für einen Tag. Meine Finger zittern jetzt ein bisschen und mein Hertz rast wie blöde. Ich nehme mir ein Tuch aus meinem Kittel und wische mir Notdürftig das Blut aus dem Gesicht. Auf einmal kniet Erwin vor mir. „Was ist mit den Soldaten?" Fragt er mich besorgt.

Ich kann es mir nicht erlauben hier auf dem Boden rum zu hocken. Ich stehe auf und richte mich an die Menschentraube. „Alle drei Soldaten sind erstmal aus Lebensgefahr." Verkünde ich erschöpft. Ich will mich gerade wieder an die Arbeit machen als eine Junge Soldatin auf mich zu rennt und mir um den Hals fällt. „Du hast meine Christa gerettet. Ich schulde dir mein Leben." Als die Braunhaarige sich von mir löst schau ich sie überrascht an. „Du schuldest mir nichts, Leben retten ist mein Job."

Levi habe ich dann auch noch gedankt, da er so gut mitgeholfen hat und ohne ihn der Soldat nun sicherlich Tod wäre und Erwin klopft mir noch mal auf die Schulter und erzählt mir was von wegen wie Stoltz er auf mich sei und, dass diese 3 Menschen ohne mich gestorben wären. Um ehrlich zu sein... ein ganz kleines bisschen stolz bin ich schon auf mich selbst.

Den restlichen Nachmittag verbrachte ich damit Wunden zu säubern, schnitte zu nähen, Büche zu schienen, Pflaster zu kleben und verbände zu binden. Heute war tatsächlich einer der anstrengendsten Tage in meinem Leben aber da ich 3 Leben gerettet habe, hat sich der Aufwand mehr als gelohnt. Wie ich im Nachhinein erfahren habe ist bei der Expedition (natürlich dank mir) kein einziger Soldat gestorben.

Trotzdem muss ich dringend mal mit Erwin reden damit er ein Paar Krankenschwestern einstellt, der Tag war mehr als stressig und auch wenn Levi sicherlich super heiß in einem kurzen Krankenschwesterkleid aussehen würde ist er keine alternative zu ausgebildeten Pflegekräften.

Love and regret (Levi x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt