Tür 22| Der Taxi-Fahrer

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Es schein, als würde Millie jedes mal entführt werden, wenn sie einen Traum über Sherlock und John hatte. Doch dieses mal war es Absicht von ihr, denn Sherlock war bei ihr und sie beide saßen dem Taxi-Fahrer gegenüber. Es war die erste Folge von Sherlock, im Nachhinein war die Folge nicht schwer zu durchschauen. Millie liebte die Folge dennoch genauso wie alle anderen auch. Sherlock und der Fahrer redeten gerade über die Pillen, während Millie gelangweilt wartete.
Jetzt kam Sherlock zu dem Teil, wo er die Lebengeschichte von dem Mann offenbarte.
,,Aneurisma, genau hier drin.", meinte der Fahrer und deutete auf seinen Kopf, ,,Jeder Atemzug könnte mein letzter sein."
,,Und weil Sie Todkrank sind, bringen Sie vier Menschen um?"
,,Ich habe vier Menschen überlebt.", kam es gleich zurück, ,,Mehr Spaß kann man mit einem Aneurisma nicht haben."
Sherlock wusste natürlich, dass das nicht alles sein konnte und brachte das auch gleich zum Ausdruck: ,,Nein, nein. Da ist noch etwas anderes. Sie sind nicht einfach verbittert; das ist nicht der Grund. Verbitterung lähmt eher. Liebe ist ein viel grausamer Motivator. Irgendwie geht es hier um ihre Kinder."
,,Ahh, Sie sind richtig gut, hm?", erwiderte der alte Mann bloß. Millie würde am liebsten etwas sagen, aber Sie wollte diesen Spannenden Moment nicht zerstören.
,,Was steckt dahinter?"
,,Meine Kinder bekommen nicht sehr viel, wenn ich sterbe. Mit Taxi fahren verdient man kein Vermögen.", erzählte er.
,,Mit Serienmorden auch nicht.", warf Sherlock ein, was Millie leicht Schmunzeln ließ.
,,Oh, Sie wären überrascht", lenkte der alte Mann direkt dagegen.
,,Dann überraschen Sie mich."
Der Taxi-Fahrer lehnte sich vergnügt nach vorne: ,,Ich habe einen Sponsor."
,,Sie haben was?", fragte Sherlock, wirkte aber wie immer gefasst.
,,Für jedes ausgelöschte Leben geht Geld an meine Kinder. Sie werden um so besser dastehen, je mehr ich umbringe. Sehen Sie; es ist gar nicht so unanständig.", fuhr er fort.
,,Wer Sponsort denn einen Serienmörder?"
,,Wer ist ein Fan von Sherlock Holmes?", stellte der Mann eine Gegenfrage, ,,Sie sind nicht der einzige, der einen schönen Mord genießt. Da draußen sind noch andere, die so wie Sie sind. Außer, dass sie nur ein Mensch sind und die so viel mehr als das."
,,Wie meinen Sie das 'Mehr als ein Mensch'? Eine Organisation, oder was?"
,,Diesen Namen, den spricht man nicht aus.", erwiderte er vollkommen ernst, ,,Und ich werde das auch nicht tun."
Es herrschte angespannte Stille im Raum, ehe der Mann wieder das Wort ergriff.
,,Genug geplaudert. Zeit sich zu entscheiden."
,,Und was, wenn ich mich für keins entscheide? Ich könnte einfach aufstehen und gehen.", meinte Sherlock fast schon amüsiert, woraufhin der Mann seufzend eine Pistole herausholte. Anstatt wie in der Serie auf Sherlock zu zielen, hielt er die Pistole in Millies Richtung, was sie die Augen verdrehen ließ.
,,Was für eine Überraschung.", kam es nicht sehr beeindruckt von ihr.
,,Sie können die 50 zu 50 Chance nehmen; ich kann sie aber auch beide erschießen.", stellte er Sherlock zur Wahl ohne die Frau weiter zu beachten, ,,Eigenartig, nicht war? Dafür hat sich noch keiner entschieden."
,,Ich hätte gerne die Pistole.", kam es ohne zu Zögern von Sherlock. Der Blick des Mannes wechselte zu Millie, als erwartete er, dass sie sich wehren würde, doch das tat sie nicht. Ganz im Gegenteil, sie lächelte ihn Überlegen an.
,,Auch wenn ich nicht gefragt wurde. Ich nehme auch die Pistole.", klingte sie sich in das Gespräch und lehnte sie entspannt näher zur Pistole.
,,Sind Sie sich sicher?", fragte der Mann zwischen den beiden hin und her schauend.
,,Absolut.", erwiderten die beiden gleichzeitig.
,,Schießen Sie.", forderte Sherlock den Mann auf.
,,Wollen Sie keinen Freund anrufen?"
,,Schießen Sie."
Der Mann drückte den Hebel und wir erwartet, erschien bloß eine kleine Flamme am Lauf der angeblichen Pistole. Millie grinste amüsiert.
,,Ich kann eine echte Pistole erkennen.", sprach Sherlock selbstverständlich.
,,Das konnten die anderen nicht."
,,Anscheinend. Nun das war ... wirklich ... interessant", meinte Sherlock und lächelte ihn daraufhin falsch an, ,,Freue mich schon auf die Gerichtsverhandlung."
Mit diesen Worten erhob Sherlock sich, was Millie ihm sofort gleich tat. Sie folgte ihm Richtung Ausgang. Genau als Sie an der Tür waren, wandte der Taxifaherer sich wieder an Sherlock und sorgte dafür, dass dieser stehen blieb. Millie hielt sich bedeckt, als der Taxi-Fahrer Sherlock köderte, trotzdem die Pille zu nehmen.
,,Beide Pillen sind vollkommen in Ordnung.", warf Millie ein, was die Aufmerksamkeit der Männer auf sie richtete.
,,Ach ja, wie habe ich die anderen denn sonst vergiftet?", fragte der Mann, der immer noch am Tisch saß.
,,Einfach, Sie haben den Menschen sicher etwas zu trinken gegeben, damit sie die Pillen schlucken können. Es waren nie die Pillen, sondern das Trinken.", erklärte Millie schulterzuckend und sie sah wie Sherlocks Mundwinkel anfingen zu zucken. Er wusste es natürlich auch, und genau deswegen machte er das Spiel auch mit. Er würde nicht sterben und der Taxifahrer wusste das auch.
,,Also, Mister Holmes. Es schadet doch nicht, ihre Theorie zu überprüfen. Na kommen Sie schon, spielen sie." Sherlock haderte einen Moment, bis er rüber ging und eine der Pillen-Boxen nahm. Millie verdrehte schmunzelnd die Augen. Sherlock musste aber auch immer zeigen, dass er im Recht ist. Beide standen sich nun mit den Pillen gegenüber.
,,Also, was meinen Sie. Wollen wir? Im Ernst, was meinen Sie? Können Sie mich schlagen? Reicht ihre Intelligenz aus, ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Ich wette sie langweilen sich, oder? Ja, ich bin mir sicher. Ein Mann wie Sie, der so clever ist. Aber, was bringt es, clever zu sein, wenn man es nicht beweisen kann. Sie sind immer noch Süchtig und das hier, ist das, wonach sie wirklich süchtig sind. Sie würden alles tun, absolut alles, um sich nicht mehr zu langweilen."
Millie hörte der Rede mit halben Ohr zu. Sie wartete nur darauf, dass der große Knall ertönte. Und da kam er auch schon. Millie lief genauso wie Sherlock zum Fenster, doch niemand war zu sehen. John war echt schnell. Die Winchester wartete am Fenster, während Sherlock den Namen des Sponsors aus dem Sterbenden herausholte.
,,Moriarty.", wiederholte Sherlock andächtig und drehte sich zu Millie um. Die beiden starrten sich einen Moment an. Sherlock wusste, dass er ihr gut ging. Sie beide gingen aus dem Gebäude heraus, und wurden direkt von Greg und den anderen in Empfang genommen, die natürlich den ganzen Spaß verpasst hatten.

Sie beide saßen eng nebeneinander auf der Laderampe des Krankenwagens, als sie das Wort an ihn richtete.
,,Mal ehrlich, Sherlock. Schon teile ich eine Wohnung mit dir, werde ich zwei mal entführt. Bei dir wird es echt nicht langweilig.", meinte Millie grinsend zu ihm, der ganz genau wusste, dass ihr dieses Abenteuer genauso gefallen hatte wie ihm. Lag auch zum Größten Teil daran, weil sie wusste, was passieren würde.
,,Das will ich auch meinen.", kam es bloß kühl von dem dunkelhaarigen Lockenkopf zurück, der kurz auf seine Decke starrte, die man ihm - mal wieder- umlegte. Er wandte sich an Greg, als dieser zu ihnen zum Krankenwagen kam.
,,Was soll das mit dieser Decke? Dauernd legt man mir diese Decke um.", meinte Sherlock verständnislos zu dem älteren Mann gewandt.
,,Wieso, ist doch ganz gemütlich.", wandte Millie ein, die sich demonstrativ noch mehr in ihre orangene Decke kuschelte. Im Gegensatz zu Sherlock, hatte sie ihre von Anfang an um behalten.
,,Tja, wegen des Schocks.", antworte der Detective Inspector, woraufhin Sherlock ungläubig die Augenbraue zusammenzog.
,,Ich steh nicht unter Schock.", verteidigte sich dieser.
,,Das ist für die Jungs...Die wollen ein paar Fotos schießen.", erklärte Lestrade.
Die beiden redeten noch über den Schützen, den Sherlock präzise beschrieb. Als er dann John am Rand bemerkte, stoppte er sein Gerede und hielt inne. Ja, Sherlock, du beschreibst gerade John, dachte Millie innerlich und schmunzelte zu Sherlock, der dies aus seiner Position nicht sehen konnte.
Man sah richtig, wie es bei dem Mann 'Klick' machte.
,,Äh, wissen sie was. Hören sie nicht auf mich.", meinte Sherlock plötzlich, was Greg verwirrte.
,,Bitte?"
,,Vergessen Sie das alles wieder. Das war nur ... Schockgefasel.", meinte Sherlock, der jetzt Richtung John lief. Millie wiederum musste sich zusammenreißen nicht laut los zu lachen. Sie liebte diese Stelle einfach!
,,Wo wollen sie hin?", fragte Lestrade den Mann und schien gar nichts mehr zu checken.
,,Ich muss da noch was klären, wegen der - der Miete.", versuchte Sherlock den Mann abzuwimmeln.
,,Ich hätte da noch einige Fragen an Sie."
,,Ja, was denn jetzt. Ich steh unter Schock. Sehen Sie, ich hab hier die Decke!", erwiderte der Consulting Detective und zeigte demonstrativ auf diese.
,,Sherlock!", kam es lauter von Greg, doch der Angesprochene ignorierte das gekonnt.
,,Und ich habe gerade ihren Serienmörder gefasst. Mehr oder weniger."
Greg musterte ihn noch einen Moment und gab dann nach.
,,Na, schön wir holen sie morgen."
,,Übrigens. Millie, beantwortet sicher gerne ihre Fragen."
Damit wandte sich Sherlock ab und ging zu John, der schon auf ihn wartete. Millie blieb neben Greg stehen und sah dabei zu, wie Sherlock am Polizei-Auto seine Decke los wurde. Danach wandte sie ihre Aufmerksamkeit auf Greg, der sie freundlich anlächelte. Da sie keine Lust auf irgendeine Befragung hatte, löste sie den Traum auf. Nur noch 2 Träume dachte sie sich.

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Das Buch neigt sich dem Ende, noch 2 Kapitel und wir sind durch. Ich hoffe, die oneshots haben euch gefallen, zumindest ein paar. Es Folgen ja noch zwei ;D

Bye bye ^^

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