Mistelzweig|BoyxBoy

398 10 3
                                        

PoV Luke
Schnell rannte ich die Treppe herunter, während ich schrie: "Mama, wir kommen zu spät!" Unten ankommen, erwartete mich meine Mutter mit einem genervten Gesichtsausdruck. "Ich weiß." Sie drehte sich um. "Wir sind schon lange vertieg, deine Schwester sitzt bereits im Auto und wartet, ich auch." Ein wenig beschämt kramte ich meine letzten Sachen zusammen, zog mir meine Draußenkleidung an, schnappte mir meine Tasche und rannte aufgeregt zum Auto. Meine Tasche warf ich in den Kofferraum. Schnell ließ ich mich hinten, neben meiner Schwester, auf den Sitz fallen. "Können wir dann endlich los?", drängte ich. "Hast du abgeschlossen?" Skeptisch sah mich meine Mutter durch den Rückspiegel an. Überfordert knurrte ich. Dafür hatte ich keine Zeit. Schnell sprang ich wieder aus dem Auto, kramte meinen Haustürschlüssel, der mir natürlich alle zwei Sekunden runter fiel, hervor, schloss die Tür ab und sprintete zurück zum Auto. "Jetzt können wir aber los."
"Immer mit der Ruhe." Gelesen startete sie den Motor. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben. Unruhig zappelte ich auf meinem Sitz herum. "Jetzt beruhige dich doch mal." Sie machte mich nur noch nervöser. Ich starrte aus dem Fenster, um mich abzulenken, was aber nicht funktionierte. "Wann sind wir endlich da?"
"Wir sind gerade mal acht Minuten unterwegs", lachte meine Mutter. "Das dauert bestimmt noch mindestens zwei Stunden bis wir da sind." Voller nervöser Energie rieb ich meine Hände an einander. "Mama, warum ich Luke so komisch?", kam es von meiner kleinen Schwester. Komisch? Ich und komisch? Das glaubte sie wohl selbst nicht. Meine Mutter lachte wieder. "Dein Bruder hat sich verliebt und kann es nun nicht abwarten seinen Geliebten wieder zu sehen, darum ist er nervös." Ich wurde leicht rot. Meine Schwester überlegte kurz. "Hat er sich in Taylor verliebt?" Ich riss die Augen auf. "Ihr seit doch beide blöd, das stimmt alles doch gar nicht. Ich freue mich nur, Papa wieder zu sehen."
"Jaja." Meine Mutter konnte mich echt verrückt machen und das nicht im positiven Sinne. Ich versuchte mich wieder mit der vorbeiziehenden Landschaft abzulenken. Irgendwann ließ das Adrenalin nach und wurde müde.

"Passt, aufwachen", erklang eine angenehme Stimme. Müde öffnete ich meine Augen. Vor mir stand Taylor. Sofort war ich hellwach. "W-was? Sind wir schon da?" Mein gegenüber kicherte. "Schon seit einer Stunde." Ich wurde rot. "Wecke mich doch früher."
"Ich beobachte dich doch erst seit einer halben Stunde." Mein Gesicht glühte. "Komm, die anderen warten bestimmt schon." Er beugte sich über mich rüber, um meinen Gurt zu lösen. Dabei konnte ich problemlos seinen Geruch, der mich sofort geborgen fühlen ließ, einatmen. Für meinen Geschmack, viel zu schnell, zog er sich wieder von mir weg. Er hielt mir seine Hand hin, die ich sofort ergriff, dann zog er mich aus dem Auto. Gegen meiner Erwartungen, ließ er meine Hand danach nicht los, nein, er verschreckte unsere Hände miteinander. Mit roten Wangen, wendete ich meinen Blick schnell von unseren Händen ab. Erst kurz vor dem Eingang von dem Haus meines Vaters, schaute ich zu diesem. Im Fenster, neben der Tür, konnte ich meine grinsende Schwester sehen, die schnell weg lief, als sich unsere Augen trafen. Wenige Augenblicke später, öffnete sie die Tür, hinter der die ganze Familie stand. Mir war es ein wenig peinlich, so mit Taylor gesehen zu werden, ihn hingegen schien es nicht zu stören, im Gegenteil, er drückte meine Hand nur noch fester. "Die halten Häschen", kreischte meine Schwester mit all den 'Fangirl'-Emotionen, die eine achtjährige nur in sich tragen konnte. Lächelnd strich meinen Mutter ihr durchs Haar. Im Eingangsbereich angekommen, ließ ich dann doch die Hand des älteren los, auch wenn ich mich nun leer, schutzlos und kalt anfühlte. Ich umarme meinen Vater. "Na, Großer, gut geschlafen?" Er grinste mich gehässig an. Schnell ging ich weiter. Nadine, die Ehefrau von meinem Vater, gab ich die Hand. "Schön dich wieder zusehen. Maja ist krank geworden, also wudere dich nicht, dass sie Heute nicht zum Fest runter kommt." Ich nickte.

Unsere Familienkonstelation war nicht leicht zu verstehen. Mein Vater und meine Mutter waren nur beste Freunde und das seit sie denkt können. Meine Schwester und ich entstanden durch eine Samenspende seiner Seits, da meine Mutter schon immer Kinder wollte, den Vater aber auch kennen wollte. Aufgrund  ihrer starken Bindung entscheiden sie sich schließlich für die Samenspende. Zu der Zeit wo meine Muter mit Mina schwanger war, lehrte mein Vater Nadine kennen. Schnell heirateten sie und bekamen Maja. Taylor stammt aus der ersten Ehe von seiner Mutter, weshalb wir auch nicht verwandt waren, auch wenn die meisten dies nicht glauben wollen, da Taylor und mein Vater beide leuchtend orange Haare hatten und es vom Alter her passen würde, da Taylor und ich im selben Alter waren, er siebzehn, ich sechzehn.

Gemeinsam gingen wir alle ins Wohnzimmer. "Wann gibt es endlich Geschenke?", quengelte Mina. "Gleich mein Schatz."
"Ich will aber jetzt!"
"Nach dem Essen", mischte sich Nadine in das Gespräch ein. "Nagut." Beleidigt krabbelte das Mädchen, welches, genau wie ich, schwarze Haare hatte, auf ihren Stuhl. Das Essen verlief schön und schmeckte wirklich gut. Die ganze Zeit über ruhte Taylors Hand auf meinem Knie, was mir, zugegebener Maßen, sehr gefiel. Dann gab es endlich Bescherung. Alle freuten sich hatten Spaß. Plötzlich spürte ich, wie ich von einem Ellenbogen sanft in die Seite gepiekst wurde. Verwundert drehte ich mich in die Richtung. Lächelnd blickte mir Taylor, mit einem liebevoll eingepackten Geschenk im der Hand, entgegen. "Merry Christmas." Leicht lächelnt nahm ich das Geschenk entgegen. Vorsichtig öffnete ich es und zog etwas hervor. Einen Mistelzweig? Verwirrt blickte ich zu Taylor, der sich in diesem Moment in Bewegung setzte und seine Lippen auf meine legte. Entsetzt riss ich meine Augen auf, schloss sie aber schnell und erwiederte den Kuss. Als wir uns lösten, schauten uns alle lächelnd an. Mein Vater hielt eine Kamera in der Hand. "Danke für die schönen Fotos." Entsetzt riss ich meinen Mund auf. "Lösch die Bilder!"
"Niemals!" Wir sprangen auf und jagten uns durch das ganze Haus. Irgendwann fing Taylor mich ab und schleifte mich zurück ins Wohnzimmer, wo wir alle den restlichen Abend miteinander genossen.

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt