2. Kapitel

496 8 2
                                    

Der Junge der anscheinend mein Bruder war, kam nett-lächelnd auf mich zu. Er streckte seine Hand aus und ich schüttelte sie.
"Ich bin Harry, willkommen daheim!", sagte er mit einem großen Lächeln.
Ich machte den Mund auf, um mich vorzustellen, doch wie so oft blieben mir die Worte im Hals stecken. Anne kam mir zu hilfe.
"Sie heißt Sophie, sie muss sich erst einmal daran gewöhnen so viele Leute um sich zu haben...", erklärte sie Harry. Dieser drehte sich zu seinen Freunden um und gab ihnen ein Zeichen, dass auch sie sich vorstellten. Ein blonder Junge, mit Sonnenbrillen öffnete als erster den Mund.
"Ich bin Niall, schön dich kennen zu lernen, Sophie!", beim Namen Sophie, verzogen sich seine Lippen zu einem warmen Lächeln. Ein muskulöser Junge mit Haselnuss-braunen Augen und Cap kam auf mich zu und streckte sie auch Niall die Hand aus. Ich schüttelte auch diese. Obwohl man meinen könnte, dass er wegen seiner Muskeln einen starken Händedruck hat, war er erstaunlich locker, wahrscheinlich hatte er angst, dass er meine Hand zerbrechen könnte.
"Hi, Sophie, ich bin Liam!", stellte er sich vor und fuhr sich verlegen mit der Hand durchs Haar, womit er sein Cap auf den Boden schmiss. Rotwerdend bückte er sich um es auf zu heben. Ich lachte. Wow, wie mein Lachen komisch klang, seit Ewigkeiten hatte ich nicht gelacht, und jetzt endlich gelang es mir.
"Ich bin Zayn!", sagte ein etwas dunkelhäutiger Junge mit rabenschwarzem Haar und mehreren Tätowierungen. Ich blickte zu dem Jungen der schüchtern hinter Harry stand und einen Arm um seine Hüfte gelegt hatte. Harry merkte den Blick und schubste den Jungen zu mir herüber.
"Das ist Louis, normalerweise plappert er wie ein Radio, doch heute hat es ihm die Sprache verschlagen. Nicht war, Sweet Cheeks?", Harry knuffte ihm in die Wange. Louis nahm seine Hand und lächelte mir zu.
"Ja, wie er schon gesagt hat bin ich Louis!", sagte er, leicht stotternd. Harry drückte ihm die Hand. Anne zauberte einen Teller voll Pancakes aus der Mikrowelle.
"Pancakes!", schrie Niall, "Mann, hab ich 'nen hunger!", fügte er noch hinzu und stürzte sich auf die Pancakes. Nun saßen setzten sich auch Harry, Liam, Zayn und der schüchterne Louis zu Tisch. Anne nahm sich eine Schüssel Salat und saß sich zu ihnen, einladend lächelte sie mir zu und wies auf einem Platz neben Niall. Ich fischte meine Mandarine aus der Tasche und wickelte sie aus der Serviette. Keiner sagte was zu meiner spärlichen Mahlzeit. Nur Niall sah mich verdutzt and und griff zu noch einem Pancake. Ich nahm die andere Hälfte der Mandarinen-Zehe und aß sie. Niall, Zayn und Louis fingen an über Fußball zu reden, Liam und Anne über irgend ein Management und Harry drehte sich zu mir um.
"Keine Angst, bei uns ist es immer so chaotisch, denn die da", er zeigte auf seine Freunde, "Wohnen bei uns die meiste Zeit, außer wenn wir keine Meetings haben und nicht auf Tour sind!".
Auf Tour? Fragend schaute ich ihn an. Er tippte auf Anne's Schulter.
"Sag mal, Mom, hast du ihr gar nichts erzählt?"
"Nein Schatz, das überlass ich dir, ich wollte dir nämlich den Spaß nicht verderben!", antwortete sie lächelnd.
Die Jungs drehten sich alle zu mir und Harry um.
"Wir sind One Direction!", erklärte er mir knapp. Ich schnappte nach Luft.
"Heilige Scheiße!", entfuhr es mir und peinlich berührt presste ich die Hand auf dem Mund. Zuerst blickten mich alle erschrocken an, dann fing Harry an laut los zu lachen, und wir alle fielen in sein Lachen ein.
"Alle möglichen Reaktion hätte ich mir vorstellen können, nur diese nicht!", gab Anne zu legte mir einen Arm um die Schultern.
"Hazza, wärst du so nett, und bringst Sophie auf ihr Zimmer?", fragte Anne und wandte sich Harry zu. Dieser nickte, nahm meine Tasche und meine Hand. Louis schnaubte offensichtlich eifersüchtig, doch Zayn gab ihm nur einen klaps auf dem Arm. Als wir aus der Küche heraus waren, und Harry auf die Stiegen zu steuerte blieb ich stehen. Besorgt schaute mich Harry an, und ich schaute die Stiegen besorgt an: es waren so viele Stufen!
"Alles okay?", fragte mich Harry.
Ich schüttelte den Kopf.
"Es sind die Stiegen, nicht wahr?"
Ich nickte.
"Kein Problem, warte kurz!", meinte er und rannte zurück in die Küche. Erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand. Ich schloss kurz die Augen weil ich mich schon wieder schwummrig fühlte. Plötzlich hoben mich zwei kräftige Arme auf. Ich öffnete erschrocken die Augen und blickte in zwei Haselnuss-braunen Augen. Harry hatte Liam geholt.
"Sie ist doch federleicht, Harry du schwächling!", sagte er vergnügt. Während er die vielen Stufen raufging, spürte ich seinen Atem auf meinen Haaren, ich schloss die Augen und genoss die Wärme die von seinem Körper ausging.
"Wir sind da, Sophie!", trällerte Harry. Ich öffnete die Augen.
"Oh!", stieß ich zum zweiten Mal an diesem Tag heraus. Das Zimmer, oder besser gesagt mein Zimmer, war riesig und mit großen Fenstern, durch denen man den Park sehen konnte, ausgestattet. Eine Hängematte war in der Mitte des Zimmers aufgehängt worden, und das Himmelbett war in einer Nische eingebaut, dessen Wände vollständig aus Glas bestanden, sogar die Decke! Eine Tür am anderen Ende des Zimmers führte auf eine Winterterrasse dessen Boden mit flauschigen Kissen ausgestattet war. Ein Schreibtisch mit einem Nagelneuen MacBook stand unter eines der riesigen Fenster. Harry und Liam standen an der Türleiste gelehnt da und beobachteten wie ich mich langsam um mich selbst drehte um den ganzen Raum zu bewundern. Plötzlich ertönte ein Kichern, Niall, Zayn und Louis waren uns gefolgt.
"Hattest dir so etwas nicht erwartet, was?", kicherte Niall. Ich schüttelte den Kopf und musste auch kichern. Niall kam auf mich zu und umarmte mich. "Ich mag die Kleine! Wehe sie darf im Mai nicht mit auf Tour!", Harry schaute tadelnd Niall an.
"Was?", meinte Niall darauf. Zayn gab ihm einen Schlag auf dem Hinterkopf. Niall zog daraufhin eine Schnute und stopfte sich ein Paar Chips in den Mund.
"Wie kann man nur so viel Essen?", dachte ich. Niall drehte sich zu mir um. "Habe ich es laut ausgesprochen?", fragte ich ihn. Er nickte. Ich wurde rot wie eine Tomate und entschuldigte mich. Niall machte eine wegwerfende Geste, als ob ich ihn nicht beleidigt hätte. Harry legte mir einen Arm um die Schulter. "Weißt du, solche Sachen sagen wir ihm andauernd, doch er hört nie auf zu Essen!", meinte er ganz locker. Ich lachte kurz. Ich zeigte mit dem Finger auf dem Koffer und dann auf dem Schrank, die Sprache hatte es mir schon wieder verschlagen, doch Harry verstand mich problemlos und schickte die Jungs raus aus meinem Zimmer. Er ging auf mein Koffer zu und machte ihn langsam auf. Ich hatte es mir inzwischen auf meinem Bett gemacht. Ich mochte meinen neuen Bruder. Ich war als Einzelkind aufgewachsen und hatte mir immer einen großen Bruder gewünscht, einen bekommen hatte ich jedoch nicht. Auf Gemma freute ich mich auch total, ich hatte mir auch immer eine Schwester gewünscht, doch auch diese nie bekommen. Harry räumte behutsam meine wenigen Klamotten in den Schrank. Er nahm ein t-Shirt aus dem Koffer und bewunderte es. Ich erkannte die Schrift "Love Is Equal" und musste unwillkürlich lächeln. Dieses T-Shirt hatte ich auf einer Gay-Parade gekauft, ich war mit meinem Schwulen besten Freund gewesen, er war so erfreut darüber gewesen, dass er mich gleich zehn mal umarmt hatte und einen Kuss auf die Wange verpasst hatte.                                                                                                         "Morgen gehen wir shoppen, okay? Du brauchst umbedingt neue Klamotten, mein Schwesterchen muss viele tolle Kleider haben!", entzückt klatschte er seine Hände. Er ließ sich neben mich auf das Bett nieder und umarmte mich. Ich erwiederte die Umarmung.                                                                     "Ich hatte so das Gefühl du brauchst Zuneigung und Liebe!", meinte er. Ich nickte dankend. Ich glaube genau das war es, was mich heute im Laufe des Tages dazu gebracht hatte so oft zu lachen und reden. Vielleicht half mir meine neue Familie aus dieser Hölle heraus.                                "Woher hast du eigentlich das t-Shirt? Das mit der Schrift...". Ich unterbrach ihn, ich wusste, dass er es umbedingt wissen wollte.                                                                                                                                 "Ich war mit meinem besten Freund auf einer Gay-Parade, er fand das t-Shirt so toll, dass wir es beide gekauft haben. Das war vor dem Unfall...", wow, das waren die längstem zwei Sätze die ich seit 2 Monaten und 24 Tagen ausgesprochen hatte, wenn nicht die einzigen vollständigen.                "Ach so, darf ich dich was fragen?", ich wusste, dass auch diese Frage früher oder später kommen musste. Ich atmete tief ein, ordnete meine Gedanken und konzentrierte mich auf die Worte die ich aussprechen wollte.                                                                                                                                               "Autounfall, sie sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen...", endlich war es raus. Ich hatte die Wahrheit ausgesprochen. Tage lang hatte ich mir verboten auch nur einen Gedanken an den Tod meiner Eltern zu verschwenden, aus Angst auzurasten. Doch Harry tat mir anscheinend gut. Er hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Harry zog mich fester zu sich.                                                  "Es tut mir verdammt leid!", murmelte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich zuckte mit den Schultern. Was passiert war, war passiert.Es war hart, doch ihnen nachtrauern brachte sie auch nicht mehr ans Leben.                                                                                                                                           "Hazza?", Louis trat ins Zimmer ein. Sofort erhellte sich Harrys Gesicht. Er war nicht an Mädchen interessiert, so viel stand fest, doch mir war nicht klar, ob Louis dasselbe für ihn fühlte, wie Harry für Louis. Ich war gut in solchen Sachen.                                                                                                                "Anne hat mich gebeten, dir und Sophie zu sagen, ihr sollt euch für heute Abend chick anziehen, wir gehen aus!", Louis strahlte. Verdutzt ging ich zum Schrank rüber, ich hatte keine eleganten Kleidungsstücke. Hilfesuchend drehte ich mich zu Harry um.                                                                       "Gemma hat sicher nichts dagegen, wenn du dir eines ihrer Kleider ausleihst!", meinte dieser nur und verließ das Zimmer. Louis setzte sich aufs Bett und beobachtete mich.                                              "Magst du Harry?", fragte ich ihn.                                                                                                                        "N-natürlich! Er ist mein bester Freund!", antwortete er.                                                                                  "Hm, ich meine ob du ihn mehr magst als Freunde es normalerweiße tun...?", wiederholte ich meine Frage. Louis wurde rot wie eine Tomate. Er fing an rum zu stottern und brachte dann ein verwirrtes "Vielleicht!" heraus. Ich nickte zufrieden über mein Gespräch und das Ergebnis. Gleich darauf kam Harry mit einem schwarzen Kleid. Ich ging in meine Umkleidekabine und zog mich dort um. Ich schaute mich im Spiegel an, zwar sah man meine knochigen Arme und Beine, doch das Kleid stand mir perfekt, obwohl es mir vielleicht an Oberweite fehlte. Ich nahm meine Bürste aus dem Täschchen und bürstete meine Haare. Ich knotete die obere Partie an Haaren zusammen und ließ die restlichen offen auf meinen Schultern fallen. Ich ging heraus und Harry schaute mich zufrieden mit dem Resultat an. Louis der immer noch rot wie eine Tomate war ging ohne etwas zu sagen aus dem Zimmer heraus. Harry warf ihm einen verwirrten Blick hinterher.                                      "Er mag dich!", meinte ich schulterzuckend, machte mich auf zu meinem Schrank, nahm einen Pullover und zog ihn an. Noch verwirrter als zuvor schaute Harry auf die Stelle, an der Louis vorher aus dem Zimmer gegangen war. Ich ging an ihm vorbei und machte mich auf dem Weg zu den Stiegen. Langsam und Schritt für Schritt ging ich langsam Stufe für Stufe runter. Liam kam mir entgegen und bot mir seinen Arm an. Dankend hakte ich mich bei ihm ein. Seine riesige Hand ruhte auf meinem dünnen Arm.                                                                                                                            "Hübsch, siehst du aus!", sagte er etwas schüchtern.                                                                                     "Danke, du aber auch!", meinte ich, er hatte sich einen schwarzen Anzug an und das weiße Hemd das er darunter trug, schmiegte sich perfekt um seine Muskeln. Eine sehr aufgeregte Anne wartete am Treppenende auf uns. Sie rief noch die Namen der anderen, welche uns sofort im Parterre erreichten. Sie klatschte einmal, bis auch Harry und Niall, welche sich eine Diskussion über FIFA 2012 lieferten, still waren.  "Dieser Abend ist sehr wichtig für unser neues Familienmitglied! Simon und Gemma werden auch da sein!", beim Namen Gemma jubelte Harry kurz, wurde aber von einem mahndenem Blick von Anne zum schweigen gebracht, "Und ihr Beiden!", fuhr sie fort und zeigte auf Harry und Louis, "Ihr wisst welche Regeln ihr befolgen müsst!", sofort nahmen sie Abstand voneinander. Ein Auto hupte. Anne machte die Haustür auf und eine Limousine kam zum vorschein. Erstaunt blickte ich Anne an. Dann erinnerte ich mich, dass die Jungs weltberühmt waren, und sicher haufenweise Geld hatten. Ein sehr gut angezogener Niall öffnete mir die Autotür und half mir rein.                                                                                                                                                     "Auf gehts, Paul!", sagte Harry dem Fahrer.

________________________________________________________________________________________________________________________________________________________Hallöchen, das war Part 2 der Geschichte, hoffentlich gefällt sie euch!! Schreibt auch bitte Kommis oder so... -MrsHoransNandos

Broken Angel In The Sky...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt