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Ich spielte mit dem Reißverschluss meiner Jacke und schaute runter und sah wie sich das Wasser unruhig bewegte durch den Wind der meine Haare durcheinander wirbelte. Mein Blick wanderte umher und ich merkte das ich fast die einzige hier war. Ungestört stieß ich die Luft aus und setzte mich auf einer der Bänke hin, die sich in der Nähe von der Brücke befand und schaute einfach geradeaus.

Ich fühlte mich komplett leer und mir war kalt. Sehr kalt. Obwohl wir Ende August hatten sanken die Temperaturen. Die Jacke die ich anhatte zog ich fester um meinen Oberkörper und schob meine Hände in die Taschen. Was ich hier zu suchen hatte wusste ich nicht. Vielleicht habe ich mir erhofft das er hier war.

Doch ich wusste das ich ihn eine sehr lange Zeit nicht mehr sehen werde oder wahrscheinlich nie wieder. Der Gedanke daran war so schmerzhaft. Ich wollte mir nicht eingestehen das er mir mehr am Herzen lag als ich es wollte. Wie Dylan gesagt hat, Menschen können sich nicht aussuchen wen sie ihr Herz verschenken. Aber ich wollte das nicht.

Dadurch würde sich alles verändern und ich möchte keine Veränderung. Aber waren diese Veränderung schlecht ? Was würde sich in meinem Leben umstellen wenn ich mein Herz öffne ? Je mehr ich überlegte desto klarer wurde mir das alles das selbe bleiben würde, nur das Dylan ein noch fester Bestandteil meines Leben wäre und dieses Leben mit Liebe gefüllt wurde.

Durch den Tod meiner Eltern wurde ich einfach so aus meinen Leben gerissen. Durch den Verlust der Menschen die ich am meisten liebte war ich vorsichtig. Für mich war es immer am besten alles abzublocken und Gefühle hinter einer dicken Mauer zu verstecken. Ein solchen Verlust würde ich nicht überleben. Das tue ich jetzt schon nicht.

Ich stand wieder auf und richtete meine Jacke zurecht und ging den Weg zurück. Mein Blick blieb gesenkt und ich lief schnell zu mir Nachhause. Der Wind wurde stärker und ließ mich erzittern und plötzlich spürte ich Tropfen auf meinen Wangen. Mein Kopf hob sich und ich sah wie dicke Regentropfen auf den Boden prasselte. Menschen die noch auf der Straße liefen versuchten in Cafés zu fliehen um den plötzlich starken Sturm zu entfliehen.

Die Kälte drängte sich durch meine dünne Jacke und machte mich komplett nass. Meine Haare standen wirr ab und klebten mir im Gesicht. Ich schaute nur kurz hoch und sah einfach zu wie sich die Wolken dunkler färbten und sich meiner Stimmung anpassten. Ein kleines Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ein Glücksgefühl breitete sich in meinem Körper aus.

Tränen liefen über mein Gesicht als der Himmel mit mir weinte. Ein Schluchzen verließ meinen Mund als ich wieder an dem gestrigen Tag dachte. Ich biss mir auf meine Lippen und setze meinen Körper wieder in Bewegung und nahm die Kapuze die an meiner Jacke befestigt war und setzte sie mir über den Kopf.

Zuhause angekommen lehnte ich mir an die Tür und sank langsam auf den Boden. Ich zog meine Beine an meinen Körper und vergrub mein Gesicht darin. Mehrere Minuten blieb ich so liegen und atmete einfach ein und aus. Mein ganzer Körper zitterte durch die nassen Klamotten die sich an meiner nackten Haut hafteten aber ich besaß keine Kraft um aufzustehen und mich auszuziehen.

Mit zittrigen Händen fuhr ich mit meinen Händen durch meine Haare und dachte daran wie oft es Dylan bei mir getan hat.

Seine Hände lagen sanft auf der nackten Haut, da mein Oberteil hochgerutscht ist und diese Stelle entblößt wurde. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus als er mit seinen Daumen leichte Kreise setzte. Seine Lippen waren leicht geöffnet und seine Augen suchten meine und hielten dann meinen Blick fest. Ein Lächeln zierte mein Gesicht als ich daran dachte das er alles stehen gelassen hat um mir bei meinen Problemen zu helfen.

Ich schloss meine Augen als die Erinnerung an den Abend in meinen Kopf rumgeisterte. Es war paar Monaten nach dem Tod meiner Eltern und an diesem Abend war er es der mir zum ersten Mal seit dem Vorfall ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Inside Me [Dylan O'Brien]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt