Kapitel 2

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Live

>Er ist doch so süß, ich verstehe dich nicht warum du nicht mal mit mir seine Fotos ansiehst<

Lola redet wieder ununterbrochen am Handy. Sie wollte mir unbedingt weiß machen, dass es sehr viele Vorteile hat ein Kreisch-Teenie zu sein. Ich mochte Lola sehr, wir waren seit der ersten Klasse beste Freundinnen. Wir konnten einfach nicht anders, wir gehöhrten zusammen. Damals hatten wir uns auf dem Mädchenklo kennengelernt, als wir beide wärend eines Regens uns in der Pause auf der Mädchen Toilette, auf dem besten Versteck vor männlichen Lehrern der Welt, versteckten. Wir haben uns auf Anhieb bestens verstanden und waren von dem Augenblick an unzertrennlich. Doch manchmal konnte ich Lola nicht verstehen. Jede Woche hatte sie einen neuen Traummann, sie vergötterte ihn, hängte Poster von ihm in ihr Zimmer, küsste diese und schaute sich alle Filme oder hörte sich jedes Album von dem Star an. Und alle paar Woche war es jemand anders. Ich verstand sie nicht.

>Oh man er ist so süß, du musst mal sehen wie er lacht<

Ich erwiderte nur ein jaja und damit war für mich das Thema beendet. Ich konnte mir gut Vorstellen wie Lola in ihrem Zimmer saß, dass sie sich mit ihrer großen Schwester, Celina teilte. Den Computer auf dem Schoß um sich wahrscheinlich die neusten News anzuschauen. Ich konnte mir auch gut vorstellen wie Lola mit ihren großen Braunen Augen und ihren schönen roten welligen Haaren mir am nächsten Morgen in der Schule die ganze Story nocheinmal erzählen würde.

>Live, er sagt sein nächstes Konzert ab<

sagt sie plötzlich ganz leise. Ich wollte eigendlich nichts davon wissen, ich wusste noch nicht mal wie er aussah, aber für meine Freundin spielte ich mit. Mit gespielter Entsetzung fragte ich

>Warum? Er kann das doch nicht machen<

Nach diesem Satz redete Lola noch 15 Minuten ununterbroche weiter. In dieser Zeit erledigte ich meine  Hausaufgaben und pakte die Tasche für morgen. Morgen. Nur noch ein Schultag und es wäre Wochenende. Ich hatte mich mit einigen aus meiner Klasse verabredet an das Örtliche Dorffest zu gehen. Es war immer etwas besonderes, wenn ein Fest in meiner Gegend war, denn ich lebe in Bulben, dort gab es nur viele Wiesen und Äcker und das Dorf mit der kleinen Einkaufssträße die aus einer Eisdile, einem Hotel, einer Bäckerei, einem kleinen Supermarkt und einem Kleiderladen der auch Schuhe verkauft bestand. 

>Live höhrst du mir überhaupt zu?<

>Ja mach ich und das seit fast einer Stunde, Lola<

>Okay, ich habe grad gelesen, warum Danny sein Konzert abgesagt hat<

>Und warum?<

>Er will Freunde besuchen, aber es soll geheim bleiben wo die sind<

>Okay dann ist ja gut für ihn er braucht auch ein bisschen Zeit für sich<

Diese Antwort mochte Lola zwar nicht, aber nun redete sie wieder weiter. Sie fragte sich wo er hinfahren würde, woher er kommt und nach einer Weile schaltete ich wieder ab. Um 9 Uhr verabschiedete sich Lola und legte auf. Ich starrte auf mein Handy. So durchgeknallt wie Lola kann man echt nicht sein. Ich beantwortete noch ein paar WhatsApp Nachrichten und ging dann in die Küche. Meine Mom war auch dort.

>Wie lange darf ich morgen eigendlich bleiben?<

fragte ich.

>Du bist alt genug und es ist ein Dorffest. Solange du kein Komasaufen oder morgen keine Jungfrau mehr bist darfst du alles machen<

Dafür liebte ich meine Mutter. Auch weil meine Mutter immer für mich da gewesen ist, selbst als mein Vater uns sitzen gelassen hat. Da war ich grad mal zwei Jahre alt gewesen. Sie musste ein Kind alleine großziehen und das obwohl sie im Rollstuhl saß. Damals wollte das Jugendamt mich meiner  Mutter wegnehmen, weil sie anscheinend eine Emotionale Kriese hatte und für kein Kleinkind sorgen konnte, doch sie hat für mich gekämpft mit Erfolg. Meine Mutter war gerade mal 23 Jahre alt, als sie einen Autounfall hatte und für immer an den Rollstuhl gebunden wurde. Jetzt nach 15 Jahren kam sie gut damit zurecht. Ich ging wieder ihn mein Zimmer und sah nur noch wie meine Mum lächelte und ihrer Schwarzen Haare ihr ins Gesicht fielen. Ich sah meiner Mutter, außer den Haaren nicht sehr ähnlich. Ich hatte leider die schönen braunen Augen nicht von meiner Mutter geerbt und auch nicht das Gesicht oder ihre Größe. Manchmal frage ich mich wie mein Vater ausgesehen hat. Meine Mutter  hatte alle Bilder von ihm verbrannt, um keine Erinnerungen an ihn zu haben. Nur die größte Erinnerung konnte sie nicht auslöschen, mich.

>Gute Nacht Live und telefonier nicht mehr so lange mit Lola. Ich habe das vorhin sehr wohl mitbekommen, morgen ist Schule<

>Ja Nele, geht klar<

Ich nannte meine Mum manchmal mit Vornahmen, weswegen wusste ich selbst nicht. Später als ich im Bett lag, stellte ich mir noch einen Wecker und schlief nach einer kurzen Weile bald schon ein.

Plötzlich BerühmtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt