Alec PoV
Wie gebändigt starrte ich auf mein Handy. Das Leuchten meines Displays war die einzige Lichtquelle, die mein Zimmer in dieser dunklen Nacht erhellte. Der schwarze Himmel verschluckte jegliche Sterne, spuckte nicht einmal den Mond aus. Und wie so manche Nächte lag ich wach in meinem Bett, fand keine Sekunde Schlaf und er, er schwirrte pausenlos in meinem Kopf herum. Jace, mein bester Freund und der vermutlich beliebteste Junge meiner Schule. Wir kennen uns schon seit ich überhaupt denken kann und um ehrlich zu sein war ich seither in ihn verliebt, doch ich wusste zwischen uns würde nie mehr als diese starke Freundschaft existieren. Jace war hetero und außerdem auch noch ein absoluter Mädchenschwarm. Er sah gut aus, hatte diesen gewissen Charme und war Footballspieler, eben alles was ein Mädchenherz begehrte. Meins zwar auch, doch hatte ich keine Chance.
Mir war auf einmal unglaublich heiß und mein Kopf pochte vor Schmerz. Ich musste diesen dringend frei von jeglichen Gedanken bekommen. Ich musste hier raus. Und das sofort! Also sprang ich auf, warf mir Shirt und Jogginghose über meine glühende, total verschwitzte Haut und schlich mich leise aus dem Haus. Ein bisschen laufen würde mir bestimmt helfen. Es half immer, also warum heute nicht?
Kalte Luft prallte meinem immernoch überhitzten Körper entgegen und eine Welle der Energie durchquerte meine Adern. Ich atmete dich erfrischende Luft ein und seufzte erleichtert auf. Es gab nichts schöneres, als Nachts joggen zu gehen. Keine Menschenseele war um diese Zeit draußen unterwegs, ich konnte mich einfach in die Nacht hinein fallen lassen. Es herrschte nichts als Stille und ich musste mir endlich mal über nichts Gedanken machen. Konnte einfach ich selbst sein.
Langsam setzte ich meinen Körper in Bewegung. Es war eine frische Sommernacht. Zwar war mir nicht wirklich Kalt, denn das Adrenalin floss noch immer durch mein Blut, doch die kleinen Nebelwolken, die sich während ich atmete vor meinem Gesicht bildeten, spiegelten die eigentliche Kälte wieder. Meine Schritte wurden immer schneller, bis ich schließlich rannte. Ich lief immer weiter, bis ich irgendwann an einen schmalen Weg gelang, der neben einem Fluss herführte. Das Wasser floss langsam und beruhigend neben mir her. Das Licht der Laternen, die den kleinen Pfad erhellten, spiegelte sich im Wasser wieder und verleiteten ihm einen gewissen Schimmer. Es machte den Anschein, als wäre die Wasseroberfläche aus tausenden kleinen Glitzerpartikeln.
Ich stoppte. Meine Atmung war unregelmäßig und mein Brustkorb hob und sank sich unnatürlich schnell. Die Energie verließ mich und auch von dem vorherigen Adrenalin merkte ich nichts mehr. Ich fühlte mich erschöpft und kraftlos. Ich sollte wahrscheinlich zurück nach Hause. Dies erschien mir letztlich als sinnvoll und ich machte mich auf den Weg zurück. Jedoch rannte oder joggte ich dieses mal nicht, sondern ging ganz normal. Gegen vier Uhr war ich wieder zu Hause. Leise schloss ich die Tür meines Elternhauses auf und genauso leise ging ich die Treppe zu meinem Zimmer wieder hinauf, bedacht darauf niemanden zu wecken. Ich ging häufiger Nachts laufen, doch meine Familie wusste davon nichts und so sollte es auch bleiben. Tatsächlich hatte es geholfen. Keiner meiner Gedanken drehte sich mehr um Jace.
Ich huschte ins Bad und entledigte mich all meinen Klamotten, um noch eine schnelle, heiße Dusche zu nehmen. Sie entspannte sowohl meinen Körper, als auch meinen Geist. Nachdem ich fertig war zog ich mir eine Boxer und eine Jogginghose über. Dann legte ich mich zurück ins Bett. Es dauerte nicht mehr lange bis ich endlich beruhigt einschlief und im Land der Träume verschwand.

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'I love him' isn't the same as 'I fell in love with him'
FanfictionAlec ist 18 Jahre alt. Er wohnt mit seiner kleinen Schwester Izzy in einem Haus in New York. Ihre Eltern sind oft wegen ihrer Arbeit unterwegs, weswegen Alec und Izzy die meiste Zeit alleine zu Hause sind. Alec ist schwul, aber noch nicht geoutet. E...