Kapitel 10 „Kampf"

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{Sicht Yamaguchi}

Langsam und verschlafen öffnete ich meine Augen und sah mich in einem fremden Raum um. Wo war ich hier? Ich kann mich an so gut wie nichts mehr erinnern. Das letzte was ich weiß ist, dass ich mit Tsukki auf Sugas Party war und eben auf Klo gehen wollte. Apropos, wo war eigentlich Tsuk-
Diese Frage hatte sich schnell selbst erklärt, als ich plötzlich eine Bewegung neben mir spürte. Verdammte scheiße was machte der denn hier?! Wir haben doch nicht etwa..?!

„Oh Yamaguchi, du bist wach." sagte er ruhig und sah mir in die Augen.

„Was ist passiert ich kann mich an nichts erinnern." sagte ich und Panik kam in mir auf.

„Ich weiß es selbst nicht genau Yamaguchi. Du kamst gestern ganz betrunken und heulend ins Zimmer und hast davon erzählt, dass dich jemand dazu gezwungen hat Alkohol zu trinken. Um genauer zu sein deine Klassenkameraden." sagte er nun leise und bedacht darauf mich nicht zu verletzen.

Wie in einem Film sah ich die Szenen von gestern in meinem Kopf auftauchen. Ich wurde in das Badezimmer gestoßen, gehen die Wand gedrückt und bedroht. Bis dahin fiel mir alles wieder ein. Mir viel auch wieder ein wie verzweifelt ich war. Niemand war da der mich hätte retten können. Ich war einsam und wehrlos.

Die Tränen stiegen mir wieder in die Augen. Ich konnte und wollte sie nicht zurück halten also fing ich einfach an zu weinen. Mein Körper zog sich vor Schmerz zusammen. Doch dieser Schmerz war verbal. Er war tief in mir und legte einen grauen Schimmer über die sonst so bunte Welt. Alle Farben waren verblasst und das, was zurück blieb war Verzweiflung und Schmerz. Dazu diese tägliche Angst. Die Angst davor irgendwann nicht mehr nach Hause zu kommen, doch was war schon dabei wenn sie mich umbrachten? Ich hatte keinen Grund dazu weiter zu kämpfen.

„Yamaguchi, kannst du mir bitte sagen was genau passiert ist?" sagte Tsukishima und ich sah wirklich Tränen in seinen Augen.

Das hatte ich zuvor noch nie. Tsukki hatte mir noch nie seine verletzliche Seite gezeigt obwohl ich schon immer wusste, dass er eine hatte. Doch jetzt wo ich sie gesehen hatte, wünschte ich, ich hätte es nie getan.

„Tsukki bitte hör auf zu weinen es ist nur halb so wild." versuchte ich ihn zu beruhigen aber klang dabei nicht sehr überzeugend.

„Yamaguchi erzähl es mir." hackte er mit Druck nach.

Also fing ich unter Tränen an zu erzählen.

{Rückblende Yamaguchi}

Erster Tag an einer neuen Schule, nein nicht nur irgend eine Schule. Die Karasuno! Ich freute mich schon seit Jahren darauf irgendwann auf diese Schule zu kommen und war für meinen ersten Tag sehr aufgeregt. Die Schule kam mir so groß vor und obwohl ich nicht gerade klein war, kam mir jeder hier so riesig vor. 

Zum Glück hatte ich Tsukki bei mir, denn sonst hätte ich den Tag wahrscheinlich vor Nervosität nicht überstanden, aber wie es das Schicksal so wollte, kamen Tsukki und ich nicht in eine Klasse, also trennten sich unsere Wege nach der Begrüßungsfeier. Mein Klassenraum war einige Gänge weiter als seiner, also irrte ich ein ganzes Stück ohne ihn durch die Gänge und da ich ohne ihn so verloren war, musste ich mich natürlich verlaufen und kam an meinem ersten Tag zu spät.

„Da ist es ja endlich." erleichtert seufzte ich, als ich endlich das Klassenzimmer erreichte.

Vorsichtig klopfte an die Tür und wurde schon nach ein paar Sekunden herein gebeten. Als ich dann die Tür öffnete und mich in den Klassenraum bewegte, konnte ich schon alle Blicke auf mir spüren. Nach ein paar Sekunden bat mich dann meine Lehrerin, dass ich mich auf den letzten freien Platz setzen sollte. Doch als ich das tat konnte ich nun die ganze Klasse von hinten betrachten und sah, wie alle über mich redeten und lachten.

„Hast du den gesehen? hahah sein Gesicht geht ja garnicht."

„Omg hat der noch nie nen Spiegel gesehen?"

Waren nur ein paar Dinge die ich aus dem Getuschel heraushören konnte. Es tat weh sowas zu hören aber ich dachte es hätte mich schlimmer treffen können, aber es bleib nicht so harmlos. Von Tag zu Tag würde es heftiger. Von Beleidigungen zum nieder machen. Vom nieder machen zum nieder schlagen.

Ich hatte in meiner Klasse niemanden, doch immer wenn ich geschlagen wurde lächelte ich sie nur an. Das war immer meine Art zu sagen: „Fick dich."

Doch irgendwann hörte ich auch damit auf und fing an gleichgültig damit umzugehen. Ich ließ es einfach über mich ergehen und spielte ihre kranken Spiele mit in der Hoffnung irgendwann würden sie ihren Spaß verlieren, doch das taten sie nie.

Ich hatte es die ganze Zeit geschafft meine Wunden und Narben zu verstecken und so wusste niemand davon und niemand konnte mir helfen. Ich wollte keine Hilfe und wollte endlich für mich selbst kämpfen können.

Dies war mein Kampf!

{Ende Rückblende}

„Naja und so lief das dann nun mal." sagte ich während Tsukki mich geschockt ansah.

„Yamaguchi es tut mir so lei-" wollte Tsukki anfangen, doch ich unterbrach ihn direkt.

„Du musst dich für nichts entschuldigen. Es war meine Entscheidung es dir nicht zu erzählen und es ist weiterhin meine Entscheidung, dass ich damit weiterhin allein klar kommen will klar?" sagte ich und lächelte ihn leicht an.

Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, kam Tsukki auf mich zugestürmt und umarmte mich fest. Seine Umarmung war etwas, was einem in jeder Situation half. Egal wann oder warum. Es tat einfach so gut seine Wärme zu spüren und sich einfach mal fallen zu lassen, denn ich wusste auf Tsukki war und ist immer verlass. Ihm würde ich mein Leben anvertrauen.

My Hero {Yamaguchi x Tsukishima}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt