~Wettlauf mit der Zeit~

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Kapitel 2: Wettlauf mit der Zeit

Dereks PoV

Langsam trabte ich vorwärts immer weiter, immer das Ziel im Blick. Mein Atem ging schwer und brannte in meinen Lungen. Den Fuchs hielt ich zwischen meinen Zähnen. Er war direkt nach dem Aufbrechen der Falle ohnmächtig geworden. Der schmerz hatte ihn übermannt und die Bewusstlosigkeit herbei geführt. Ich hatte unterdessen den Rest der Falle von seinem Bein entfernt und die Wunde so gut es ging gereinigt. Mehr aus Instinkt als Fürsorge hatte ich mich daran gemacht Blut und Dreck von den Einschnitt-Wunden zu lecken und versucht die kleinen Splitter so gut es ging, und ohne weitere Wunden zu verursachen, raus zuholen. Dabei ließ ich seinen Atem und Herzschlag nie aus den Augen, aus Angst eins der beiden Geräusche könnte plötzlich verstummen.

Sein Herz schlug einen unruhigen Takt und stolperte mehrfach. Bei jedem Stolpern war es als setze mein eigenes Herz einen Schlag aus. Als würde es die Stille schaffen wollen um auf den nächsten Schlag lauschen zu können. Sein Atem ging flach und zu dem beißenden Angstgeruch mischte sich Erschöpfung und ein zuvor von der Angst überlagerter Krankheits-Geruch kam zum Vorschein. Dieser ließ mir das Blut in den Ader gefrieren. Dem Fuchs ging es alles andere als gut. Ekelerregend kam es dem Geruch von Tod schon sehr nahe, sodass ich unwillkürlich die Nase rümpfte. Wie lange er hier wohl schon lag? Eigentlich sollte alles in mir mich anschreien von dem verletzten Tier abzurücken. Er war eine Gefahr für das Rudel. Ein krankes Tier musste weggeschafft werden bevor es andere ansteckte. Aber stattdessen behandelte mein Wolf ihn wie ein verletztes Rudelmitglied. Er winselte und hatte die Schnauze in das Nackenfell des bewusstlosen Fuchses gegraben. Hier war der Krankheits-Geruch noch stärker, doch darunter lag ganz schwach der Eigengeruch des Tiers und aus irgendeinem Grund erinnerte mich dieser an Heimat und Rudel. Erschrocken war ich zurück geschnellt was mein Wolf unter Protest hinnahm.

Aber bevor ich mir ernsthaft Gedanken darüber hatte machen können, ob ich gerade dabei war den Verstand zu verlieren, weil ich ein wildes, fremdes Tier für Rudel hielt, begann meine Sicht gefährlich zu schwanken. Ein dumpfer Schmerz setzte in meinem Kopf ein und für mich war dies nun endgültig das Zeichen von dem sterbenden Fuchs zu verschwinden. Ich hatte getan was ich konnte und vermutlich nicht mal was ich sollte. Das Schwindelgefühl wurde stärker und ich war mir ziemlich sicher, dass es im Zusammenhang mit dem kranken Fuchs stand. Heftig schüttelte ich den Kopf um das lästige Gefühl loszuwerden und hatte mich abwenden wollen. Doch sein Wolf rührte sich kein Stück. Stur blieb er stehen und ich selbst konnte nur herzlich wenig dagegen tun. In dieser Gestalt war mein Wolf der stärkere von uns beiden. Doch bis vor kurzem war mir nicht einmal aufgefallen, dass es möglich war dass die Meinungen von mir und dem Wolf so sehr auseinander gingen.

Trotz des Schwindels und unter starkem Protest meinerseits hatte wir uns nach einiger Zeit dazu durch gerungen wieder näher an das Tier heranzutreten und es behutsam am Nackenfell hoch zu heben. Kurz hatte der kleine Körper gezuckt doch sein Besitzer wachte nicht auf. Er blieb ohnmächtig und baumelte kraftlos zwischen meinen Zähnen. Mir blieb nicht die Zeit mir darüber Sorgen zu machen oder aber darüber warum mir so etwas wie Sorge beim Anblick des kranken Tieres überhaupt in den Sinn kam. Mein eigenes Unwohlsein nahm zu und wurde mit jedem Schritt schlimmer. Ich war Hals über Kopf los gestürmt um so schnell wie möglich Hilfe bei Deaton zu suchen und die Falle hinter mir zu lassen. Nur das mir Geschwindigkeit in diesem Fall nicht viel half.

Meine Sicht wurde immer verschwommener und ich musste mehr und mehr abbremsen um nicht gegen Bäume und in Sträucher zu knallen. Es war als würden alle Informationen mein Gehirn nur noch verspätet erreichen. Dies hatte nichts mehr mit dem rennen vor ein paar Minuten gemein. Ich fühlte nicht mehr das berauschende Gefühl der Freiheit.

Die Erleichterung überströmte mich als ich endlich den Asphalt unter meinen Füßen spürte und in nicht allzu weiter Ferne die Praxis von Deaton aus machen konnte. Mit großen Sprüngen hechtete ich darauf zu und knallt, unfähig rechtzeitig abzubremsen, gegen die hölzerne Tür. Das gab mir den Rest mein Kopf brummte und ich glaubte Blut zu schmecken. Ob es nun von mir war oder ob ich vor schreck zu gebissen hatte wusste ich nicht.

Ich fühlte wie ich der länge nach auf dem Boden aufschlug und obwohl ich krampfhaft versuchte die Augen offen zu halten wollte es mir einfach nicht gelingen. Ein leises Quietschen verriet mir das die Tür sich öffnete bevor die Dunkelheit mich übermannte und alles schwarz wurde. 

Amber eyes (Sterek)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt