|010| Naturtalent

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Levi nimmt die Riemen von meinem Bett und stellt sich vor mich, auch wenn er kleiner ist als ich... ist er trotzdem einer der heißesten Männer, die ich je gesehen habe. „Setz dich aufs Bett." Befiehlt er mir schlecht gelaunt und ich befolge seine Worte ohne zu murren, wenn das ein einigermaßen guter Tag werden soll, sollte ich besser Mr. Grummel bei ‚guter' Laune halten.

Der Schwarzhaarige kniet sich vor mich und nimmt mein rechtes Bein vom Boden. Er stellt meinen Fuß in eine Art von Schlaufe, zieht die Riemen straff mein Bein hoch und überkreuzt die Lederbänder auf höhe meines Schienbeins. Das Gefühl wie seine kräftigen Hände meine Waden entlang fahren genieße ich ein wenig mehr als ich sollte doch ich lasse mir nicht anmerken wie sehr mir diese Situation gefällt.

Ich stehe kurz auf damit mir Levi die Riemen um die Oberschenkel schnallen kann, dann nimmt er sich mein anderes Bein vor und wiederholt die Prozedur. Dann schnallte ich mir einen relativ breiten Gürtel fest und spanne die Lederbänder darin ein, durch die restlichen Riemen konnte ich mit meinen Armen bequem schlüpfen, diese wurden dann noch im Nachhinein von Levi auf die richtige Größe eingestellt damit sie auch ja gut sitzen. Nur die schnalle an meiner Brust durfte ich alleine schließen.

Als nächstes ziehe ich mir meine Stiefel und meine Uniform Jacke über, das eigentliche Manöver Gear wird am Gürtel befestigt und die rechteckige Schwertscheide kommt an die Halterung am Oberschenkel. Ich wiege mich in meinen Schuhen vor und zurück und bekomme ein etwas mulmiges Gefühl. Ich hatte das Gewicht dieses Apparats vollkommen unterschätzt und die Vorstellung das diese beiden dünnen Drahtseile meine einzige Absicherung vor dem Tod waren verbesserten diese Tatsache nicht sonderlich.

Als sich der Hauptgefreite dann noch ein drittes Mal versichert hat das alles akkurat an Ort und Stelle, ordnungsgemäß, ordentlich am richtigen platz und festgezogen ist machen wir beide uns auf den weg zum Übungsgelände im Wald. Die Morgige Luft ist etwas frisch aber vor lauter Aufregung vergesse ich die kälte und versuche lediglich meinen Puls von 180 auf gesunde 90 zu bekommen.

Schon von weiter Entfernung kann ich die riesigen Holtz Titanen aus dem Wald Lugen sehen und bekomme gleich ein Flashback von dem Geschehnis vor zwei Jahren. Dieses Mal werde ich aber darauf vorbereitet sein falls so etwas noch mal passiert. Dieses Mal werde ich die Leute, die ich liebe beschützen und nicht als einzige überleben, ich würde ohne zu zögern freiwillig sterben um die zu retten die mir wichtig sind. Ich würde mein Hertz für die Menschheit opfern ohne den Grund für meinen Tod zu erfahren. Jetzt darf ich nur nicht versagen, ich muss stark sein und bewiesen das ich das auch alleine schaffen kann.

„Bevor ich dich die Harken abschießen lasse, brauchst du erstmal ein Gefühl für das 3D Manöver" Wir kommen an zwei Metall Säulen am Rand des Trainingsplatzes an, Levi weist mich an mich in die Mitte der beiden zustellen als er an einer Kurbel dreht und von beiden jeweils ein Drahtseil mit Karabinerende aus dem oberen ende der Stämme hinunter läuft. Mit wenigen geschickten Handgriffen befestigt er die Seile an meiner Ausrüstung und tritt dann einige Schritte zurück.

„Ich werde dich gleich hochziehen und du musst versuchen das Gleichgewicht zu halten." Ich nicke und bekomme leicht Bammel, dass ich es nicht schaffen könnte und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlage. Levi geht wieder zurück zur Kurbel und dreht diese dieses Mal in die andere Richtung. Die seile spannen sich und nach 3 Umdrehungen stehe ich nur noch auf den Zehenspitzen. Langsam kurbelt der Schwarzhaarige weiter und ich werde in die Luft gehoben. Die Lederriemen und vor allem mein Gürtel stützt mich und hilft mir beim Gleichgewicht halten. Erst rudere ich ein wenig mit Armen und Beinen aber dann hänge ich kerzengerade und vor allem sicher in den Seilen.

Levi zieht die Augenbrauen hoch und geht ein paar schritte auf mich zu. „Und schon wieder überraschst du mich (n/n). Scheint als hätte der Aufklärungstrupp ein neues Naturtalent." Meine Wangen färben sich rot und ich kann gar nicht fassen das er mir wieder ein Kompliment gemacht hat.

Ich hänge weiter in den Seilen bis Levi auf die unfassbar geniale Idee kommt mein Gleichgewicht zu testen, er verlässt seinen platz an der Kurbel und läuft mit ausdruckslosem Gesicht auf mich zu. Vor mir bleibt er stehen und mustert mich bevor er mich vorsichtig anstaubst und ich mich noch mehr konzentrieren muss, damit ich nicht komplett auf dem Boden lande. Aber ich bleibe sicher Schaukel ein wenig hin und her und auch weiteren stubs-attacken vom Hauptgefreiten halte ich problemlos stand.

„Na gut (n/n), kommen wir zu Phase 2 deines Trainings." Levi geht zurück zu der Eisenkurbel und lässt mich wieder runter auf den sicheren Boden. Er schnallt die Harken von meinen Gurten und es fühlt sich seltsam an wieder auf den Beinen zu stehen. Ich bin ausgebildete Ärztin und keine Soldatin, ich sollte eigentlich nicht solche Tätigkeiten nachgehen aber die Zeit mit dem Hauptgefreiten zu verbringen macht echt spaß auch wenn er so ein grimmiger Zeitgenosse ist.

Levi führt mich zu einer Bank und einem Tisch neben dem Trainingsplatz und nimmt seine Manöver Schwertgriffe in die Hand. Er legt sie vor sich auf den Tisch und ich setzte mich gegen über von ihm und schaue ihm zu wie er die verschiedenen Knöpfe und Hebel erklärt. Seine Grauen Augen starren konzentriert auf die Griffe und seine Mine ist entspannt. Das licht der aufgehenden Sonne färbt sein Gesicht in ein warmes Orange und lässt Schatten von seinen Haaren auf sein Gesicht fallen. Wie seine Lippen sich bewegen, wenn er spricht, ich wünschte ich könnte sie anfassen... Aber der Captain ist sicher nicht der richtige Mann für eine Beziehung, ganz davon abgesehen ,dass er mein Vorgesetzter ist und zwischenmenschliche Beziehungen dieser Art im Militär unerwünscht sind.

„Hast du dir alles gemerkt (n/n)?" Ich verdrehe die Augen und nicke. „Waren wir nicht schon beim Vornamen Sir?" Farage ich ihn frech und er verzieht leicht seine Augenbrauen. „Ach waren wir das, Kadett?" – „Doktor!" Verbessere ich ihn genervt. „Ich bin Doktor!" Seine Mundwinkel zucken etwas amüsiert bevor er antwortet. „Nicht heute... (d/n), wenn du mich auf der Krankenstation herumkommandieren darfst, werde ich dich nennen wie ich will, wenn ich dich trainiere."

Wir kommen vor einer Holzwand aus dicken Brettern an, Sie steht mitten auf einer freien Fläche und ist gute 5 Meter hoch und 20 cm dich. Das Alte Dunkle Holz ist nur so von Furchen und löchern übersäht, vermutlich von den Harken der Manövergeräte.

„So Kadett, jetzt versuch mal mit deinen Harken die Mauer zu treffen und dich an ihr hoch zu ziehe." Ich nicke und trete einen Schritt näher an die Wand, vorsichtig ziehe ich die Geerbediungen aus der Halterung und drücke ganz langsam den kleineren Hebel am Griff herunter. Ein Surren geht durch meinen Gurt und in einer unfassbaren Geschwindigkeit schießen zwei Harken aus der Ausrüstung, die sich auf etwa 2 Meter höhe der Wand ins Holz bohren. Das lief doch gar nicht so schlecht. Nun lege ich zeige und Ringfinger an den Größeren Hebel und drücke auch diesen runter.

Mit einer unglaublichen Kraft werde ich von den Beinen gerissen und mit der selben Geschwindigkeit wie die Harken aus dem Gurt geschossen sind klatsche ich mit voller härte gegen die wand und ich bin mir sicher das man den Knall bis zum Königshaus gehört hat.

„Ich glaube wir pausieren das Training erstmal..."

Love and regret (Levi x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt